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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht
Autoren: Maja Winter
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Dasnaree keine Handbreit vom Jakont an Hamyjane? Da ist nichts außer den Wachtürmen, um die Helsten und Terajalas seit Jahrhunderten Krieg führen. Einer davon muss es sein, und ich habe auch schon eine Ahnung, welcher. Unser Turm, Noan, der Wachturm der Vierten. « Er hätte ihnen von dem Splitter in seiner Hand erzählen können. Davon, dass die ersten Glastiere aufgetaucht waren, nachdem er den Brief an Dasnaree geschrieben und sich das angebliche Stück Harz ins Fleisch getrieben hatte. Ja, die Briefe! Dass er dem Jungen, der viel findiger war als gedacht, ausgerechnet die Splitter vom gläsernen Turm geschickt hatte! Diesem schlaffen Trottel, den die Mönche darauf vorbereitet hatten, dem Baum gegenüberzutreten, während sie Tahan absichtlich über alles Wichtige in Unkenntnis gelassen hatten. Er war nur für das Wecken des Baums zuständig gewesen, sie hatten ihm nicht einmal ein Zeichen in den Nacken geritzt wie allen anderen– damit er nicht von dem Baum träumte, damit er keine Macht erlangte. Doch sie hatten sich gehörig verrechnet.
    Â» Ich werde nicht hingehen und den neuen König abschlachten. Ich werde hingehen und seinen Turm zum Einsturz bringen. «
    Â» Aber… « Noan zögerte, sah auf Tahans Rechte, die instinktiv zu seinem Schwert wanderte. » Wird dann nicht deine Gabe verschwinden? Es ist die Macht des Turms, die dich so kämpfen lässt. «
    Â» Ja « , sagte Tahan. » Das stimmt. Aber ohne die Macht des Turms wird Dasnaree keine Glasarmee mehr haben. Manchmal « , fügte er mit einem Seitenblick auf Jalimey hinzu, » muss man sogar sein eigenes Herz opfern. «
    Auf eine groteske Weise war der Turm schön. Das bräunliche Glas, das an seinen Steinen hinunterzulaufen schien– Harz, hatte er früher gedacht–, glänzte im Sonnenlicht. Nur der einzelne Wachposten stand dicht daneben und führte Selbstgespräche. Er wachte über das Lager. Es würde ihm nicht im Traum einfallen, dass es den Turm selbst zu beschützen galt.
    Am Fuß der Steinstufen, beinahe unsichtbar, saßen zwei vertraute, in felsgraue Gewänder gehüllte Gestalten. Der Posten plauderte mit ihnen und nicht mit sich selbst. Gerade hatte der Dicke wohl einen Scherz gemacht, denn er lachte dröhnend.
    Â» Das ist ja wohl nicht wahr « , meinte Tahan.
    Berias stand auf, als sie näher kamen. Er lächelte. In diesen Zeiten schienen alle zu lächeln, die Übles im Schilde führten. » Na, wenn das nicht unser Held ist. Wir haben uns schon gefragt, wie lange Ihr braucht, um hier aufzutauchen. «
    Ralnir ließ die Hand vorschnellen. Er fischte eine Eidechse aus einem Spalt in der Mauer und biss ihr den Kopf ab. Krachend zermalmte er ihre Knochen. » Geh in den Wald, guter Mann, solange dich deine Beine tragen « , sagte er zu dem Wachposten.
    Der Soldat blinzelte verwirrt und tappte wie ein Schlafwandler davon.
    Â» Ein einfacher Bann, völlig schmerzlos, allerdings wird er spätestens morgen unter Blasen zu leiden haben. « Ralnir rieb sich vergnügt die Hände. » Also, klären wir, was zu klären ist. Wie mir scheint, habt Ihr es nicht geschafft, dem frisch ins Amt gesetzten Regenten die Spitze Eures hübschen neuen Schwertes ins Herz zu rammen? Es war nur eine Frage der Zeit, bis Ihr herkommen würdet, um wenigstens seine Macht zu begrenzen, damit er diese fürchterlichen Soldaten nicht länger erschaffen kann. «
    Â» Es geht nicht nur um die Soldaten « , sagte Tahan. » Die ganze Erde wird in Mitleidenschaft gezogen, wenn so viele Zauberwesen aus dem Boden kriechen. «
    Â»Baum und Turm vereint. Nicht einmal ich konnte das– Leben schaffen. « Nachdenklich hielt Ralnir den Kopf schief. » Das ist eine Macht, die es sorgsam einzusetzen gilt. Sanft. Vorsichtig. « Zum ersten Mal ließ er erkennen, dass er seinem Schützling nicht in allem Recht gab.
    Â» Er wird Helsten erobern « , sagte Tahan. » Und danach? Par und Wiram und Ganashk und Me Lasson? «
    Â» Ihr müsst mich nicht überzeugen « , sagte Ralnir. » Wie Ihr bin ich der Meinung, dass Fürst Dasnaree es etwas zu gut meint mit seinem Bestreben, den Krieg zu beenden und als der große Friedensbringer in die Geschichtsbücher einzugehen. Er hat gerade erst begonnen, und schon haben nicht einmal wir von der Bruderschaft die Möglichkeit, ihn aufzuhalten. Er mag nicht auf
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