Die Satojerin (German Edition)

zu trösten.
    „ Ich
hatte über den Vorschlag, den du mir gerade gemacht hast, bisher nicht einmal
nachgedacht. Aber was wäre, wenn ich mich doch in Carr verlieben könnte? “ Gely
schaute sie ungl ä ubig, aber neugierig an. Dann
fragte sie sp ö ttisch. „ Na wie
denn? Mit Magie oder eines von Prinz Junas Wundermitteln? Also K ö nigin,
ich wei ß , dass
sie irgendwann heiraten und Kinder kriegen müssen und zuerst an ihr Königreich
denken müssen. Aber wenn sie das auf diesem Weg vorhaben, nehmen Sie sich doch
lieber einen hässlichen und alten Lord oder Prinzen. Einen, bei dem die Chancen
gut stehen, dass er sie recht schnell aus gesundheitlichen Gründen verlässt. Oder
einen von Aris Brüdern. Die sehen zumindest noch gut aus. Machen Sie das bei
einem, der Sie genauso wenig liebt wie Sie ihn. Aber tun Sie das doch nicht
jemandem an, dessen Liebe echt ist!“ Ally lachte sarkastisch auf. „Nein Gely,
ich meine das doch nicht so! Auf echtem, normalem Weg. Carr und ich habe eine
ganz spezielle Verbindung, auf die selbst Ari eifers ü chtig
ist, weil er sie sich nicht erkl ä ren
kann. Ich kann es ihm allerdings auch nicht erklären, da nicht einmal Carr und
ich wissen, wie diese Verbindung zustande gekommen ist und auf was sie basiert.
Ich liebe ihn auf eine ganz gewisse Weise, die nichts mit Leidenschaft und
Sinnlichkeit zu tun hat. Aber je mehr er sich mir öffnet, je mehr ich von ihm
kennenlerne, desto mehr verzaubert er mich. Ich denke, nein ich bin sicher,
wenn ich nur Carr und nie Ari kennengelernt hätte, dann wäre er wahrscheinlich
derjenige gewesen, in den ich mich verliebt hätte. Es wäre dann sicherlich eine
dieser Beziehungen gewesen, über die Ari manchmal spottet. Eine tiefe,
verbundene Liebe, bei der jeder weiß, was er am anderen hat. Ohne ständigen
Streit und Versöhnungen, ohne permanent stürmisch und unbändig zu sein. Ohne
diese ununterbrochene Begierde und Turbulenzen. Aber mit Sinnlichkeit,
Vertrauen, Hingebung und Erfüllung. Ari würde diese Art von Liebe wohl
langweilig nennen, denn er meint immer, seine Liebe ist genauso tief, womöglich
noch tiefer. Aber ich sehe das anders, denn manchmal reicht Liebe alleine wohl
nicht aus. Aber dennoch liebe ich Ari von ganzem Herzen! “ Ally
sah traurig zu Boden, w ä hrend Gely gro ß e
Augen bekam. „ Wenn Ihnen das gelingen w ü rde, K ö nigin,
dann w ä re
jedem geholfen. Jeder w ä re gl ü cklich
und keiner h ä tte ein gebrochenes Herz. Selbst die Nachfolge
der Krone wäre gerettet und Sie müssten nicht irgendeinen Mann zu Ihrem Mann
nehmen. “ Ally
schaute traurig zu Boden. „ Au ß er
Ari! “, fl ü sterte
sie. Doch Geloyra hatte sie geh ö rt. „ Ari?
Das liegt und lag ganz alleine in seiner eigenen Macht. Wenn er sich aus
irgendwelchen unerfindlichen Gründen nicht für Sie und den Weg mit Ihnen
entscheiden kann, dann ist sein gebrochenes Herz sein eigener Verdienst! “
    „ Nun
ja, warten wir ab “, sagte Ally. Ihr kam es auf
einmal schrecklich unfair beiden M ä nnern
gegenüber vor, so über sie zu reden. Als wäre Allys Liebe ein Ding, das man so
formen konnte, wie man wollte. Als wäre sie so abgeklärt und kalt, dass wenn
die eine Beziehung keine Chance hatte, sie sich so verändern konnte, dass wenigstens
ein anderer sie bekäme und sie glücklich mit ihm sein konnte. Gely kannte sie
lange genug, um zu wissen, was nun in ihr vorging. „ Ich
sehe das so, liebste Ally. Die meisten haben eine oder mehrere Beziehungen,
bevor sie die Person kennenlernen, die sie heiraten. Natürlich kennen Sie das
nicht von Ihren Eltern, aber heutzutage ist das so. Selbst in den Königshäusern
– und ehrlich gesagt halte ich das auch für gut. Als Ihre Amme müsste ich
natürlich schon wieder eine andere Einstellung dazu haben, aber lassen wir das.
Die wenigsten heiraten letztendlich die Person, in die sie das erste Mal
verliebt waren. Meistens heiraten sie sogar jemanden, von dem sie es nie
gedacht hätten, und sind letztendlich trotzdem – oder genau deswegen –
glücklich mit ihm. Den Grund der ersten großen Liebe sehe ich eher darin, die
Liebe überhaupt kennenzulernen, um nachher schätzen zu können, was man an
seinem Gemahl oder seiner Gemahlin hat. Schön, wenn das gleich beim ersten
Partner geschieht. Aber das ist doch wohl eher die Seltenheit. “ Ally
seufzte. „ Danke f ü r das
Gespr ä ch,
liebste Gely. “ Gely strich ihr ü ber
das Haar. „ Aber was rede ich? Sie haben jetzt wahrlich andere
Probleme und Dinge,