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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kannte, dagegen verblassten, und trotz aller Grausamkeit, die den Assassinen zu Recht nachgesagt wurde, hatte sie ausgerechnet in einem von ihnen den Menschen gefunden, den sie nicht nur am meisten liebte, sondern der auch so sanftmütig, verzeihend und großherzig sein konnte wie kein anderer auf der Welt.
    Sie ballte unter der Tischplatte die Hände so fest zu Fäusten, dass sich ihre Fingernägel schmerzhaft in die Handflächen gruben, damit Dariusz ihre wahren Gefühle nicht etwa auf ihrem Gesicht ablesen konnte. Vermutlich tat er es trotzdem. Robin hatte gelernt, ihre wirklichen Empfindungen zu verbergen und stets eine Maske zu tragen, aber in diesem Moment spürte sie, wie diese Maske zu zerbröckeln begann. Sie fühlte sich überfordert, allein gelassen und verzweifelt. Was sollte sie nur tun?
    »Ja, es ist sicherlich ein erfreulicher Gedanke, wieder zu unseren Brüdern zurückkehren zu dürfen«, antwortete sie mit wenig Überzeugung in der Stimme. »Dennoch sollte ich vielleicht zuerst mit Sinan reden. Immerhin bin ich …«
    »Das wird nicht nötig sein«, unterbrach sie Dariusz. »Ich werde einen Boten zu seiner Burg schicken, um ihn davon in Kenntnis zu setzen, dass Ihr mit uns geritten seid, und ihm meinen Dank für Eure Errettung überbringen. Macht Euch keine Sorgen. Die Assassinen sind schließlich unsere Verbündeten.«
    »Ja«, murmelte Robin einsilbig. »Das ist wohl wahr.«
    Dariusz stürzte seinen dritten Becher Wein hinunter und knabberte mit sichtlichem Genuss an einem gebratenen Hühnerschenkel herum. »Nehmt es mir nicht übel, Robin«, sagte er mit vollem Mund, »aber Ihr macht mir keinen sehr … erfreuten Eindruck.«
    »Unsinn«, antwortete Robin hastig und mit einem dünnen, vollkommen verunglückten Lächeln. »Es kam nur so … überraschend. Nach all der Zeit hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben, jemals wieder von hier wegzukommen.«
    »Die Hoffnung auf ein gütiges Schicksal aufzugeben heißt, den Glauben an Gott aufzugeben«, antwortete Dariusz, entschärfte seine eigenen Worte aber sofort wieder, indem er lächelte und hinzufügte: »Aber ich glaube, das gehört zu den kleinen Schwächen, die unser Herr uns nur zu gerne vergibt.«
    Er füllte seinen Becher zum vierten Mal, betrachtete die goldgelb schimmernde Flüssigkeit darin dann einen Moment lang stirnrunzelnd und setzte ihn wieder ab, ohne getrunken zu haben. Fast in der gleichen Bewegung stand er auf. »Aber nun müsst Ihr mich entschuldigen, Bruder. Ich will nach den Männern sehen. Unser Aufbruch muss vorbereitet werden. Und ich nehme an, dass Ihr Euch noch von Eurer Dienerin und deren entzückenden Tochter verabschieden wollt. Ein wirklich hübsches Kind. Ich warte dann unten am Dorfplatz auf Euch. Und sorgt Euch nicht wegen des lahmenden Pferdes. Wir werden sicherlich noch ein Ersatzpferd für Euch auftreiben.«
    Robin hätte nicht einmal antworten können, wenn sie es gewollt hätte. Sie saß einfach nur da und starrte Dariusz fassungslos an, und sie hatte mit jedem Moment mehr das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Plötzlich war ihr klar, dass nichts von dem, was Dariusz gerade gesagt oder getan hatte, kein Wort, kein Blick, keine noch so winzige und bedeutungslos erscheinende Geste, in irgendeiner Form Zufall gewesen war. Und es war auch kein Zufall, dessen war sie sich jetzt vollkommen und absolut sicher, dass er und seine Begleiter ausgerechnet hierher, in dieses winzige, bedeutungslose Fischerdorf gekommen waren. Ganz plötzlich begriff sie, dass er sie gesucht hatte. All seine vermeintliche Freundlichkeit, sein ganz genau dosiertes Misstrauen hatten nur der Vorbereitung auf diese letzte Eröffnung gedient.
    Robin starrte die Tür immer noch an, auch als Dariusz schon längst gegangen war. Ihre Hände begannen zu zittern. Ihr Herz klopfte plötzlich so stark, dass es ihr fast den Atem nahm, und der Innenhof drehte sich immer schneller und schneller um sie. Hätte sie nicht ohnehin auf dem Stuhl gesessen, sie hätte vielleicht wirklich den Boden unter den Füßen verloren und wäre gestürzt. Dariusz wollte sie mitnehmen? Nein - sie korrigierte sich in Gedanken. Er würde sie mitnehmen. Er war aus keinem anderen Grund hergekommen.
    »Herrin?«
    Robin schrak heftig zusammen, als eine Stimme in ihre Gedanken drang. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass ihre Dienerin zu ihr auf den Hof getreten war. Mühsam und erst nach endlosen Sekunden riss sie den Blick von der Tür los, durch die Dariusz

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