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Die Samenhändlerin (German Edition)

Die Samenhändlerin (German Edition)

Titel: Die Samenhändlerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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dem weißen Tuch der Jungfernschaft ist wie ein Rotweinfleck auf einer Tischdecke‹, hat Vater zu mir gesagt. ›Beides geht nicht mehr weg.‹« Ihr Gesicht war jetzt wie eine weiß gekalkte Fratze. »Und was hab ich nun von meiner unbefleckten Jungfernschaft ?« Sie blitzte Valentin herausfordernd an.
    »Seraphine …« Er griff nach ihrem Arm, wollte sie wieder zu sich auf die Decken ziehen, doch sie entzog sich seiner Berührung.
    »Dumm war ich, dumm, dumm, dumm! Da hüte ich meine Jungfräulichkeit wie einen Schatz, und was ist sie nun noch wert? Keinen Heller!« Sie spuckte die letzten Worte aus.
    Valentin hielt die Luft an. Er war sich nicht sicher, in welcher Verfassung Seraphine ihm lieber war: so melancholisch und verwirrt wie zuvor am Ufer der Wiesaz oder so wütend wie jetzt. Doch sie sollte ruhig wütend auf Helmut sein! Endlich erkannte sie, was für ein Strolch sein Bruder im Grunde war.
    Seraphine schaute auf Valentin hinab. »Du bist doch aucheiner dieser Nachtschwärmer hier im Dorf. Wie oft habe ich dich und die anderen in den Sommernächten durch die Gassen rumoren hören! Ich weiß sehr wohl, dass immer ein paar Mädchen dabei sind, auch wenn sie am nächsten Morgen so scheinheilig tun, als könnten sie kein Wässerchen trüben. Die eine oder andere kann es halt doch nicht lassen, mit ihren ›Eroberungen‹ zu prahlen …« Seraphine kniff die Augen zusammen und schaute Valentin kritisch an. »Hast du mich jemals bei euren Unternehmungen gesehen?«
    Er schüttelte den Kopf. Wie oft hatte er sich gewünscht, sie wäre dabei, wenn sie in einer warmen Sommernacht draußen vor dem Dorf auf einem der Felder ein Feuer entfacht, gesungen und getanzt hatten! Auch Helmut hatte sich mehrmals beschwert, dass Seraphine nie mit von der Partie sei, doch auf der anderen Seite nutzte er ihre Abwesenheit dazu, mit den anderen Mädchen zu schäkern. Valentin schnaubte verächtlich. Seraphine war also doch nicht so unwissend, wie Helmut immer angenommen hatte.
    »Siehst du!«, fuhr sie triumphierend auf. »Wie soll ich es Helmut da übel nehmen, dass er auf irgendein Luder hereingefallen ist? Mit meiner Zurückhaltung habe ich ihn doch geradezu in ihre Arme getrieben! Ich bin schuld daran, dass er heute zu einem Weib Ja sagen musste, das er gar nicht mag …« Ihre Wut entwich wie Luft aus einem Blasebalg, mit einem Schluchzer sank sie auf den Boden. »Wie soll ich nur mit dieser Schuld leben? Was habe ich ihm nur angetan …«
    Valentin glaubte, nicht richtig zu hören. Schuld – sie ?
    »Was faselst du für einen Unsinn?«, rief er. Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte sie an den Schultern gepackt und geschüttelt. Doch ein Blick in ihr unglückliches Gesicht hielt ihn zurück.
    »Ach, Seraphine«, sagte er traurig.
    Sie warf ihre Arme um ihn, überschwänglich,vertrauensvoll wie ein Kind, das einen Alptraum hat. »Halte mich! Halte mich, so fest du kannst«, schluchzte sie. »Heute ist meine Hochzeitsnacht, eigentlich sollte ich … Stattdessen … hier …« Die folgenden Worte wurden von der Verzweiflung verschluckt.
    Valentin wiegte sie sanft, mit geschlossenen Augen. Hoffnung züngelte in ihm auf. Ihre Wange an seiner Brust, ihr bebendes Herz so nah bei ihm, Duft, der aus ihren Haaren in seine Nase stieg. Irgendwann würde sie erkennen, dass er sie liebte, wahrhaftig und aufrichtig. Doch er würde geduldig sein, er war es schon so lange …
    Einen Moment später spürte er ihre knochigen Ellenbogen in seiner Seite. Hastige Bewegungen, das Rascheln von Stoff, unruhige Beine, ihr Leib, so nah an seinem, näher, näher, seine Hand auf … ihrer Brust?
    Er riss die Augen auf und blinzelte heftig, wie aus einem verwirrenden Traum erwachend. Als habe er sich verbrannt, zog er seine Hand von ihrem nackten Fleisch zurück.
    Mit einer letzten, ungeduldigen Bewegung befreite sich Seraphine auch vom Unterteil ihres Kleides. Nachlässig, als handele es sich um eine alte Schürze, knüllte sie es zusammen und warf es neben sich.
    Und dann lag sie zitternd in ihrer Nacktheit vor ihm, die Beine leicht geöffnet.
    »Liebe mich!« Keine Frage, keine hingehauchte Bitte.
    Ihr Blick war auf ihn gerichtet, bestimmt, fordernd.
    Erschrocken starrte Valentin sie an, griff nach ihrem Kleid, um sie damit zu bedecken, doch mit einer verächtlichen Geste warf sie es wieder fort.
    »Sera …« Ein Schlucken, seine Kehle war so eng. Sein Glied stieß hart und aufdringlich gegen den Hosenlatz. Verschämt rutschte er

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