Die Rueckkehr der Phaetonen
der Grjosa hatte sich ein Zwischenfall ereignet. Bei einem Unfall mit einer Autokutsche, die einem Erdauto sehr ähnlich war, war Wiktor schwer verletzt worden. Sein Leben hing mehrere Tage an einem dünnen Faden, und in dieser gesamten Zeit hatte Xenia selbstlos für ihn gesorgt. In diesen Tagen magerte sie merklich ab und kam erst dann wieder zu sich, als Melnikowa ihr sagte, dass Wiktor außer Gefahr war. Es sah so aus, als wäre Xenia von diesem Unglück stärker betroffen worden als alle anderen - aber ob das nun Liebe war oder nur der weiche Charakter und das sanfte Herz, das Xenia nun mal besaß?
Als Wiktor ganz gesund geworden war, wurden ihre Beziehungen wieder genau wie früher — scheinbar sogar etwas kühler, zumindest was Xenia anging. Als Andenken an die Katastrophe hatte Wiktor eine tiefe Narbe auf dem Gesicht - aber Melnikowa zweifelte nie daran, dass diese keineswegs der Grund für die plötzliche Kühle der jungen Frau war. Sie war mit Xenia Nikolajewna Stanislawskaja nicht nur durch freundschaftliche, sondern auch durch verwandtschaftliche Bande verbunden - die beiden Frauen waren Cousinen und seit ihrer Kindheit befreundet. Wtorow wusste genau, wem er das delikate Gespräch anvertrauen konnte. Aber nun, einen Tag später, hatte die unerwartet frühe Verbindung mit der Ceres Melnikowas Gedanken in eine völlig andere Richtung gelenkt. Jetzt war wirklich keine Zeit, um mit Xenia zu sprechen, die sich fast mehr als alle anderen auf das Ende des Fluges freute. Und auch Wiktor war nicht mehr so finster - alle hatten bemerkt, mit welcher Aufregung er das Radiogramm gehört hatte. Und das war schon mal ein gutes Zeichen.
Inzwischen flog das Raumschiff so langsam, dass bis Jupiter, auf dessen Mond Europa die Landung angeordnet war, noch eine ganze Woche blieb. Diese Tage vergingen fast unbemerkt - die Besatzung glaubte sogar, dass die Zeit ihren Lauf beschleunigt hatte. Diese Menschen hatten sich schon lange an die monotonen Monate und Jahre des Fluges von einem Stern zum anderen gewöhnt und wussten genau, wie man die Zeit, die quälend langsam verging, mit interessanter Arbeit ausfüllen konnte. Jetzt, wo sich der Flug dem Ende zuneigte, musste man nach der Arbeit nicht einmal suchen - diese fand sich von alleine. Die zwölf Menschen arbeiteten angespannt, und die Ruhestunden waren bis aufs Minimum verkürzt worden.
Der Kommandant und beide Navigatoren bereiteten sich auf die Landung vor, während sie mit Hilfe von Rechenmaschinen die sicherste und bequemste Anflugbahn berechneten - mit der Verlangsamung waren nun auch viele Anflugmanöver möglich geworden. Um den äußeren Asteroidengürtel des Sonnensystems zu umgehen, beschlossen sie, den Europaorbit von unterhalb der Ekliptik anzufliegen. Die gesamten Berechnungen mussten neu gemacht werden - alles, was früher vorbereitet wurde, war jetzt nutzlos geworden. Die Besatzungsmitglieder hatten gedacht, dass die Landung auf demselben Planeten stattfinden würde, wo auch der Start erfolgt war - auf Pluto, aber nun sagte die unbekannte Überwachungsstation, dass sie zur Europa fliegen sollten, an die sie niemals gedacht hatten. »Offenbar ist Pluto nicht mehr so leer wie früher«, nahm Stanislawskaja an. »Und nun befürchten sie, dass wir bei der Landung irgendwelchen Schaden anrichten könnten.«
Die beiden Funkingenieure, Kriwonossow und Wilson, hielten abwechselnd Wache im Funkraum, wobei sie auf eine weitere Nachricht von Ceres warteten. Aber die Station auf dem Asteroiden hatte nur zweimal nach der Anflugbahn gefragt. Kein Wort über die Erde - und die Funker selbst fragten nichts. In den achtzehnhundert Jahren mussten auf der Erde Veränderungen stattgefunden haben, über die man bestimmt nicht in einem einzigen Radiogramm erzählen konnte.
Die Schiffsastronomen arbeiteten am meisten - konnte man etwa die seltene Gelegenheit verpassen, die Planeten des Sonnensystems von außen zu betrachten? Und die Sonne selbst konnte man nun unmittelbar durch das Teleskop sehen. Die Astronomen wussten, dass die Menschen solche Beobachtungen sicher schon oft durchgeführt hatten und dass sie für die Erdwissenschaftler nichts Neues entdecken würden, aber sie selbst sahen dieses Bild doch erst zum zweiten Mal!
Zusammen mit den Astronomen verbrachten die beiden Biologen sowie Wsewolod Krischewskij Tage und Nächte im Schiffsobservatorium, wobei sie der Bitte des rauen und strengen Hauptingenieurs Konstantin Dmitrijewitsch Kotow folgten, dieses fürsorglichen
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