Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
Geländer fest und stieg vorsichtig die Stufen hinab. „Was führt dich so bald wieder in die Stadt?“
„Ich bin gekommen, um nach Sadie zu schauen.“ Kathryn nickte, aber ihre Freude, ihn zu sehen, war so unübersehbar, dass Larson sich gezwungen fühlte, ehrlich zu sein. „Ehrlich gesagt, hat mir Miss Maudie erzählt, dass du in die Stadt gefahren bist, und ich dachte, ich könnte dich hier treffen.“
Ihre Augen leuchteten bei seinem Geständnis, und Larson bereute, dass er nicht von Anfang an ehrlich gewesen war. Er wünschte, er wäre in Bezug auf so viele Dinge ehrlich gewesen, aber dafür war es jetzt zu spät.
„Warum wolltest du mich treffen?“
Er öffnete den Mund zu einer schnellen Lüge, wie er sie monatelang eingeübt hatte, aber etwas hielt ihn zurück. Er hatte sich seine Tarnung mit so viel Mühe aufgebaut. Jetzt schaute er Kathryn ins Gesicht, in ihre braunen Augen, die so voll Leben und Hoffnung waren. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, und ein Lächeln spielte um ihren geschwungenen Mund. „Ich bin gekommen, um dich zu sehen, Kathryn. Einfach, um dich zu sehen.“
Eine Röte zog über ihr Gesicht, und Larson fragte sich wieder, wie er in den ganzen Jahren, die er mit dieser Frau zusammengelebt hatte, so blind hatte sein können.
„Noch einmal danke für gestern Abend, Jacob. Das war der beste Geburtstag, den ich je hatte.“
Er nickte und erinnerte sich, dass sie das gestern Abend schon zu ihm gesagt hatte, aber dieses Mal erfüllte ihn bei ihren Worten eine Mischung aus Freude und Schmerz.
Er half ihr zu Gabe auf den Wagen und schwang sich dann auf sein Pferd. Während Gabe den Wagen durch die Gasse lenkte, erregte eine Bewegung an einem Fenster im ersten Stock Larsons Aufmerksamkeit. Annabelle schaute aus dem Fenster.
Er zögerte, dann hob er eine Hand.
Sie rührte sich nicht. Er trieb sein Pferd an, um dem Wagen zu folgen, und schaute noch einmal zurück, bevor er um die Ecke bog. Annabelles Handfläche war in einer stummen Antwort flach auf die Fensterscheibe gedrückt.
Er wusste nicht, was Annabelle veranlasst hatte, sein Geheimnis für sich zu behalten, aber Larson dankte Gott für Annabelle und für ihre Liebe zu Kathryn. Annabelle wusste genauso wie er, was in dieser Situation das Beste war.
Jetzt müsste er nur noch die Kraft aufbringen, seine Frau so sehr zu lieben, dass er sie gehen ließ.
Kapitel 24
L arson trieb das Gespann zu einem schnelleren Trab an, als er auf die Straße nach Casaroja bog. Die schneebedeckten Gipfel im Westen glänzten violett wie Amethyst vor dem leuchtend roten Sonnenuntergang, und die goldenen Strahlen reichten bis in den Himmel hinein. Er nahm seine Brille ab, um die Farben besser genießen zu können. Der letzte Sonnenuntergang im August war etwas Schönes.
Er konnte sich leicht vorstellen, wie die Wolken zurückwichen und einen mächtigen Krieger auf einem weißen Pferd zum Vorschein brachten, wie er gestern Abend in der Offenbarung gelesen hatte. Manchmal war der Himmel für ihn so nahe, dass ihm dieses Leben eher wie ein Schatten als wie sein Zuhause erschien. Er seufzte und wusste, dass diese Perspektive von seiner immer tiefer werdenden Beziehung zu Gott geprägt wurde, aber auch davon, dass er Kathryn loslassen musste.
Larson zog an den Zügeln und brachte den Wagen, der mit Vorräten beladen war, vor dem Stall zum Stehen. Er warf einen Blick zum Haupthaus. Er hatte das Abendessen bereits verpasst, aber er fragte sich, ob Miss Maudie ihm vielleicht einen Teller aufgehoben hatte. Als er eine unverkennbare Gestalt am Küchenfenster erblickte, musste er lächeln. In den letzten zwei Wochen hatte er Kathryn öfter gesehen. Sie waren sogar ein paar Mal miteinander spazieren gegangen, aber er freute sich auf eine neue Gelegenheit, mit ihr zusammen zu sein. Larson setzte seine Brille wieder auf und stieg ab.
Er klopfte an die Hintertür und hoffte, Kathryn würde ihm öffnen. Die Tür ging auf.
„Oh, Jacob, wie schön, Sie zu sehen.“ Miss Maudie zog die Tür ganz auf. „Ich habe Ihren Teller auf dem Ofen warm gehalten. Kommen Sie doch herein und leisten Sie einer alten Frau ein wenig Gesellschaft.“
Larson trat ein und schaute sich um. „Danke, dass Sie mir etwas zu essen aufgehoben haben. Ich unterhalte mich sehr gern mit Ihnen.“ Leichte Schuldgefühle regten sich in ihm, weil das nicht der vorrangige Grund war, aus dem er gekommen war.
„Hier. Der Teller ist heiß.“ Sie nahm ihn mit einem Handtuch und stellte den
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