Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
Resignierend sah er Jo an. „Weil du ein „Nein“ einfach nicht kapierst.“
Jo verzog verlegen das Gesicht, löste seine Arme und verschränkte sie hinter seinem Kopf. Monty stützte sich mit den Unterarmen auf seiner Brust ab, schaute ihn ernst an. Er schluckte und biss sich in die Lippe.
„Danke“, flüsterte er, erntete einen erstaunten Blick von Jo.
„Wofür das denn nun?“
„Wegen Enrique und den anderen“, ergänzte Monty. „Sie lassen mich jetzt in Ruhe.“
„Echt? Na, so was.“ Jo tat überrascht, grinste zufrieden. „Was wohl deren Meinung geändert hat?“ Monty blickte ihn nachdenklich an, doch Jo erklärte nichts weiter, grinste weiterhin überaus befriedigt.
„Was ist jetzt, wo du hast, was du wolltest?“ Montys Stimme war leise. Unstet huschte sein Blick über Jo, als ob er die Antwort fürchten würde. Betroffen sog Jo die Luft ein, das Grinsen verschwand sofort aus seinem Gesicht. Stattdessen blickte er Monty ernst an und schüttelte langsam den Kopf.
„Ich wollte dich, Mo. Okay, erst nur mal in meinem Bett, aber ...“ Sein Blick glitt über das schmale Gesicht, die dunklen, ausdrucksvollen Augen, die schwarzen Haare. Das Grinsen kehrte langsam zurück. „Jetzt will ich irgendwie noch mehr von dir.“
Monty schnaubte, schaute ihn misstrauisch, allerdings auch ein wenig überrascht an. „Wir sind völlig unterschiedlich. Wir passen nicht zusammen.“
„Na, und?“ Noch immer grinste Jo. „Mir doch egal. Ich kriege schließlich immer, was ich will.“ Montys Gesicht verzog sich verächtlich.
„Natürlich. Der tolle Jo bekommt immer alles. Weil du so gut aussiehst und viel Geld hast. Du bist echt ein Arsch.“ Monty richtete sich auf und setzte sich neben ihn. Jos Grinsen verschwand schlagartig und er schluckte hart. „Was werden deine Freunde dazu sagen?“ Monty betrachtete seine Hände und wandte langsam den Kopf. Die dunklen Augen bohrten sich in Jos, als ob sie den Grund seiner Seele erforschen wollten.
„Ist mir egal“, brummte dieser ehrlich, gefangen von diesen Augen. „Für mich zählt eh nur Sven und der wird es verstehen.“ Er löste seine Hände aus dem Nacken und strich Monty über die Schulter.
„Du bist was Besonderes für mich, Mo“, erklärte er ernst. Er meinte, was er sagte, Jo wusste es, als die Worte ausgesprochen waren. Ein Finger strich über Montys Lippen, über sein Kinn, tiefer über den Hals.
„Du … auch“, flüsterte Monty plötzlich, biss sich sofort in die Unterlippe und wandte rasch den Kopf ab. Jos Finger legten sich um sein Kinn, zwangen ihn sanft dazu, ihn wieder anzusehen. Mit einem flüchtigen Kuss, zog er ihn zu sich hinab. Unruhig huschte Montys Blick über Jos Gesicht, in dem sich langsam ein Grinsen ausbreitete.
„Ich weiß“, sagte er lässig. „Ich bin absolut einmalig.“ Schnaubend quittierte Monty seine Antwort.
„Du bist so ein arroganter Mistkerl“, warf er ihm vor, konnte damit Jos Grinsen nicht verändern.
„Ich weiß. Aber es ist schön, wenn du mich trotzdem magst, Mo.“ Erneut schnaubte dieser und wand sich aus dem Griff.
„Hast du eigentlich auch Hunger? Also ich sterbe gleich vor Hunger. Wenn du mich mal aufstehen lässt, bestelle ich uns was zu essen.“
„Ich kann uns auch was kochen“, bot Monty sofort an und rollte sich von Jo herunter. Lächelnd richtete sich dieser auf und griff nach dem Telefon. „Könntest du bestimmt, aber es ist nichts da, womit du kochen könntest.“
Zweifelnd sah ihn Monty an. „Du hast gar nichts zu essen da?“ Jo wählte die Nummer und schüttelte lächelnd den Kopf.
„Oh Mann“, stöhnte Monty, ließ sich rückwärts in die weichen Polster des Sofas fallen und beobachtete Jo, der durch den Raum wanderte, während er das Essen bestellte. Als dieser aufgelegt hatte, kam Jo zurück und setzte sich Monty gegenüber auf das Sofa.
„Kochst du immer für deinen Vater?“, fragte er interessiert nach. Monty nickte.
„Er kommt immer sehr spät abends heim, da ist es besser, ich koche für ihn.“ Er senkte den Kopf.
„Ich bin noch nicht so lange bei ihm, weißt du“, erklärte er leise. „Als meine Mutter ... also als das passierte, hat er mich zu sich genommen. Wir hatten vorher nie viel Kontakt.“ Monty zuckte nachlässig die Schultern, blinzelte versteckt, als er fortfuhr: „Der Zirkus war nie seine Welt. Meine Mutter hat vier Jahre mit ihm zusammengelebt. Dann ging sie zum Zirkus zurück und nahm mich mit. Das hat er wohl nie verstanden.“
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