Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
mitgenommen, ein alter Trick, den sie schon häufiger angewendet hatte. Die genügten, um die Flamme einer Fackel zu ersticken, rasch und zuverlässig.
Kaum war alles dunkel, trat sie zur Tür.
Mach, dass es ihm gutgeht, dachte sie, und ein verzweifeltes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Mit einem dumpfen Geräusch sprang das Schloss auf. Dubhe stieß die Tür auf, die schwer war und besorgniserregend quietschte. Bevor sie sie wieder hinter sich schloss, zog sie auch noch die leblosen Körper der beiden Soldaten in die Zelle, damit draußen niemand auf sie aufmerksam wurde.
»Was? Ist es schon Tag?«
Die Stimme ließ sie erstarren. Langsam drehte sie sich um. Die Zelle war klein und beengt. Eine einzige Kerze in einer Ecke erhellte nur ein wenig dieses traurige Gemäuer.
Er war mit den Händen an die Wand gekettet, kniete auf dem Boden und trug nur eine Hose. Sein nackter Oberkörper war mit roten und violetten Streifen übersät. Im Gesicht standen Bartstoppeln, und sein Haar war verdreckt und blutverklebt. Doch seine Augen waren noch klar und voller Leben und blickten sie jetzt fassungslos an. »Dubhe.«
Sie rannte zu ihm und küsste ihn verzweifelt. Sein Anblick rührte sie zu Tränen. Man hatte ihn geschändet und gefoltert. Seine Wunden waren tief, und jedes Stöhnen, das er ausstieß, steigerte ihre unbändige Wut.
Als Erstes begann sie, mit dem Schlüsselbund herumzuhantieren, um ihn von den Pflöcken in der Wand loszumachen, musste aber bald feststellen, dass kein Schlüssel passte. Also griff sie zu ihrem Werkzeug und schaffte es mit wenigen geübten Handgriffen, ihn zu befreien. Dann half sie ihm, seine steifen Arme auszustrecken.
Learco lächelte sie an und betrachtete sie, als sehe er sie jetzt zum ersten Mal. Etwas mühsam griff er in ihr Haar und nahm eine Strähne in die Hand. »Dann ist das also deine echte Haarfarbe ...«, sagte er mit einem Seufzer.
Dubhe wusste nicht, was sie antworten sollte. So schwieg sie und half ihm nur, sich zu erheben. Er war sehr geschwächt und hatte seit Tagen nicht mehr auf den Beinen gestanden. Er taumelte einige Augenblicke und bedeutete Dubhe dann, dass er es allein probieren wolle. Dazu griff er zu dem Schwert eines der bewusstlosen Soldaten, stützte sich darauf und fand so immer besser sein Gleichgewicht. Dubhe ließ ihn. Sie beide waren sich sehr ähnlich: stolz, unabhängig und empfindlich, was mitleidige Blicke betraf.
»Du brauchst keine Waffe. Ich kann uns beide verteidigen«, sagte sie. »Unterschätz mich nicht«, erwiderte er lächelnd. »So leicht bin ich nicht unterzukriegen. Also, wie sieht nun dein Plan aus?«
»Zunächst müssen wir Theana befreien.« Learco sah sie fragend an, und erst jetzt fiel Dubhe ein, dass er den richtigen Namen der Magierin nicht kannte. »So heißt Lea, meine Begleiterin, in Wirklichkeit.« Er nickte, und sein Gesichtsausdruck wurde sehr ernst. »Ich fürchte, die hat man fortgebracht. Ich habe ihre Stimme erkannt.«
Dubhe schluckte. Sie erinnerte sich, was man sich über die Verhöre von Dohors Leuten erzählte, und ihr Herz begann wie wild zu schlagen.
»Glaubst du, man hat sie gefoltert, um mehr über uns zu erfahren?« »Das ist leider sehr wahrscheinlich. Schließlich wart ihr beide immer zusammen. Ich kann mir aber denken, wohin man sie gebracht hat. Lass uns gehen«, antwortete Learco und wandte sich zur Tür.
Obwohl seine Glieder noch heftig schmerzten, bewegte er sich geschmeidig und leise durch die unterirdischen Gänge. Dubhe hinter ihm beobachtete ihn bewundernd. Er war gut trainiert, fast so gut wie sie selbst, und beherrschte es ebenfalls, lautlos durch den Halbschatten zu huschen.
Sie mussten nicht lange suchen. Die Folterkammer lag in einem engen Seitengang, wo es düster war und stank. Vor der Tür schien niemand Wache zu halten, noch nicht einmal eine Fackel erhellte den Eingang. Dubhe zog ihren Dolch und trat vorsichtig ins Dunkel vor. Learco folgte ihr.
Kaum waren sie etwas näher gekommen, da zerriss plötzlich ein spitzer Schrei die Stille. Dubhes Herz setzte einen Schlag aus. Der Schrei kam von einer Frau. Rasch holte sie das Schlüsselbund hervor und versuchte, die Tür zu öffnen. Die Stimme dahinter klang schmerzerfüllt. Kein Zweifel, sie kam von Theana. Da, wieder ein Schrei, markerschütternd.
Dubhe spürte, wie die Bestie in ihr rumorte und hinausdrängte. Der Blutgestank ließ alle Umrisse verschwimmen. Wie in einem Traum sah sie, dass Learco ihr die Schüssel aus der Hand
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