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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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und ich weiß auch, wie selten solche Einschläge und wie wertvoll diese himmlischen Gäste für die Wissenschaft sind ... wenn sie von außerhalb des Sonnensystems kommen. Wer weiß, vielleicht war dieser auch von außerhalb. Und außerdem wusste ich, dass Meteoriten manchmal Waldbrände auslösen. Kurz gesagt, ich rannte sofort zu meinen Aref, stieg hinein und flog mit voller Kraft zu der Stelle, wo dieser Brocken hinter dem Horizont verschwunden war. Unterwegs hörte ich einen dumpfen Schlag, danach noch ein paar schwächere. Das musste die Schallwelle gewesen sein, die der Einschlag ausgelöst hat. Etwa hundert Kilometer von Zuhause entfernt sah ich Feuer - also hatte ich mich nicht geirrt und der Bolide tatsächlich den Wald angezündet. Ich bin genau auf dieser Lichtung hier gelandet, an ihrem östlichen Rand. Der Meteorit hat beim Einschlagen ein paar Bäume umgeworfen und das Gebüsch in Brand gesetzt - das Feuer war aber nicht so stark und ich habe es leicht löschen können. Der Stein selbst war nirgendwo zu sehen - der Boden hier ist sandig, und er hat sich einfach darin eingegraben. Ich fand es übrigens erstaunlich, dass der Meteorit beim Einschlagen nicht explodiert ist - für Wladilen ist dieser Umstand ebenfalls sehr interessant.
    Ich habe noch am selben Morgen alle Informationen an das astronomische Institut weitergegeben. Es hat sich herausgestellt, dass außer mir noch ein paar Menschen den Meteoriten gesehen haben, aber niemand anderes hat seine genaue Flugrichtung beobachten können. Nach ein paar Tagen kam Wladilen mit einer ganzen Kommission von Astronomen. Ich habe ihnen alles erzählt, was ich gesehen habe, und zeigte die genaue Einschlagsstelle. Sie haben beschlossen, den Stein zu finden und Wladilen hat sich damit beschäftigt. Er ist noch jung, aber mit der Zeit wird er sicher ein großer Wissenschaftler werden. Also hat er sich in diesem Zelt hier niedergelassen und sich an die Arbeit gemacht. Bis jetzt konnte er den Stein nicht finden - es ist ja auch schwer zu sagen, in welche Tiefe er gesunken sein könnte. Der Boden hier ist sandig und lehmig. Wladilen benutzt für die Suche ein Dreißiger Videoskop, aber das hilft ihm auch wenig - auch wenn es schwer fällt zu glauben, dass der Meteorit tiefer als dreißig Meter sinken könnte. Wladilen hat zwar eine Unmenge Steine gefunden und ausgegraben, aber alle waren eindeutig irdischer Abstammung. Und als er vor drei Tagen die Stelle gewechselt hat, sah er einige Steine in der Tiefe von nur fünf Metern. Als diese ausgegraben wurden, wusste Wladilen sofort, dass diese Steine ein wertvoller archäologischer Fund waren und holte mich her.«
    »Wie kommt er darauf, dass es keine einfachen Steine sind?«, fragte Muncius, der seinem Sohn interessiert zuhörte.
    »Weil sie aus einer Marmorart bestehen, die es in dieser Gegend hier nicht gibt.«
    »Das ist doch ein geologisches Thema und kein archäologisches. Warum hat Wladilen gedacht, dass dieses Marmor für einen Archäologen wie mich interessant sei?«
    »Weil man darauf deutlich die Bearbeitungsspuren sehen kann - ich glaube sogar, dass es Inschriften sind. Es könnten die Überreste eines alten Monuments sein. Wenn du willst, komm mit und sieh sie dir selbst an.«

2
    Lucius ging zum westlichen Rand der Lichtung. Dort lagen ein paar Steine neben einem frischen Loch - einige große und viele kleinere. »Da«, sagte Lucius. »Es sind achtzehn Marmorstücke gleicher Farbe. Er war einmal weiß, aber mit der Zeit hat er sich stark verdunkelt. So wie es aussieht, sind diese Steine sehr alt. Ich und Wladilen, wir verstehen ziemlich wenig von Archäologie, deswegen hab ich dich auch hergerufen. Das interessanteste ist, dass auf einigen Steinen Spuren von Inschriften zu sehen sind, wie ich vorhin schon sagte.«
    Muncius sah, dass die Bruchstücke nicht willkürlich auf dem Boden verstreut waren, sondern eine gewisse Ordnung aufwiesen. Offenbar hatte man versucht, sie aneinander zu legen und wieder zusammenzusetzen. »Sieht aus wie eine abgeschnittene Pyramide«, sagte er. »Ich glaube, es sind die Überreste eines antiken Denkmals. Es ist tatsächlich sehr interessant - danke, dass du mich gerufen hast. Sehen wir sie uns mal genauer an. Hilf mir!«
    Er holte eine Lupe aus der Tasche und sah sich jeden Stein aufmerksam an. Einige Steine verschob er, andere drehte er mit Lucius’ Hilfe um. Schließlich richtete er sich wieder auf, eindeutig zufrieden mit getaner Arbeit. »Ich habe zuerst gedacht, wir

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