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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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antwortete. »Ich dachte nicht, daß Ihr in dieser Situation viel in die Oberstadt kommen würdet.«
    Der Falke schrie erneut. Beide Männer blickten durch das Gitter verkohlter Dachbalken, aber der Nachthimmel war leer.
    »Ich war erst vor kurzem zu Morias Bankett hier.« Straton stieß das gebrochene Faß zur Seite, das Mor-am als Sitz benutzt hatte, und holte sich ein anderes aus den Trümmern. »Ist es hier sicher?« Sein Blick schweifte über die Lücken in der Wand.
    »Ich bin hier.«
    »Es würde sich vielleicht lohnen, auf seine Worte zu hören.« Strat deutete mit einem Schulterzucken in die Richtung, in die man Mor-am gebracht hatte.
    Walegrin schüttelte den Kopf. »Er ist besoffen, hat Angst und ist bereit, die einzigen zu verkaufen, die ihm beigestanden haben. Ich beabsichtige nicht, zu kaufen, was er anbietet.«
    »Vor allem hat er Angst – große Angst. Ich meine, er weiß etwas, das kein billiger Wein verbergen kann. Ich habe das neue Gesicht gesehen, das Moria jetzt hat; Ischade hat es ihr nicht gegeben. Ich würde an Eurer Stelle mit ihm darüber reden – sein Vertrauen gewinnen. Die Last auf seiner Seele erleichtern.«
    Strat lebte innerhalb des Fluches der Nekromantin – und außerhalb, wenn die neuesten Gerüchte stimmten. Er kannte Ischade wie kein Lebender sonst. Außerdem war er der Inquisitor der Stiefsöhne – er wußte, wann ein Mensch bereit war zu reden und wieviel das, was er sagte, wert war.
    »Dann werde ich mit ihm reden.« Walegrin nickte. Er wünschte sich, er wäre so gerissen wie Molin. Der Stiefsohn hatte während ihrer Unterhaltung die Oberhand gewonnen und saß jetzt stumm und lächelnd da, während Walegrin schwitzte. Der Jüngere dachte über Beweggründe und Möglichkeiten nach, lauschte dem einsamen Falken und gab schließlich auf, um die Sache herumzureden. »Strat, Ihr seid bestimmt nicht gekommen, um mir bei meiner Arbeit mit diesem Wrack von Falkenmaske zu helfen, und es ist nicht sicher für einen Stiefsohn östlich der Hauptstraße – also, warum seid Ihr hier?«
    »Oh, es ist wegen einer Falkenmaske: Jubal.« Strat machte eine Pause, biß ein Stück abgebrochenen Fingernagel ab und spuckte in die Dunkelheit. »Ich traf ein Abkommen mit ihm, und ich möchte, daß Ihr und Eure Soldaten es einhaltet!«
    Walegrin schnaubte. »Jubal hat ein Abkommen mit den Stiefsöhnen getroffen?«
    »Mit mir«, verbesserte ihn Straton. »Für Frieden und Ruhe. Für Waffenstillstand während des kaiserlichen Besuchs in Freistatt. Für normalen Tageslauf, wie früher. Er zieht sich zurück; ich ziehe mich zurück. Die VFBF wird keinen Rückhalt haben, und wir kümmern uns um sie – machen ihr ein Ende. Fühlt Euch geehrt, denn ich glaube, wir könnten Eure freiwillige Mitarbeit brauchen.«
    »Was für eine Mitarbeit?« sagte Walegrin heftig. »Sind etwa wir diejenigen, die durch die Straßen toben? Die unsaubere Geschäfte machen? Die Kaufleute mit der Waffe erpressen? Haben etwa wir die Stadt auf den Kopf gestellt und sind dann fort, in den Krieg gestürmt und haben Einheimische rekrutiert, die sich für uns ausgeben sollten? Ihr wollt Euch um die VFBF kümmern – es gäbe sie überhaupt nicht, ohne das so von seiner Allmächtigkeit überzeugte 3. Kommando, und es gäbe kein Kommando ohne Euch und Eure Männer! Verdammt, Straton, alle Probleme, die ich habe, verdanke ich auf die eine oder andere Weise Euch!«
    Straton schwieg. Es herrschte nicht gerade Freundschaft zwischen den regulären Soldaten, die eingezogen wurden, dem Reich zu dienen, und den Elitetruppen wie die Stiefsöhne oder die Höllenhunde, die nur an dem Gold interessiert waren, das sie für ihre Dienste bekamen. Zwischen Straton und Walegrin, deren Befehl – für Frieden in Freistatt zu sorgen – gleich war, war dieser Groll besonders stark.
    Walegrin, der den größten Teil seines Lebens Männer wie Straton, Critias, ja sogar Tempus blind bewundert hatte, erwartete, daß der Stiefsohn sie wütend aus dieser Sackgasse holen würde, in die das Gespräch sie geführt hatte. Er spürte jedoch keine Erleichterung, als er nach langen Augenblicken stummen gegenseitigen Anstarrens erkannte, daß Strat auch nicht weiter wußte.
    »Also gut«, begann Walegrin. Er lehnte sich über den Behelfstisch und zwang sich, den Ärger aus der Stimme zu halten, wie Molin es tat. »Ihr habt die freiwillige Mitarbeit der Garnison. Was noch?«
    »Wir ändern die Regeln – das wird einigen Spielern nicht gefallen. Die VFBF wird

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