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Die Rückkehr der Königin - Roman

Die Rückkehr der Königin - Roman

Titel: Die Rückkehr der Königin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Haufen gerannt. Die an’sen’thar blieb abrupt am Höhleneingang stehen und starrte auf die drei am Feuer. Kieran fiel nichts Ungewöhnliches auf, aber al’Tamar schaute wie vom Donner gerührt drein und ai’Jihaar resigniert. Nur Anghara lächelte, der große say’yin aus Bernstein und Silber, den al’Tamar ihr gerade übergeben hatte, lag in ihren offenen Handflächen.
    »Wie lange?«, fragte die fremde an’sen’thar mit eigenartig brüchiger Stimme. Sie sprach immer noch Roisinansich, wie mit Kieran draußen. »Nein, sag es mir nicht. Zu lange, wie immer auch die Antwort lautet. Er ist alt genug, um den Weg schon jahrelang zu gehen. Warum? Warum hast du es vor mir verborgen?«
    »Es gibt immer zu viele, die jeden Platz für sich beanspruchen, der so aussieht, als würde er bald verwaisen«, antwortete ai’Jihaar rätselhaft. »Das solltest du doch wirklich verstehen, ai’Farra – du selbst hast Schritte unternommen, um sicher zu gehen, dass die nächste Archivarin im Turm von Al’haria auch eine Sayyed wird.«
    »Meine Sippe, natürlich«, sagte ai’Farra und nickte.
    Al’Tamar stand auf und schaute ai’Farra über das Feuer hinweg trotzig an. Sie stützte das Kinn in die Hand und musterte ihn scharf.
    »Dann haben wir also einen neuen sen’thar «, sagte sie schließlich betont freundlich. »Was sollen wir jetzt mit dir machen, al’Tamar ma’Hariff?«
    »Es hat sich nichts verändert«, antwortete al’Tamar. »Nicht bis ich einen Erben gezeugt habe, der meinen Platz einnimmt.«
    »Ich erinnere mich irgendwie an eine Verlobung, ja«, sagte ai’Farra. »Ich dachte, du solltest dort sein, statt deine Nächte damit zu verbringen, in der Wüste umherzuwandern.«
    »Der Turm kann ihn nicht haben«, erklärte ai’Jihaar.
    »Nicht der Turm«, mischte sich plötzlich Anghara ein. »Aber er ist ein viel zu wichtiger Teil bei vielen Dingen. Es gab eine Zeit, in der Grotte unterhalb von Gul Khaima, als ich ihm das Gold eines an’sen’thar versprochen habe. Und dieses Versprechen erfülle ich heute Abend.« Sie streifte sich den say’yin über den Kopf und nahm al’Tamars Hände zwischen ihre. »Ich verleihe dir das Gold, an’sen’thar al’Tamar ma’Hariff – für das Werk dieses Abends und für alle Nächte, die folgen.«
    »Er ist nicht ausgebildet«, erklärte ai’Farra empört. »Es liegt nicht in deiner Macht, so etwas zu tun.«
    »Es liegt in meiner Macht«, sagte Anghara ruhig. »Du selbst hast mich zum Gold erhoben – und in diesem Moment hast du mir die Macht gegeben, es einem anderen zu verleihen, wenn ich ihn für würdig halte. Und was die Ausbildung betrifft ... Auch ich wusste nichts, als ich das Gold aus ai’Jihaars Händen entgegengenommen habe. Das war zwei Jahre, ehe ich nach Al’haria kam, um es rechtmäßig zu erhalten – al’Tamar verdient die gleiche Chance.«
    »Und wer wird ihn ausbilden, so wie du ausgebildet wurdest?«, fragte ai’Farra. »Außerhalb des Turmes? Und wie kann ein an’sen’thar einen säkularen Titel tragen? Wie kann er den Göttern Opfer darbringen, wenn er nicht ...«
    »Wenn du über mich Bescheid weißt, dann weißt du auch den Rest«, sagte Kieran, der direkt hinter ihr stand. »Du weißt genau, dass die Opfer, von denen du sprichst, nie wieder den Göttern dargebracht werden, die du kennst.«
    Blitzschnell drehte sie den Kopf. Nie hätte er damit gerechnet, Tränen in ihren Augen zu sehen. Als Erstes empfand er Mitleid, doch das währte nicht lang. Es wurde von der harten Stimme ausgelöscht, die so gar nicht zu diesem Gesicht passte. »Alles Böse kommt von jenseits der Berge«, stieß sie voller Hass hervor. »Das wusste ich. Ich wusste, dass alles, woran ich glaubte, in Gefahr war, als sie kam. Ich wusste nicht, dass sie leben würde, um ai’Bre’hinnah genannt zu werden, nicht hier, nicht während meines Lebens. Hätte ich das gewusst ... vielleicht wäre es die kleinere Sünde gewesen, sie damals zu töten.«
    »Du hättest es nicht tun können, ai’Farra«, erklärte ai’Jihaar in das Schweigen hinein, das sich nach diesen Worten ausgebreitet hatte. »Du konntest nicht diejenigen verschonen, deren Todesstunde gekommen war.«
    »Dann ist das jetzt meine?«
    »Ich habe gesagt, kein Blut mehr«, sagte Anghara. In ihrer Stimme war Befehl gepaart mit tiefstem Mitgefühl. Nach einem langen Blick auf Kierans Gesicht, wandte ai’Farra sich wieder an Anghara. Sie zeigte die Zähne, was man für ein Lächeln halten konnte.
    »Du lässt mir

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