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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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werden als Schwert oder Speer oder Stein. Es gab genügend Steine auf der Erde, um die Rasse auszurotten; Magie könnte keine bessere Arbeit leisten, nur eine schillerndere. Doch weder Stein noch Speer, weder Zauberstab noch Nisibisikugel mordeten oder versklavten von sich aus – dazu mußte sich jemand der Waffen bedienen. Die wahren Schuldigen waren menschliche Habgier und menschlicher Wille. Und das Morden hörte nie auf – ob nun im Namen der Magie oder eines Gottes oder der Ehre oder der Befreiung; es blieb Mord.
    Und weil es immer so gewesen war und immer so sein würde, hatte Critias sich für den Beruf des Kriegers entschieden. Der einzige Schutz, den er sehen konnte, war, selbst die Waffe zu schwingen, statt ihr Opfer zu werden.
    Deshalb hatte Strat ihn so wütend gemacht, als er sich mit Ischade einließ: Strat war ein Opfer geworden, und vor nichts graute Crit mehr als vor Hilflosigkeit. Selbst wenn Strat nur ein liebeskranker Narr wäre, fand Crit es richtig, daß er in jener Nacht an seinem Freund vorbeigeschossen hatte. Wenn es Straton zur Vernunft gebracht hätte, wäre Crit jetzt nicht hier, säße nicht in dem manchmal sichtbaren Sattel von Strats fast stofflichem Braunen und müßte auf einen rauchenden Stall zureiten.
    Die Stallungen brannten noch nicht wirklich, aber Funken schwelten auf dem Dach, und im Innern waren Heu und Stroh gelagert, die sich schnell entzünden würden.
    Crit beugte sich vor, um nach dem Zügel zu greifen, doch der Braune hatte im Leben ein Maul wie Eisen gehabt, und daran hatte sich offenbar nichts geändert.
    Er riß am Zügel, doch das nützte nichts, dann gab er es auf und duckte sich gerade noch rechtzeitig, als das Pferd durch die offene Stalltür trottete und zu der Treppe schritt, die zum Heuboden über den Boxen führen mußte.
    Crit verlagerte sein Gewicht und wollte das Bein über den Sattel schwingen, um die Treppe emporzusteigen, als das Pferd anfing, sie hochzuklettern.
    »Bei Vashankas Nüssen!« fluchte Crit und legte sich flach auf den Pferderücken, als der Braune eine Treppe erklomm, die nie für etwas von seiner Größe und seinem Gewicht gedacht war. »Pferd, ich hoffe nur, du weißt, was du tust!«
    Am Kopf der Treppe schrie eine Frau unterdrückt auf, als der Braune auftauchte.
    Es dauerte eine Weile, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, außerdem war die Kletterpartie des Pferdes zu schnell gewesen – für Crits noch vom Feuer geblendete Augen war alles verschwommen grün.
    Aber er hörte Stimmen und rutschte, mit gezücktem Schwert vom Rücken des Braunen.
    Gemeinsam tasteten sich Mann und Geistpferd in das Dunkel, das Pferd mit geducktem Kopf, der Mann mit ausgestreckter Klinge.
    »Ihr Götter, was ist das für ein Gestank?« murmelte Crit zu sich.
    Und jemand antwortete: »Was für einen Gestank meint Ihr?«
    Critias kannte die Stimme. Es war die Stilchos, den er einst für den Besten der Stiefsöhne gehalten hatte. Blinzelnd strengte er sich an, das verwüstete Gesicht des untoten Soldaten zu sehen. Stilcho war einer von Ischades Günstlingen. Er hätte es wissen müssen, daß die Hexe immer noch ihre Krallen in Strat hatte, auf die eine oder andere Weise.
    Er wollte das Schwert hochschwingen, den einäugigen Kopf von Stilchos Rumpf trennen und hoffen, daß die Köpfung der armen Seele die Ruhe brachte, die Ischade ihr verweigert hatte, da hatten seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt, und er sah, daß Stilchos Gesicht weder so verwüstet, noch so feindselig war, wie es sein müßte.
    Und eine Hand berührte seine rechte Schulter – Stilchos Hand, warm und lebendig.
    »Stimmt«, sagte Stilcho mit einen Mund, der kaum Narben aufwies. »Ich lebe – wieder. Fragt mich nicht …«
    Crits Wie? hing in der Luft, bis Stilcho sagte: »Es ist zu kompliziert, Stiefsohn. Fragt nach Strat, denn deshalb seid Ihr ja gekommen – oder zumindest war's für ihn der Grund.« Stilcho deutete mit dem Daumen auf den Braunen, der mit gesenktem Kopf langsam auf einen Schatten zuging, der ein liegender Mann sein mochte, neben dem eine Frau kauerte.
    »Richtig, Stilcho – Strat will ich. Nicht dich oder deine Hexe.« Es war Ischade, die sich über Strat beugte, mußte es sein. Ischades Geistmann und Geistpferd und die Nekromantin selbst, die Strat mit Magie umgab.
    Crit dachte zum erstenmal an die Möglichkeit, daß er hier sterben könnte. Er glaubte nicht einen Augenblick lang, daß Stilcho auf die Weise ›lebte‹ wie er.
    Er sagte zu

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