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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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schmeichelte Khaled dem verunsicherten Wachmann. »Ich denke nicht, dass Malik al-Russak es schätzen wird, wenn Ihr ihm die beiden Damen noch länger vorenthaltet.«
    »Habt Ihr Papiere, die Eure Herkunft beweisen?«, murrte der andere, der das Zögern seines Kameraden bemerkt hatte.
    |605| »Wo denkt Ihr hin!«, widersprach ihm Khaled. »Dies ist eine geheime Mission. Glaubst du, Nur ad-Din will, dass die Christen Verdacht schöpfen und sie wissen lassen, dass er den Fatimiden Geschenke macht? Hier gilt einzig das persönliche Wort. Aber an der Erlesenheit dieser beiden wunderbaren Stuten wird Euer Gebieter jeden Zweifel vergessen, dass dies ein unehrenhaftes Angebot der Ergebenheit Nur ad-Dins ihm gegenüber sein könnte.«
    Selbst wenn deren Herrscher im Angesicht dieser Frauen jeden Zweifel vergaß, diese beiden hier waren anscheinend nicht so leicht zu überzeugen. Immer noch misstrauisch beäugten sie Struan und Arnaud, die beide eine möglichst neutrale Miene aufsetzten.
    »Gut«, befand der ältere der beiden Wachen. Mit einem raschen Blick nach draußen, ob ihnen auch niemand gefolgt war, öffnete er das Portal.
    Ein weiterer Wachhabender mit Pluderhose und Lederwams führte sie durch eine schmale Gasse zwischen schwindelerregend hohen Häusern zu einem riesigen Freiplatz, auf dem – obwohl es schon nach Mitternacht war – immer noch das Leben brodelte. Musiker spielten auf, und halbnackte Bauchtänzerinnen sorgten für die nötige Stimmung unter den Kriegern, die mit glasigen Augen auf die sich windenden Leiber starrten. Die meisten von ihnen waren berauscht. Anstatt Wein wurde vergorene Kamelmilch ausgeschenkt. Nicht gerade das, was Khaled bevorzugte, für den Fall, dass er sich einen antrinken wollte. Manche Männer kauten mit vollen Wangen Qat, um ihre Laune noch weiter zu heben, wobei Khaled sich fragte, ob es auf der Festung eine eigene Plantage gab, weil die optimale Wirkung nur bei frisch geernteten Blättern einsetzte.
    Der Wachhabende zog sie durch die Menge hin zu einem Mietstall, der zehn Silberdirham forderte, wenn sie dort ihre Tiere unterstellen wollten.
    Khaled bezahlte, ohne zu murren, und Arnaud tat wenigstens so, als müsse er den beiden Frauen aus den breiten Kamelsätteln helfen.
    Die Augen des Wachhabenden huschten an ihren schlanken Körpern entlang, und ein Grinsen lockerte seine ansonsten strengen Lippen.
    Rona und Lyn machten ihm nicht die Freude, den Schleier noch einmal zu lüften, und bedeckten züchtig ihre Gesichter.
    »Ich kann die beiden zum Harem bringen«, sagte der Wachhabende. |606| Seine stolzgeschwellte Haltung ließ darauf schließen, dass ihm dies eine Ehre sein würde.
    »Nicht nötig«, erwiderte Arnaud. »Wir möchten sie selbst zum Wesir führen, schließlich sind sie ein Geschenk unseres Herrschers, und wir möchten ihm seine Grüße überbringen.«
    »Wie Ihr wünscht«, erwiderte der Soldat und nickte enttäuscht.
    Wieder ging es zurück. Quer über den Hof. Khaled warf einen Blick zum Osttor, dorthin, wo die Christen schon morgen einfallen würden, wenn alles nach Plan lief. Rechts davon war der Abgang zum Hafen zu sehen, der in Khaled unschöne Erinnerungen weckte. Dort war er vor fünf Jahren zusammen mit Mahmud aus Damaskus eingeschifft worden. Danach hatte eine Zeit des Leidens begonnen, die ihn jeden Tag, den er in diesem Hades verbracht hatte, ein kleines Stück mehr hatte sterben lassen. Im Gemenge hatte Lyn seine Hand ergriffen, und er drückte sie sanft. Er war tatsächlich zurückgekommen und hatte das Wichtigste in diese Hölle mitgebracht, was es je in seinem Leben gegeben hatte. Vielleicht war er im Kerker doch wahnsinnig geworden und hatte es nicht einmal bemerkt.
    Der Wachhabende brachte ihn und die anderen zur Kommandantur, weil er zunächst seinen Vorgesetzten fragen wollte, ob er Khaled und seinen Herrn, wie er Arnaud vorgestellt hatte, ohne weiteres in den Palast einlassen durfte. Das von Fackeln illuminierte Gebäude lag von der prunkvollen Behausung des Wesirs einen Steinwurf entfernt. Der Zugang führte durch ein vergittertes, hohes Spitzbogentor, das so schmal war, dass nur einzeln eintretende Personen hindurchpassten.
    Khaled verdrängte seine Unruhe, als sie die langen Gänge zum Zimmer des Kommandeurs entlangliefen. Struan war der Einzige, der ihm ein wenig Sicherheit vermittelte. Mit seinen fast sieben Fuß und dem Blick eines Schlächters hatte er sogar den Wachmann beeindruckt. Blieb zu hoffen, dass er die Nerven behielt, wenn

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