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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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ein geräumiges Wohnzimmer erwiesen hatte, wartete ein junger Mann von etwa dreißig Jahren. Sein Gesicht kam Wolgin bekannt vor - als er näher hinsah, erkannte er Sergej, einen der Helfer von Io und Lucius, den er oft im runden Pavillon auf Zypern gesehen hatte. Und das Zimmer selbst war vom grellen Sonnenlicht überflutet, das frei durch die Wände und Decke dringen konnte, die völlig durchsichtig waren. Aber Wolgin hatte diese Wände doch eben aus dem Garten gesehen, und da waren sie keineswegs durchsichtig gewesen ... Er wollte zurück auf die Veranda gehen und sich das Haus noch einmal von außen ansehen, hielt sich aber zurück. Es war klar, dass Mary die Wahrheit sagte, und das Dach, das genauso durchsichtig zu sein schien wie die Wände, nicht aus Glas war. Das Haus war aus einem Material, das das Außenlicht nach ihnen ließ, nicht aber das Innenlicht nach außen. >Zu hell für meinen Geschmack«, dachte Wolgin, sagte aber nichts. Mit äußerlich gleichgültiger Miene, die er bei unverständlichen Vorkommnissen aufzusetzen bereits gut gelernt hatte, so als gäbe es nichts Seltsames, sprach er Sergej an. »Hallo! Ich freue mich, Sie wieder zu sehen.«
    »Und ich freue mich noch viel mehr«, sagte Sergej und drückte Wolgins ausgestreckte Hand mit seinen beiden. »Ich sollte Sie empfangen und mit dem Haus vertraut machen.«
    »Wohnen Sie denn in Leningrad?«, fragte Wolgin verschmitzt.
    Der junge Mann wurde ein wenig verlegen. »Ich wohne in Moskau«, erwiderte er. »Aber ist doch gleich hier um die Ecke. Wir haben gedacht, es würde für Sie angenehmer sein, wenn Sie einen Bekannten treffen.«
    »Und ihr hattet Recht«, sagte Wolgin ernst.
    »Kommen Sie. Ich zeige Ihnen alles und gehe dann.«
    »Bleiben Sie doch noch ein wenig.«
    Anders konnte Wolgin es gar nicht sagen - seine alten Vorstellungen von Höflichkeit saßen sehr tief. Aber zu seiner großen Erleichterung verneinte Sergej den Vorschlag und sagte, er würde sich freuen, wenn er morgen wieder kommen dürfte. »Sie müssen sich sicher ausruhen«, fügte er hinzu. »Es müssen so viele neue Eindrücke gewesen sein ...«
    »Ja, allerdings«, seufzte Wolgin.
    Er konnte es nicht erwarten, endlich mit sich allein zu bleiben und alles zu verarbeiten, was er gesehen hatte. Seine Ungeduld war so offensichtlich, dass Mary sofort vorschlug, sich das Haus später anzusehen und zuerst auseinander zu gehen und sich auszuruhen.
    »Dieses Zimmer ist für Sie«, sagte Sergej, der vor einer Tür im linken Hausflügel stehen blieb. »Aber wenn es Ihnen nicht gefällt...«
    »Ich bin sicher, das wird es«, antwortete Wolgin. »Danke.«
    Er drehte sich zur Tür. Diese öffnete sich wie immer von alleine, und Wolgin ging hinein. Die Tür schloss sich hinter ihm. Er hörte Sergejs sich entfernende Schritte. Endlich war er allein!
    Das Zimmer war groß und mit gewöhnlichem Komfort eingerichtet. Die Decke war nicht durchsichtig und durch die Außenwand drangen Sonnenstrahlen, die zum Teil von den Baumzweigen im Garten abgefangen wurden und nicht mehr so grell waren. Wolgins Blick blieb an der gegenüber liegenden Wand hängen. Er zuckte mit ganzem Körper zusammen und ging schnell näher an die Wand, ohne seinen eigenen Augen zu trauen. Von plötzlicher starker Aufregung gepackt, stand er verblüfft und fassungslos vor dem, was er keinesfalls erwartet hätte.
    An der Wand hing ein Ölfarbenbild von Irina!
    Wolgin wusste, dass es ein solches Bild früher nicht gegeben hatte. Irina mochte es nicht, fotografiert zu werden, und noch weniger würde sie es mögen, einem Maler Modell zu stehen. Doch die Tatsache, das dieses Bild ausgerechnet in diesem Zimmer aufgehängt wurde, bewies, dass das Bild tatsächlich von Ira war und von keiner anderen, die ihr vielleicht ähnlich sah.
    Wo kam dieses Bild also her? Wer konnte es gemalt haben?

4
    Die Tage vergingen. Wolgin verschob den Abflug aus Leningrad immer weiter. Er konnte sich einfach nicht entschließen, den Ort zu verlassen, an dem einst seine Heimatstadt gewesen war. Jeden Morgen setzte er sich zusammen mit Wladilen oder Mary, öfter aber ganz allein in einen Aref und flog zu den Newaufern. Dann ließ er die Maschine irgendwo in der Nähe des Ehernen Reiters stehen, an dem er immer seine Erforschungsreisen anfing und zu dem er am Abend immer wieder zurückkehrte, um zurück nach Hause zu fliegen, und wanderte über die bekannten Orte, in der Hoffnung, die Spuren der Vergangenheit zu finden.
    Einmal fand er die Stelle, an

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