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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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in unserer letzten Stunde beigebracht hatte.
    Fast vermisste ich den Unterricht ein wenig, denn damals war noch alles einigermaßen in Ordnung gewesen. Takeshis Entführung aus dem Kloster hatte jedoch die Welt, die sich für mich wieder ein wenig zusammengefügt hatte, erneut gehörig durcheinandergewirbelt. Ich fragte mich, ob Hiroshi sich auch offenbart hätte, wenn es nicht zu dem Vorfall gekommen wäre.
    Vielleicht hatte Hiroshi die Entführung aber auch vorausgesehen. Nichts ist sinnlos, diese Worte huschten, getragen von Kanehiras Stimme, durch meinen Verstand.
    Nach einer Zeitspanne, die ich nur schwer einzuschätzen vermochte, kehrte er zurück und verlor erneut kein einziges Wort. Ich versuchte, ihm durch Blicke zu verstehen zu geben, dass sich der Zustand des Fürsten nicht verändert hatte. Doch er blickte mich kaum an. Was war los?
    Aus meinem Grübeln riss mich schließlich ein unbestimmtes Gefühl, dass draußen jemand um die Hütte schlich. Ich spähte aus dem Fenster, doch ich erblickte keinen Schatten. Da die Hütte jedoch mehr Wand als Fenster hatte, konnte sich ein Beobachter gut verbergen und uns belauschen.
    »Verzeiht, darf ich mir Euren Dolch ausleihen?«, richtete ich also das Wort im Flüsterton an Kanehira und schreckte ihn damit aus seinen Gedanken. Offenbar hatte er nicht mitbekommen, dass dort draußen jemand war.
    »Wozu brauchst du ihn?«, fragte er verwundert.
    »Ich möchte draußen nach dem Rechten sehen.«
    Die Augenbrauen des Kriegers zogen sich zusammen. »Hast du etwas gehört?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, gehört nicht, aber ich habe so ein Gefühl … « Es hätte gewiss hochmütig geklungen, wenn ich Kanehira darauf hingewiesen hätte, dass ich gelernt hatte, Schattenkrieger ausfindig zu machen.
    Glücklicherweise wollte er auch keine Erklärung, sondern sagte nur: »Das kann ich doch erledigen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Verzeiht, wenn ich widerspreche, aber ich glaube, es wäre unauffälliger, wenn ich gehen würde. Der Beobachter würde mich nicht als Bedrohung ansehen. Und sollten es mehrere sein, müsst Ihr den Fürsten schützen.«
    Nach kurzem Nachdenken nickte mir der Krieger zu und reichte mir mit dem Griff voran den Dolch.
    Ich verstaute die Waffe unter meinem Gewand, nahm den Wassereimer und ging nach draußen. Den Kopf hielt ich dabei gesenkt wie jemand, der in Gedanken ist, doch meine Sinne waren geschärft, und so vernahm ich über mir das leise Knacken eines Astes, als ein Vogel aufflog, ich hörte das ferne Rauschen des Baches und das Singen des Windes über dem Wald. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich meine Umgebung, während ich in Richtung des Baches ging. Dabei umrundete ich die Hütte einmal fast vollständig und konnte das fehlende Stück auf höher gelegenem Gelände einsehen. Doch es war nichts zu sehen. Nicht einmal Fußspuren waren zu erkennen. Ich hatte mich getäuscht.
    Nachdenklich kehrte ich in die Hütte zurück. Wie ich erkennen konnte, hatte sich Kanehira bereits kampfbereit gehalten. Kopfschüttelnd gab ich Entwarnung, dann reichte ich ihm das Messer zurück.
    »Da hat dich dein Gefühl wohl getäuscht«, bemerkte er spöttisch, als er ihn wieder in seinen Gürtel schob.
    »Wahrscheinlich. Aber es kann genauso gut sein, dass es ein Späher der Schattenkrieger war. Jemand, der sehen wollte, wer hier ist.«
    »Du hast also bereits Erfahrungen mit den Schattenkriegern?«
    Eigentlich hatte ich nicht vor, ihm die ganze Geschichte zu erzählen, doch wenn er mich auch weiterhin ernst nehmen sollte, musste ich sie ihm wohl ansatzweise erzählen.
    »Ja, Herr, ich hatte schon mit ihnen zu tun. Und sie waren alles andere als begeistert, dass ich sie aufspüren konnte.«
    Kanehira stieß ein hartes Lachen aus. »Das glaube ich! Wer ist schon froh darüber, gefunden zu werden, wenn er alles daransetzt, als Geist zu gelten und die Leute mit vermeintlicher Unsichtbarkeit zu ängstigen!«
    »Ihr sprecht, als hättet Ihr auch schon mit ihnen zu tun gehabt.«
    »Nicht nur einmal, Mädchen, nicht nur einmal. Hin und wieder versuchten Schattenkrieger, die im Sold der Taira stehen, den Fürsten zu töten. Bislang haben sie sich stets die Köpfe an den Palastmauern blutig geschlagen, und wenn es nach mir geht, bleibt das auch so.« Er sah mich einen Moment lang prüfend an, dann setzte er hinzu: »Es ist allerdings gut zu wissen, dass du die Gabe hast, sie zu sehen. Dann kann ich den Fürsten noch viel besser schützen!«
    War das ein Lob? Das konnte

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