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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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zusammengebissenen Zähnen: »Los, los, beweg dich! Ich dulde keine Verzögerung.«
    »Du irrst dich«, antwortete die Frau noch grimmiger. Ihr Schwertarm zitterte nicht mehr. »Ihr werdet diese Verzögerung erdulden – und noch mehr. Wir haben die Kämpfe und Qualen dieses Krieges nicht durchgemacht, um uns von herrischen Fremden, deren Zwecke unklar sind, einschüchtern zu lassen. Ihr bleibt hier stehen, bis Verstärkung da ist, die euch sicher in Schach halten kann. Dann eskortieren wir euch zu unserem Streitwart. Vielleicht geruht er, Milde mit euch walten zu lassen.«
    Linden zögerte nicht; dafür war sie zu ungeduldig. »Jeremiah«, forderte sie ihn halblaut auf, während sie die Späher weiter aufgebracht anfunkelte, »sorg bitte dafür, dass sie uns Platz machen.«
    »Mama?«, protestierte er, dann: »Covenant?«
    »Aber vorsichtig«, mahnte sie. »Keiner soll zu Schaden kommen.«
    »Höllenfeuer«, murmelte Covenant. »Du kennst deine Mutter. Helfen wir ihr nicht, wird dieses Chaos rasch schlimmer.«
    Linden unterdrückte den starken Wunsch, sich zwischen den Kriegern hindurchzudrängen, sie notfalls mit dem Stab auseinanderzutreiben. Sie biss sich auf die Unterlippe und wartete.
    Die Späher wichen einen Schritt zurück, machten sich bereit, ihre Schwerter zu gebrauchen. Ihre Haltung signalisierte Feindseligkeit und sprach von erschöpften Nerven, die nur noch blanke Wut empfanden. Dann spürte Linden einen warmen Kraftfluss, der aus Jeremiahs ausgestreckter Hand an ihr vorbeiströmte. Sofort machte der Mann mit dem Säbelhieb im Gesicht ihr schwerfällig Platz. Auch die Frau und der zweite Mann stolperten beiseite.
    Solange die unheimliche Theurgie ihres Sohns anhielt, hastete Linden in Richtung Lager weiter. Der Theomach hielt schweigend mit ihr Schritt; Covenant und Jeremiah blieben dicht hinter ihnen.
    Als die Späher ihr Gleichgewicht wiederfanden, fluchten sie vor Angst und Zorn und wollten zum Angriff stürmen, aber Jeremiahs Magie wies sie so wirkungsvoll ab, als seien sie gegen eine unsichtbare Barriere gerannt.
    Während Linden so schnell wie möglich weiterlief, sprach sie laut in die eisige Nacht hinein: »Ich habe euch schon gesagt, dass ich Heilerin bin. Ich will euch helfen. Und wir wollen keinen Streit. Ihr seid nicht in Gefahr. Es gibt keinen Grund, Gewalt anzuwenden. Ihr habt ohnehin schon zu viel gekämpft. Warum begleitet ihr uns nicht einfach, während einer von euch Lord Berek meldet, dass wir kommen? Bedenkt wenigstens, dass unsere Fremdartigkeit es wert ist, dass er sich mit uns befasst.«
    Die Späher zögerten noch einen Augenblick, dann stieß die Frau plötzlich ihr Schwert in die Scheide. »Also gut«, sagte sie heiser. »Es soll geschehen, wie du sagst.«
    Ihre knappe Handbewegung, die Linden mehr spürte als sah, galt dem Mann mit den vielen Wunden, der sofort in die Richtung lostrabte, in der vermutlich Bereks Vorposten standen. Die Frau schloss zu Linden auf, von der sie sicheren Abstand wahrte, und ihr Kamerad nahm eine ähnliche Position auf der anderen Seite von Lindens kleiner Gruppe ein.
    Nach kurzem Zögern hob Jeremiah seine Blockade auf. Linden, die ihm im Stillen dankte, konnte nur hoffen, dass er ihre Aura würde lesen können. Aber sie nahm sich nicht die Zeit, ihm mit Worten zu danken, denn die Anführerin der Späher fauchte: »Aber versteh mich recht. Ich füge mich, weil ich nicht weiß, wie euch beizukommen ist. Ihr seid mächtige Leute, die in diesem Krieg gefährlich sind. Bedroht ihr den Lord mit Worten oder Taten oder schadet jemandem in seiner Umgebung, schaffe ich es irgendwie, euch zu töten. Ich umgehe mit irgendeinem Mittel eure unheimliche Kraft und mache eurem Hochmut ein Ende.«
    Linden seufzte. Ohne den Kopf zur Seite zu drehen oder ihre Aufmerksamkeit von den vielfältigen, schmerzlichen Signalen abzuwenden, die aus Bereks Lager kamen, fragte sie: »Gibt es bei euch denn niemanden, der Wahrheit hören kann? Ich hätte gedacht, inzwischen müssten einige von euch Unterschiede darin bemerken, was sie sehen und spüren und hören können.«
    »Was weißt du von solchen Dingen?«, erkundigte die Frau sich misstrauisch. Sie schien nicht zu bemerken, dass Jeremiahs Barriere verschwunden war.
    »Dieser Krieg«, antwortete Linden, »ist an den Hängen des Donnerbergs anders geworden. Seit damals lässt Lord Berek Anzeichen von Macht erkennen, die ihr bis dahin nicht kanntet. Aber ich kann kaum glauben, dass er damit allein sein soll. Unter euch muss

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