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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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nahm, den richtigen fand und die Tür öffnete. Drinnen, die Hölle.
    Große Glutbecken erhellten eine niedrige lange Halle. In einer Ecke öffnete eine Eiserne Jungfrau - dieser den weiblichen Formen nachgebildete Foltersarg - seine Flügel und zeigte sein mit spitzen eisernen Stacheln besetztes Inneres. Überall hingen Zangen und Klingen. Dubhe blickte auf eine Frau mit entblößtem Rücken, die an einen Pflock gefesselt war. Hinter ihr ein kleiner, brutal wirkender Mann, der eine neunschwänzige Katze in der Hand hielt.
    Es war ähnlich wie im Bau der Gilde. Das Entsetzen mischte sich mit Zorn, und der Fluch brach sich Bahn. Dubhe hörte, wie die Bestie in ihr brüllte. Sie schaffte es nicht, sie zurückhalten, oder genauer, sie wollte es nicht. Das Letzte, was sie sah, war der kleine Folterknecht, der sich verwundert umdrehte. Learco packte das Grauen. Er sah, wie sich Dubhe mit einem raubtierhaften Sprung und dem Dolch in Händen auf den Folterknecht stürzte. Ihr Gesicht war nicht mehr wiederzuerkennen, ihre geschmeidigen Muskeln schienen unter dem Schleier der Haut explodieren zu wollen. Das war nicht mehr Dubhe. Mehrmals tauchte die Klinge ins Fleisch ein, während sich das Opfer verzweifelt krümmte. Überall war Blut, das bis an die Zellenwände spritzte. Learco war wie gelähmt. Er konnte nichts mehr denken, nahm nur noch das Grauen wahr, das seine Augen erblicken mussten. Da fiel ihm ein, was Dubhe ihm erzählt hatte, und sofort war ihm alles klar.
    »Hör auf!«, rief er, wobei er zu ihr stürmte.
    Mit ungeheurer Kraft wand sich Dubhe in seinen Armen und schaffte es schnell, sich freizumachen und ihn zu Boden zu werfen. Über sich sah Learco nun Augen wie düstere Höhlen, die ihn irre anstarrten, während der Dolch schon erhoben war, um im nächsten Moment zuzustechen.
    Sie bringt mich um, dachte er ohne Angst. Es war eine Feststellung, mehr nicht, denn es ging alles viel zu schnell.
    Doch plötzlich hielt Dubhe inne. Der Zorn verflog in wenigen, unendlich langen Augenblicken, und ihre Augen wurden wieder normal. Sie ließ sich auf Learcos Brust sinken.
    »Dubhe! Dubhe!«, rief er, während er sie schüttelte. Noch einige Male rief er, bis sie endlich langsam die Augen öffnete und ihn ansah. »Wieder mal«, murmelte sie schluchzend mit Tränen in den Augen. »Ich habe es wieder mal getan!«
    Und während sie verzweifelt weinte, drückte er sie an sich, flüsterte ihr ins Ohr, dass alles gut werde. Als sie sich etwas beruhigt hatte, lehnte er sie sanft mit dem Rücken an die Wand und trat zu Theana.
    Keuchend, mit geschlossenen Augen, lag die junge Magierin da.
    »Theana?«
    Sie wandte Learco nur ein wenig den Blick zu. »Was ist mit Dubhe?« »Sie ist hier bei mir. Wir sind gekommen, um dich zu befreien.«
    Er streifte das Schlüsselbund von dem malträtierten Leib des Folterknechts, löste Theanas Ketten und half ihr, sich aufzurichten. Das Mädchen sah sich um, und ihr Blick fiel auf die Leiche am Boden.
    »War sie das?«, fragte sie, an Learco gewandt. Er nickte.
    »Verflucht, mein Zauber hat nicht standgehalten.«
    »Wir müssen fort«, sagte Dubhe, die immer noch schwer atmend am Boden saß, mit kaum vernehmbarer Stimme. Ihr Gesicht war verheult und ihre Hände glitschig vom Blut, doch sie bemühte sich mit allen Kräften, ihre Fassung wiederzugewinnen.
    »Ein Massenausbruch ... Wir müssten an die Schlüssel herankommen und alle Zellen aufschließen ... Sonst kommen wir hier nicht mehr raus«, erklärte sie mit rauer Stimme.
    »Ausgeschlossen. Wir sind nicht stark genug, um es mit den Wachen aufzunehmen«, warf Learco ein.
    »Das ist vielleicht auch gar nicht nötig.« Die Worte kamen von Theana. »Ich kann das mit einem Zauber erledigen, ohne dass wir uns von hier fortbewegen müssen.«
    Dubhe betrachtete sie. Wie so oft, blieb ihnen nichts anderes übrig, aber diesmal glaubte sie auch daran. Wenn
    Theana sagte, dass sie dazu imstande war, so stimmte das auch.
    »Einverstanden«, antwortete sie nur.
    Learco fragte sich, wie diese beiden Frauen zueinander standen. Zweifellos waren sie sehr verschieden, und doch schienen sie einander wirklich zu vertrauen.
    Theana atmete tief durch. Blass und erschöpft sah sie aus, und kaum hatte sie die ersten Worte gesprochen, wurden ihr die Knie weich, und Learco musste sie stützen. Zwar hatten sie die schlimmste Folter gerade noch verhindern können, doch die lange Fesselung hatte sie sehr geschwächt. Die Magierin musste jetzt die letzten Reserven

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