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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Molin. Vielleicht war das der Grund für ihre abergläubische Beklemmung. Sie sollte wegen Mordversuchs und anderer Dinge angeklagt werden, und sie machte sich Sorgen, was der Priester wirklich empfand – was er von ihrem Äußeren hielt, ob er ihr glaubte, und was er von ihr dachte … Und ob irgend jemand ihrer Abstammung sich verliebter Gedanken über jemanden von seiner hingeben durfte.
    Es würde nicht gutgehen. Er war eine noch schlechtere Wahl für sie, als Critias es gewesen war. Doch wie bei Critias war es unmöglich, Molin davon zu überzeugen.
    Es lag an nichts, was er gesagt hatte – sondern an allem, was er tat, die Art, wie ihre Körper reagierten, wenn sie sich berührten. Das erschreckte Kama über alle Maßen, denn sie brauchte jetzt einen klaren Verstand, um überhaupt zu überleben. Ihr Vater würde Crit mehr glauben als ihr; Eid und Ehre überwogen jeglichen Anspruch, den sie auf den Geheimnisvollen hatte.
    Wäre sie als Sohn geboren, würde es vielleicht anders sein. Aber da die Dinge waren, wie sie waren, sah sie in Fackelhalter ihre einzige Hoffnung.
    Er hatte selbst gesagt, daß es so war. Er wußte es mit Sicherheit. Sie mochte das Gefühl gar nicht, schwach zu sein oder als verwundbar angesehen zu werden. Und doch mußte sie sich eingestehen, daß sie auf dem Altar des Gottes die Beine spreizen würde für diesen Mann, der jetzt hinter sie trat, die Arme um ihre zitternden Schultern schlang und ihr Ohr küßte.
    »Es ist wunderbar, das Wirken der Götter zur rechten Zeit«, sagte er. »Und es ist ein gutes Omen – unser gutes Omen. Du mußt … Kama, du zitterst ja!«
    »Mir ist kalt, außerdem bin ich patschnaß und schmutzig«, entgegnete sie, als er sie behutsam zu sich umdrehte. Dann fügte sie hinzu: »Während du dem Sturmgott gedankt hast, kam mein Vater mit Theron und seinem Gefolge durch das Palasttor. Für mich ist die Zeit gekommen, Molin. Mach mir keine falschen Hoffnungen oder Versprechungen von Göttergaben. Die Götter der Armeen werden die Tatsache nicht übersehen, daß ich eine Frau bin – das haben sie nie.«
    »Allen Wettergöttern sei Dank, daß du eine bist«, sagte der Priester inbrünstig, und nachdem er ihr einen langen unbehaglichen Moment in die Augen gesehen hatte, zog er sie an sich. »Ich kümmere mich um dich, wie ich mich um diese Stadt und ihre Götter gekümmert habe und sogar um Kadakithis. Vertrau mir.«
    Hätte ein anderer das gesagt, würde sie gelacht haben. Doch aus Molins Mund klang es glaubhaft. Vielleicht wollte sie es auch nur so sehr glauben, daß es ihr egal war, wie es klang.
    So standen sie eng umschlungen, als Schritte zu hören waren und ein Räuspern.
    Beide drehten sich um. Kama entquoll ein ungläubiges Lachen, ehe sie es unterdrücken konnte: Vor ihnen sah sie Jihan und Randal, den tysianischen Hasard, und die beiden hatten ebenfalls die Arme umeinander geschlungen.
    Oder genauer, wie Kama jetzt sah, Jihans Arme lagen um Randals schmächtige, ramponierte Gestalt. So mühelos hielt sie den Magier, daß seine Füße kaum den Boden berührten. Sein glasiger Blick wanderte ein wenig, aber er war bei Bewußtsein – das bestätigte sein fragender, leidender Ausdruck.
    Jihans Augen waren voll roter Flammen, und Kama hörte wie Molin atemlos sagte: »Natürlich – der Sturm hat ihre Kräfte zurückgebracht.«
    »Kräfte?« wisperte Kama durch unbewegte Lippen. »Waren sie fort? Zurück von woher?« Und Molin antwortete ebenso leise: »Ich erzähl dir später davon, Liebste.«
    Dann sagte er mit seiner wohltönenden Priesterstimme: »Lady Jihan, was führt Euch in das Heiligtum des Sturmgottes? Ist etwas mit den Kindern? Oder Niko?«
    »Priester«, Jihan stampfte auf, »ist das nicht offensichtlich? Wir lieben uns, Randal und ich, und möchten nach den Gesetzen Eures – Glaubens – Gottes – was immer – getraut werden. Sofort!«
    Randal bekam einen Schluckauf, und seine Augen weiteten sich überrascht. Kama hätte sich mehr Gedanken um den erschöpften kleinen Magier gemacht, wenn sich in ihrem Kopf nicht noch alles gedreht hätte. Molin hatte sie Liebste genannt!
    Randal hob schwach eine Hand zur Stirn, und Kama fragte sich, ob er überhaupt imstande wäre, mit eigener Kraft zu stehen, geschweige denn eine Entscheidung über eine Ehe zu treffen.
    Also sagte sie: »Randal? Zuckohr, bis du wach? Meinem Vater wird es gar nicht gefallen, wenn du seine Kriegerin heiratest, nicht nach allem, was er mit ihr vorhat. Ich würde …«
    Jihan

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