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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht
Autoren: Maja Winter
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Augenblick konnte sie aus einer Tür treten und seinen Namen rufen…
    Â» Bei der gütigen Findalia « , keuchte Noan.
    Es gab kein Herrenhaus mehr– nur eine verkohlte Ruine. Das Dach fehlte ganz, das obere Stockwerk war eingestürzt, die Fenster waren geborsten. Immer noch stiegen dünne Rauchfäden aus der Asche auf.
    Sie fragten im Dorf nach, das sich auf der anderen Straßenseite unter einen Felsen duckte.
    Â» Das ist passiert, als das Heer hier durchgezogen ist « , erklärte ihnen ein halbblinder Greis. » Der Regent selbst hat den Grafen besucht. Kaum waren er und seine Männer weitergezogen, ist alles in Flammen aufgegangen. «
    Â» Was ist mit Graf Birin? «
    Â» Der ist tot « , erklärte der Alte. » Er und seine ganze Familie. Es heißt, der Regent wollte, dass Birin sich seiner Heerschar anschließt, doch der lehnte ab. Nun wird sich niemand mehr weigern, der hiervon hört. «
    Konnte das sein? Dasnaree brachte jeden um, der ihm nicht folgte? So, wie König Ilan Dor Hojan es gehalten hätte?
    Â» Ich sage nicht, der neue Regent hätte das getan « , beeilte der Biriner sich zu versichern. » Würde ich nie behaupten, gepriesen sei seine Fürstliche Majestät. Vielleicht haben die Götter gehandelt. Sie lieben ihn, die Götter. Das Glück ist nach Terajalas zurückgekehrt. «
    Â» Danke « , sagte Noan und gab dem Mann eine Münze.
    Â» Ich fürchte die Götter nicht « , sagte Tahan, als sie weiterritten.
    Â» Ich weiß « , sagte Noan. Immer wieder warf er einen Blick über die Schulter, auf die schwelenden Trümmer des Hauses Birin. Als könnte er jemanden dort stehen sehen, ein Mädchen mit kurzem, dunklem Haar und großen Augen, die stärker waren als jeder Zauber. Augen, für die man die Götter herausfordern mochte.
    Sie jagten Dasnaree weiter nach, doch sie hatten schon zu viel Zeit verloren. Trotz der Behäbigkeit, die ein derart großes Heer bedeutete, gelang es ihnen nicht, es einzuholen, und als sie die Grenze erreichten, war die erste Schlacht schon vorbei.
    Das Jakont-Tal lag vor ihnen, vertraut und fremd zugleich. Die Furt war verschwunden, Schmelzwasser aus dem Gebirge hatte den Fluss anschwellen und über die Ufer treten lassen. Dasnarees magischer Sommer hatte nicht verhindert, dass die getauten Schneemassen aus den Bergen ihren Weg ins Tal fanden. Das hatte sein Heer jedoch nicht aufhalten können. Die gegenüberliegenden Hänge waren zerfurcht, als wäre die Göttin der fruchtbaren Erde leibhaftig hier gewesen, mit einem Pflug so groß wie die alten Wachtürme. Der Gestank nach Blut und Verwesung überlagerte das ungebärdige Blühen und Fruchten der Bäume und Gehölze.
    Das Lager war verlassen. Ein einzelner Wachposten, der am Turm die Stellung hielt, erkannte Noan und starrte ihn eine Weile mit offenem Mund an, bevor er sich auf seine Manieren besann. » Herr… Siljalinion… Es ist ja schon alles vorbei! «
    Â» Was ist vorbei? « , fragte Noan. » Was genau ist hier passiert? Wo sind die Soldaten? Wo ist der Regent? «
    Â» Über den Fluss « , erklärte der Mann. » Alle über den Jakont nach drüben. Es hat nur die halbe Nacht gedauert, um die Feinde in den Boden zu stampfen. Gepriesen sei König Dasnaree, der Liebling der Götter! «
    Â» Er ist noch nicht König. « Tahan gab ein unwilliges Schnauben von sich. » Wohin sind sie danach gezogen? «
    Â» Den Fluss hoch « , erklärte der Posten. » Die Helstener haben überall ihre Lager, am ganzen Jakont. König Dasnaree, gesegnet sei er, wird sie alle niedermachen, eins nach dem anderen bis hoch zum Wislan-Tal, und dann zieht er nach Mai-Senn und zeigt dieser eitlen Prinzessin, was er von ihr hält! «
    Ein wenig misstrauisch betrachtete er Tahan, doch er stellte keine Fragen.
    Â» Keine weiteren… Vorkommnisse? « , fragte Noan vorsichtig. » Schwarze Schlangen, die Leichen verschlingen und die Lebenden angreifen? «
    Â» Was? Äh, nein, Herr. Von so etwas habe ich noch nie gehört. «
    Vor seinen inneren Augen sah Tahan die Wurzel, die sich um Noans Knöchel geschlungen hatte, gierig und bösartig, und hörte die Schreie der Kaninchen. Dennoch… die Sehnsucht war immer noch da, sie riss und zerrte an ihm. Der Baum hatte längst die schwarzen Finger um sein Herz gekrallt. Tahan hatte keine Kraft,
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