Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
Vom Netzwerk:
sie sich aufhalten. Die Frage ist, ob er es wagen wird, sie von dort fortzuholen. Immerhin gehören sie nun offiziell dem Nonnenkonvent von Sankt Lazarus an. Er hätte nur eine Chance, diese Tatsache zu übergehen, wenn sie gegen die Regeln verstoßen und ihren Habit niederlegen müssten.«
    »Denkst du, Tramelay hat etwas mit dem Besuch der beiden Templer zu tun? So, wie sie aussahen, könnte man ja glatt sein Keuschheitsgelübde vergessen.« Sie lachte spöttisch auf. »Vielleicht hat er sie entsandt, um die beiden Frauen in Versuchung zu führen und dann der Unkeuschheit zu bezichtigen?«
    Melisende schlug die Augen nieder, und als sie Montbard von unten herauf anschaute, hatte sie diesen gewissen Blick, dem kaum ein Mann widerstehen konnte.
    »Unsinn«, schnaubte Montbard. »Ich habe diese Männer nie zuvor gesehen. Es muss etwas anderes dahinterstecken. Ich weiß nur noch nicht was.«
    »Du hast mir nie gesagt, warum diese beiden Mongolinnen für dich |373| etwas so Besonderes sind, abgesehen von ihrer außergewöhnlichen Schönheit. Allerdings kenne ich dich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass es bestimmt nicht an deiner Begierde liegt, dass du dich so sehr für sie einsetzt.«
    »Sie sind mir zu Freundinnen geworden, in all den Jahren, in denen wir sie als Geiseln gehalten haben. Genauso wie du, meine Liebe. Vielleicht liegt es an meinem Faible für in Not geratene Frauen, dass ich sie auf keinen Fall Tramelay und deinem kriegslüsternen Sohn überlassen möchte, um sie für ein paar Golddinare an irgendeinen dahergelaufenen Emir zu verscherbeln.«
    Melisende hob eine Braue und nahm Montbards bärtiges Gesicht zwischen ihre schmalen Hände. Ohne Rücksicht auf sein Gelübde küsste sie ihn zart auf die Lippen. Er stand wie erstarrt und ließ sie gewähren. »Du bist ein wahrhaftiger Ehrenmann«, flüsterte sie. »Schade, dass du niemals für mich zu haben warst.«
     
    »Das nennt man einen Rausschmiss«, sinnierte Gero betrübt, als sie sich unvermittelt im Palasthof wiederfanden.
    »Es ist meine Schuld«, bekannte Arnaud und ließ den Kopf hängen.
    Gero warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Diplomatie war ja noch nie deine Stärke, aber musstest du gleich wieder mit der Tür ins Haus fallen? Kein Wunder, dass er so reagiert hat. Wir kommen aus der Zukunft«, äffte er Arnaud nach. »2005. Wirklich wunderbar. Du kannst froh sein, dass er nicht nach seinen Wachen gerufen hat, um uns wegen gefährlichen Irrsinns einsperren zu lassen.«
    »Er weiß etwas«, brummte Arnaud, als sie in die Davidsstraße einbogen. »Ich konnte es spüren. Er wollte nur nicht damit herausrücken.« Die Dämmerung war hereingebrochen, und an den Toren wurden Fackeln und Feuerkörbe entzündet. »Er hätte alles Mögliche dazu sagen können. Sein Schweigen hat ihn verraten.«
    Gero stieß einen Seufzer aus und schaute sich um, als ob zwischen umhereilenden Händlern und Kirchgängern die Antwort zu finden sei. »Aber wir können ihn nicht zwingen, mit der Wahrheit herauszurücken. Solange er uns nicht vertraut, kannst du ihm sämtliche Begebenheiten auftischen, die dir in den letzten Monaten in der Zukunft widerfahren sind, er wird von seiner Haltung nicht abweichen.«
    »Und was hast du jetzt vor?« Arnauds braune Augen spiegelten seine |374| Ratlosigkeit wider. »Wie willst du nun das Geheimnis des Kelches lösen, wenn Montbard dich noch nicht einmal mehr vorsprechen lässt?«
    »Lass uns erst einmal beten und dann zu den anderen zurückkehren. Mit Gottes Hilfe werden wir eine Lösung finden.«
    Schweigend gingen sie über die Marmorplatten vor dem erst kürzlich errichteten Kuppelbau der Basilika zu Ehren des Heiligen Grabes durch ein zweitüriges Portal ins Innere der Kirche. Ihre Schritte hallten von den bunt bemalten Wänden wider, als sie den direkten Weg zum Allerheiligsten nahmen, das jeder Ordensbruder kannte, auch wenn er noch nie hier gewesen war.
    Beinahe gierig sog Arnaud den Duft des Weihrauchs ein, der in schwingenden Kesseln unter der riesigen Kuppel verteilt wurde und dessen Schwaden hinauf zu einem offenen Rundkreis zogen, durch den man bei Nacht die Sterne sehen konnte und bei Tag die Sonnenstrahlen, die wie himmlische Speere auf den Altar herabfielen. Im Zwielicht der brennenden Kerzen kniete er an Geros Seite am Grab Jesu nieder.
    Im Hintergrund sang ein gregorianischer Chor mit sonoren Stimmen einen Psalm.
    Arnaud glaubte zu spüren, wie ihn die Kraft dieses Platzes durchströmte und ihm Jesus samt

Weitere Kostenlose Bücher