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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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das Ungeheuer Merrick in der Dunkelheit seinen letzten Mann.
    Jetzt gab es nur noch den Diakon, die Finsternis und die bestialische Kreatur, die darin wohnte. Merrick stand geduckt da, hielt sein Schwert vor sich und wartete auf den Tod.
    Sorcha und der Prinz von Chioma erreichten die Kaiserliche Luftschiffstation in tiefster Nacht ohne Zwischenfälle – hauptsächlich, weil niemand mehr übrig war, der sich ihnen in den Weg stellen konnte. Die wenigen, die nicht an Hatipai glaubten, hatten sich rargemacht, während der Rest der Stadt glücklich hinaus in die Wüste marschierte. Sie fragte sich, ob der Lockruf dieser falschen Göttin es den armen Teufeln vorher noch erlaubte, Wasser zu schöpfen; wenn nicht, würde es schreckliche Opfer zu beklagen geben – vor allem unter Kindern und Alten. Sorcha bezweifelte, dass es die »Göttin« groß kümmern würde.
    Der Prinz betrachtete die beiden Luftschiffe, die sich gegen den blauen Schein der Wehrsteinfackeln abhoben, mit unverhohlener Ehrfurcht.
    »Habt Ihr die Schöpfungen des Kaisers noch nie gesehen?«, fragte Sorcha mit einem Anflug von Selbstgefälligkeit in der Stimme.
    »Nein, noch nie«, erwiderte Onika, während sein halbes Dutzend Wachen sich enger um ihn scharte.
    »Nun, falls jemand raucht – ich würde davon abraten«, fuhr die Diakonin fort, obwohl ihre Finger darauf brannten, eine Zigarre zu halten. »Es gibt einen Grund, warum das Schiff nur mit Wehrsteinen angetrieben wird.«
    Als sie sie fragend ansahen, mimte sie eine Explosion, die die Männer erbleichen ließ.
    Glücklicherweise trat Kapitänin Revele aus dem Stationsgebäude und kam auf Sorcha zugelaufen. Obwohl sie einen neugierigen Blick auf die seltsam maskierte Gestalt neben der Diakonin warf, salutierte sie vor Sorcha. »Diakonin Faris …« Das leichte Absinken ihrer Schultern war nur für ausgebildete Diakone wahrnehmbar. Sorcha wusste es sehr wohl als Reaktion darauf zu deuten, dass kein Merrick an ihrer Seite war.
    »Kapitänin Revele« – sie drehte sich zu den beiden festgemachten Luftschiffen um – »hattet Ihr hier irgendwelche Schwierigkeiten?« Sie hatte keinesfalls vor, ein beschädigtes Schiff zu besteigen.
    »Ein paar Einheimische haben Anstoß an unserer Gegenwart genommen« – Vyras Mundwinkel zuckten – »aber wir haben einige Salven über ihre Köpfe gefeuert, und sie sind schnell zu dem Schluss gekommen, dass es leichtere Ziele gibt.«
    »Die Göttin besitzt eine mächtige Anziehungskraft«, murmelte Onika leise, stellte sich aber nicht vor.
    Sorcha befand, es sei das Beste, es dabei zu belassen. »Wer befehligt das andere Schiff?«
    »Kapitän Poetion.« Vyra drehte sich um und deutete auf die Reihe von Seeleuten, die über die Seile wachten, und ein hochgewachsener, dünner Mann kam mit großen Schritten auf sie zu, um sich ihnen vorzustellen.
    Er salutierte zackig vor Sorcha. »Kapitän Poetion von der
Winterfalke,
zu Euren Diensten, geehrte Diakonin.«
    »Gut, denn Dienst ist das, was wir brauchen.« Sorcha zeigte auf sein Fahrzeug, das ein Schwesterschiff der
Sommerhabicht
zu sein schien
.
»Wir müssen schnellstens in die Wüste und hinter den Bürgern von Orinthal her.«
    Ein Zaudern, das sie jetzt wirklich nicht gebrauchen konnte, zuckte über Poetions Gesicht.
    »Raus mit der Sprache, Mann«, fuhr sie ihn an.
    Er räusperte sich. »Die
Falke
steht gegenwärtig im Dienst der Großherzogin Zofiya.«
    Sorcha kniff die Lippen zusammen; in dem ganzen Durcheinander hatte sie die Schwester des Kaisers vollkommen vergessen. Also gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder versteckte Zofiya sich, oder sie lag verblutet in einer Nebenstraße von Orinthal. Wenn sie Poetion dies sagte, würde er auf einer sofortigen Suche bestehen, und bis dahin würde Hatipai das Königreich Chioma in ihre Hand bringen.
    Also tat Sorcha das Einzige, was sie in diesem entscheidenden Moment tun konnte: Sie log. »Die Großherzogin ist es, der wir folgen – ich sehe da keinen Befehlskonflikt, Kapitän.«
    Sofort entspannten sich Poetions Züge. Froh darüber, jemand anderem die Verantwortung zu überlassen, trat er zurück und salutierte. »Dann steht Euch die
Winterfalke
zu Diensten. Bitte kommt an Bord.«
    »Diakonin Faris«, mischte Kapitänin Revele sich ein. »Wie lauten Eure Befehle für mich und die
Sommerhabicht
?« Was sie eigentlich meinte, war: »Was ist mit Diakon Chambers?«
    Sorcha lächelte schwach. »Mein Partner wird uns folgen, sobald er seine Angelegenheit geregelt hat.

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