Die Satojerin (German Edition)
sie
es in sich brüllen „ Aber ich
werde es nicht tun. Weil ich dich nicht verletzen will. “ Ally runzelte dir Stirn, riss sich von ihm
los, blieb aber gefasst. „ Und wer
sagt dir, dass du – wenn du
mich küssen würdest – nicht noch eine verpasst bekommen würdest? “ Er schaute sie an – ganz so, als sei der Ari vom Wachturm wieder
bei ihr. „ Das Risiko m ü sste ich dann wohl eingehen. “ Ein übermütiges Lächeln und ein begieriger
Blick begleiteten seine Worte. Wie bescheuert bist du eigentlich Rigani
Allegra von Asuda! Vor zwei Minuten hättest du noch gerne gehabt, dass dieser
Rüpel dich küsst? Und vor zehn Minuten hättest du ihn noch gerne verprügelt! Du
weißt doch selbst nicht, was du willst. Ich glaube, es wird Zeit, dass Gely
kommt und dir mal gehörig die Leviten liest! Sie spannte ihren Körper an, sodass
sie in einer aufrechten Position stand, und bewegte sich ein paar Schritte von
ihm weg. „ Ich w ü nsche dir eine gute Nacht. Den Rest des Weges
laufe ich alleine.“ Obwohl sie annahm, dass Protest oder wenigstens ein paar
Worte zum Abschied folgen würden, kam nichts zurück. Doch dann, als sie schon
fast außer Reichweite war, hörte sie ein, „ Ihnen auch Mylady, wer immer Sie auch sind! Und pass auf dich auf! “ Kopfsch ü ttelnd lief sie nach Hause. Sie wollte nicht über die Situation
nachdenken, sie wollte sich nicht erklären wollen, was da gerade geschehen war,
sie wollte generell nicht mehr über ihn nachdenken. Sie hatte doch sowieso
schon ständig so viele Gedanken im Kopf, die umherschwirrten. Ihn könnte sie an
diesem Ort nicht auch noch gebrauchen. Entschlossen, ihren Plan auch
durchzuziehen, marschierte sie an den Wachen vorbei, direkt in ihre Gemächer.
Sie ging in ihr Bad und tauchte ihr Gesicht in kaltes Wasser. Als sie wieder
auftauchte, sah sie verschwommen ein kleines Fläschchen auf ihrem Waschtisch
stehen. „ Rosenschraube “ stand darauf. Sie lachte laut los. Juna, du wusstest mal
wieder ganz genau, was ich vorhabe. Und ja, du hast recht. Jetzt ist das nicht
mehr nötig. Ich bin nicht mehr in Satojer. Wir fangen ein neues Leben an. Nur
jetzt bin ich zu müde, um das Fläschchen zu benutzen. Das mache ich morgen
Früh!
♔♕♛♚
Diese Nacht schlief Ally nicht gut. Sie hatte wilde
Träume und seltsame Dinge gingen ihr durch den Kopf. Sobald sie allerdings
versuchte, sich auf ihre Träume zu konzentrieren, zerplatzten sie wie
Seifenblasen und verschwanden, wie sie gekommen waren. Die Details wollten sich
so sehr vor ihr verbergen, dass sie das Gefühl hatte, dass es gar keine
wirklichen Träume waren, sondern Wellen von Emotionen, die versuchten, sie zu
ertränken. Das war wohl auch der Grund, warum sie sich am nächsten Morgen nicht
mehr daran erinnern konnte. Nur, dass sie diverse Male nass vor Schweiß
aufgewacht war und es ihr eiskalt den Rücken hinunter lief, als sie daran
dachte. Sie stand auf und duschte sich. Sie wollte wach werden – richtig wach,
denn heute lernte sie ihren neuen Kampflehrer kennen. Zitternd und neben sich
stand sie in ihrer Dusche. Nicht mehr schlaftrunken, aber auch noch nicht wach
hielt sie sich am Vorhang ihrer Dusche fest und legte ihren Kopf nach vorne.
Wie gut das tat; das warme Wasser rann über ihren Nacken und sie lehnte ihre
Stirn an die Fliesen. Was war das gestern? Ari, ein Buch mit sieben Siegeln!
Sogleich fiel ihr aber ihr Versprechen an sich selbst wieder ein. Sie wollte
doch nicht mehr über ihn nachdenken. Er sollte kein Teil ihres
Gedankenkarussells werden. Ihre Energie kam langsam wieder zurück und sie
freute sich auf das Kampftraining. Dann griff sie zum Fläschchen mit
Rosenschraube, fing an erneut zu lachen und erinnerte sich, wie Juna und Thiu
damals im Alchemielabor von Thiu entdeckt hatten, was diese Kräutermixtur
konnte: Die Farbe aus Gefärbtem entfernen. Als sie wieder zu Thius Eltern
zurückkamen, waren alle ihre Kleidungsstücke in der ursprünglichen Farbe der
Materialien. Die meisten davon waren weiß, beige oder grau und sie konnte sich
noch heute an die offenen Münder des Königspaares erinnern. Sie lachte
unwillkürlich so laut, dass ihr Lachen im ganzen Bad hallte. Und damit wusch
sie sich nun also ihre Haare. Dann startete sie ihre letzte, tägliche Runde
eiskaltes Wasser und hüpfte zitternd aus der Dusche. Sie schaute sich im
Spiegel an, ihre eigentliche Haarfarbe, ihr Gesicht und ihren Körper. Sie
selbst empfand sich nicht als hübsch. Es gab sogar Phasen in ihrer
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