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Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Alexander
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Teller vor ihn auf den Tisch. „Passen Sie auf, dass Sie sich die Hände nicht verbrennen …“ Sie verstummte, und Larson sah, wie ihr Lächeln unsicher wurde.
    Bevor sie sich entschuldigen konnte, berührte er ihre Hand, die auf seiner Schulter lag. „Roastbeef, mein Lieblingsessen. Und eine so große Portion! Sie sind immer so großzügig zu mir, Miss Maudie. Danke.“
    Dankbar für seine Worte, setzte sie sich zu ihm an den Tisch. „Kathryn hat heute wieder einen Kuchen gebacken. Einen Pfirsichkuchen“, sagte sie und zog ein zugedecktes Backblech heran. „Ich schneide jedem von uns ein Stück ab.“
    „Danke, Madam. Ist Kathryn heute Abend hier? Damit ich mich bei ihr bedanken kann.“ Er schaute Miss Maudie vorsichtig an, um ihre Reaktion auf seine Frage zu sehen.
    „Ja, sie ist da.“ Sie schnitt zwei große Stücke vom Kuchen ab und gab sie auf zwei Teller. „Sie spricht im Moment mit Mr MacGregor in seinem Büro. Die Leute kommen oft zu ihm und bitten ihn um Rat. Er ist in geschäftlichen Dingen sehr klug, aber das wissen Sie bestimmt inzwischen.“
    Larson konzentrierte sich darauf zu kauen. Klug war nicht gerade das Wort, mit dem er MacGregor beschreiben würde, aber er nickte. Der Stolz in Miss Maudies Stimme war unüberhörbar und verwirrend. „Sind Sie schon lang bei Mr MacGregor, Madam?“
    „Oh ja. Ich kenne ihn, seit er ein Junge war.“ Ihre Stimme nahm eine mütterliche Note an. „Meine jüngste Schwester – der Herr schenke ihrer Seele Frieden – starb, als ihr Sohn erst fünf war, und folgte ihrem Mann bald nach dessen Tod ins Grab. Deshalb nahm ich Donlyn auf … Mr MacGregor“, verbesserte sie sich, „und habe ihn aufgezogen. Meine Schwester wäre sehr stolz auf den Mann, zu dem ihr Sohn herangewachsen ist. Er musste aber auch einige schwere Schicksalsschläge ertragen. Er hat vor einigen Jahren seine Frau und sein einziges Kind bei der Geburt verloren. Seitdem ist er nicht mehr derselbe.“
    Plötzlich verstand er diese Frau besser, obwohl Larson ihre Meinung über seinen Arbeitgeber nicht teilte. Er fragte sich, was für einen Rat Kathryn bei MacGregor einholen wollte. Ihr Land würde bald versteigert werden; das hatte er selbst vor einer Weile in der Zeitung gelesen. Sie hatte keine Möglichkeit, den Kredit zurückzuzahlen, und MacGregor wäre zweifellos der Erste, der auf das Land bieten würde.
    Das Land zu verlieren tat ihm immer noch weh, aber Larson hatte sich damit abgefunden. Es fraß ihn nicht mehr auf wie früher. Land konnte man kaufen und verkaufen … und verlieren. Das hatte er von Isaiah gelernt. Larson machte sich Sorgen, dass er etwas viel Wertvolleres verlieren könnte. Etwas, das sich nicht ersetzen ließe.
    Miss Maudie nahm die leeren Teller und stellte sie weg. Dann wollte sie den Wascheimer hochheben.
    „Lassen Sie mich das machen.“ Larson nahm den Eimer und betätigte die Pumpe, bis das Wasser floss und seine Schulter brannte.
    „Sie verziehen das Gesicht, Jacob. Haben Sie Schmerzen in der Schulter?“
    Er tat ihre Besorgnis mit einer schnellen Handbewegung ab. „Hin und wieder tut sie weh. Ich habe mich heute übernommen. Das ist alles.“
    „Ich habe eine Salbe, die Ihnen helfen könnte. Ich kann Ihre Schultern gern damit einreiben. Ich bin sicher, dass sie hilft.“
    Miss Maudies Besorgnis rührte ihn an. „Kathryn hat mir erzählt, dass Sie Salben mischen. Und ja, Madam, ich würde sie wirklich gern ausprobieren, aber ich kann mich selbst einreiben.“ Außer Isaiah und Abby hatte noch niemand die Narben auf seiner Brust, seinem Rücken und seinen Armen gesehen. Seinen Rücken hatte er seit dem Feuer selbst noch nicht gesehen. Er war nicht allzu erpicht darauf, in einen Spiegel zu schauen.
    „Unsinn. Wie wollen Sie an die Muskeln in Ihrem Rücken herankommen? Gehen Sie in das Zimmer da hinten und ziehen Sie Ihr Hemd aus. Ich reibe Sie dann ein.“
    „Ehrlich, Miss Maudie, ich …“
    „Jacob.“ Sie sprach seinen Namen aus wie eine strenge Lehrerin. „Ich habe in meinen sechzig Jahren viele furchtbare Dinge gesehen, aber der Mann, der jetzt vor mir steht, gehört bestimmt nicht dazu.“ Sie lächelte und winkte mit dem Arm zur Tür hinter ihm. „Gehen Sie jetzt. Ich hole die Salbe.“
    Miss Maudies Hände waren genauso kräftig wie Abbys. Larson verzog das Gesicht, als sie die Salbe in seine Schultern und auf seinen Rücken massierte. Als sie fertig war, schmerzten seine Muskeln, jedoch auf angenehme Weise. Er nahm sein Hemd und wollte

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