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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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dann stimmt etwas dennoch nicht. Ein Mensch kann unter keinen Bedingungen zweitausend Jahre lang leben -das steht im Widerspruch zu allen Naturgesetzen. Oder sind sie jetzt auch anders, als sie zu meiner Zeit gewesen sind?«
    »Nein, Dmitrij, Sie haben vollkommen Recht. Ein Mensch kann selbstverständlich keine zweitausend Jahre leben.« Lucius sah Wolgin aufmerksam in die Augen, dann nahm er seine Hand und sprach zu Ende: »Sie haben aber auch nicht gelebt, Dmitrij. Sie sind diese ganze Zeit über tot gewesen.«

    1
    Im Original steht dieser Name in der Mehrzahl, also »Wolgini«, bzw. eingedeutscht »Wolgins«.

Kapitel 2
1
    Zehn Jahre vor den beschriebenen Ereignissen flog ein kleines orangerotes Fluggerät schnell und laudos über dem Boden nach Nordosten. Unter seinem glatten länglichen Rumpf, der keinerlei Flügel oder andere tragende Vorrichtungen hatte, raste die Erdoberfläche schnell dahin und verschwamm zu Streifen, die unter der Sonne blitzten.
    Am Horizont erschien eine Kette flacher, mit Wald bewachsener Hügel. Nach einigen Augenblicken raste sie wie ein Blitz unter dem Fluggerät durch und verschwand hinter der gegenüber liegenden Seite des Horizonts.
    Das Gerät stieg höher und flog noch schneller.
    Die Erdoberfläche erstreckte sich nun unter ihm wie ein riesiger smaragdgrüner Teppich mit silbernen Flussbändern und blauen Spiegeln der Seen. Die riesigen Flächen der Nadelwälder ließen sich leicht am charakteristischen bläulichen Farbton erkennen. Überall sah man Gebäude, die in dem Grün ohne eine erkennbare Ordnung verstreut waren und größtenteils weiße oder blaue Farbtönung besaßen.
    Aus der Höhe erschien dieses Bild leblos. Auf der Erdoberfläche war keine Bewegung zu sehen und keine einzige Rauchsäule belebte die Landschaft. Nirgendwo gab es Streifen bestellter Erde oder einen gelblichen Acker. Die gesamte sichtbare Oberfläche war von ununterbrochenem Grün bedeckt. Dutzende und Hunderte von Kilometern verschwanden hinter dem Rumpf der Flugmaschine - aber die Landschaft blieb immer dieselbe. Manchmal kamen die Gebäude näher aneinander, schienen an einem Ort zu einer Siedlung mit einigen größeren Bauwerken in der Mitte zusammen zu laufen und verstreuten sich dann wieder in alle Richtungen.
    Noch etwas seltener flog die Maschine über gigantischen Gebäuden, die jeweils einige Quadratkilometer einnahmen. Diese Bauwerke waren sehr niedrig und blendeten mit ihren durch nichts unterbrochenen Glasdächern. Man konnte diese Gebäude durchaus für Seen halten, wären da nicht die geometrischen Linien und die rechten Winkel, die der Natur nicht eigen waren. In großen Entfernungen voneinander ragten bis zu achthundert Meter hohe metallische Masten in den Himmel, an denen sogar tagsüber grelle rote Lichter brannten, die die zahllosen, sich in alle Richtungen und in allen Höhen bewegenden Fluggeräte aller möglichen Farben vor Gefahr warnten.
    Das Fluggerät stieg noch höher. Hier gab es weniger entgegenkommende Maschinen und seine Geschwindigkeit nahm wieder zu. In der Ferne erschien eine breite Wasserfläche und eine halbe Minute später befand sich das Fluggerät bereits über dem offenen Meer, ohne Land in Sicht.
    Von dem wolkenlosen Himmel brannte die heiße und grelle Mittagssonne. In der Kabine der Flugmaschine, die von allen Seiten geschlossen war, war es heiß. Der Mensch, der dort saß, wischte sich das Gesicht mit einem Tuch ab und sah auf die Uhr. Und dann verringerte die Maschine auf einmal ihre Geschwindigkeit.
    Der Pilot hatte nichts angerührt - er saß in derselben Position und lehnte sich nach wie vor in seinem weichen Sitz zurück. Vor ihm befand sich nur eine kleine, elegant gestaltete Konsole mit zwei kleinen Skalen. Sonst gab es in der Kabine nichts, was man ein Steuerungssystem nennen könnte: kein Steuerrad, keine Pedale oder sonstige Hebel. Und die Maschine selbst verringerte ihre Geschwindigkeit immer mehr, ohne an Höhe zu verlieren, bis sie schließlich fast unbeweglich über dem Meer schwebte. Dann schob der Pilot die Seitenscheibe zurück und hielt das Gesicht in den hereinwehenden Wind. Es war sofort klar, dass er sich ein wenig erfrischen wollte, ohne die innere Lüftung zu benutzen, und dass der Stopp ausschließlich nach seinem Willen geschehen war.
    Der Pilot war ein bereits bejahrter Mann. Sein dichtes kurz geschnittenes Haar war völlig grau und die hohe Stirn war durchpflügt von Falten. Dennoch schien er kräftig und gesund zu sein. Der Blick

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