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Die Rueckkehr des Henry Smart

Die Rueckkehr des Henry Smart

Titel: Die Rueckkehr des Henry Smart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roddy Doyle
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Mund wurde, mich niederhielt und zog und zerrte, bis ich verdorrte und zerbröselte, aber nie so sehr, dass ich unter den Fingern zerfiel.
    – Ein Albtraum, sagte sie.
    – Yeah.
    – Ist ja alles wieder gut.
    Ich sagte nichts, aber ich nickte.
    – Die Bombe, sagte sie.
    Von der hatte sie noch nie gesprochen.
    – Ja. Die Bombe.
    – Du Ärmster.
    Ich hatte immer noch die Augen geschlossen. Ich hätte gern Licht gehabt, aber ich wollte nicht sehen, wie sie mich anschaute.
    – Möchtest du Wasser?
    – Nein.
    – Ich wusste, dass du es warst.
    Meine Augen blieben zu.
    – Als ich das alles in der Zeitung gelesen habe.
    Etwas war geschehen: Ihr lag nichts mehr am Verstecken. Aber mir schon: Ich konnte sie nicht ansehen.
    – Ich hab’s von Anfang an gewusst, sagte sie.
    Ein Finger bohrte sich in meine Schulter.
    – Ich wusste es.
    Jetzt war es so weit.
    – Natürlich hast du’s gewusst, verdammt noch mal, sagte ich. – Du hast gewusst, dass ich deinen Scheißrasen gemäht habe. Wie viele Henry Smarts gab es denn, mit denen du mich verwechseln konntest, Herrgott noch mal?
    – Hör auf damit.
    – Du wusstest es ...
    Ich zählte die Jahre zurück.
    – ... wusstest es schon vor über zwanzig Jahren. Und jetzt erzählst du mir, dass du es
wusstest.
    –
Hör auf.
    – Himmelherrgott noch mal.
    Es war ein verrücktes Gefühl, mit fest geschlossenen Augen auszuflippen, eine Person anzubrüllen, der man nicht ins Gesicht sehen wollte.
    – All diese Jahre, gottverdammmich.
    Ich brüllte die Wand an und die Schlafzimmerfenster.
    – Über vierzig, sagte ich. – Jesses, ich bin vierundsiebzig.
    – Du bist ein Teenager, sagte sie. – Im Vergleich zu mir.
    Sie war schon immer älter als ich. Sie war meine Lehrerin gewesen, die Frau vorn an der Tafel. Jetzt besorgte ich das Rechnen. Ich lag mit einer fast Neunzigjährigen im Bett.
    Ich lachte. Die Augen hatte ich immer noch nicht aufgemacht. Ich machte mir in die Hosen vor Lachen und hörte auch sie lachen.
    Jetzt sah ich sie an.
    – Du bist gut erhalten.
    – War ich schon immer, sagte sie. – Im Gegensatz zu dir.
    – Stimmt. Warum hast du dich dumm gestellt?
    – Hab ich nicht, sagte sie. – Nie.
    – Du hast gewusst, dass ich es bin.
    – Aber ich war es nicht.
    Ich sagte nichts. Ich trug einen Schlafanzug von ihrem Mann.
    Wir standen auf. Ich schnallte das Bein an. Wir gingen nach unten. Ich zählte die Stufen. Ich sah zu, wie die Straßenlampe die Dielendecke einfärbte. Sie machte dem Kessel Dampf. Wir setzten uns an den Tisch.
    – Na dann, sagte sie.
    – Na dann.
    – Soll ich anfangen?
    – Leg los.
    – Du erinnerst dich, wie du unter den Zug gefallen bist ...
    – Allerdings.
    – Der Zug hielt nirgends an, er fuhr und fuhr, du weißt ja, wie das damals war. Und ich konnte nicht springen. Der arme Séamus Louis wäre fast mit dir unten gelandet. Wir konnten nicht springen. Einen Tag und eine Nacht und noch einen Tag. Den Namen der Stadt, in der wir endlich von diesem verfluchten Zug runterkamen, hab ich nie erfahren. Es war gar keine richtige Stadt. Ich seh sie noch vor mir. Und spüre sie. Den Dreck um uns herum. Und der arme Séamus ...
    – Was war mit Saoirse?
    – Der ist nichts passiert. Ich hab mir nur um Séamus Sorgen gemacht.
    Sie sah mich an.
    – Du weißt Bescheid?
    – Nein.
    – Nein? Das ist schlimm.
    – Sie sind tot.
    – Nein, sagte sie. – Ja. Der arme Séamus ist gestorben.
    Es war keine Überraschung. Ich hatte es gewusst, tief in mir drin.
    – Ungefähr ein Jahr später.
    – Woran?
    – An allem und nichts, Henry. An einer Erkältung, die er nicht loswerden konnte, der Ärmste. Weil er keine Kraft mehr hatte, überhaupt irgendwas loszuwerden. Eines Tages war er einfach tot.
    – Und Saoirse?
    – Sie ist in Amerika, Henry. Glaube ich.
    – Du hast erzählt, dass du eine Tochter hast.
    – Das ist sie.
    – Sie ist auch meine Tochter.
    – Ich weiß. Ich hätte es dir sagen sollen. Früher.
    – Aber ich war nur der Scheißgärtner.
    – Und weiß Gott kein sehr guter. Ich musste den ganzen Rest der Woche das Unkraut ausreißen, das du hast stehen lassen.
    – Du lügst, verdammt noch mal.
    – Tu ich nicht, sagte sie. – Ich hab seit Jahren nichts mehr von Saoirse gehört, ich weiß nicht, wo sie ist.
    – Sie muss um die fünfzig sein.
    – Stimmt.
    – Aber sie lebt.
    – Ich glaube schon. Mit meinem Mann konnte sie sich nicht anfreunden, sie mochte ihn einfach nicht. Das war hart. Und sie hat von Anfang an gesagt, dass du

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