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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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mobilisieren - und schaffte es tatsächlich. Mit weit aufgerissenen Augen und schmerzverzerrtem Gesicht sprach sie die Zauberformel zu Ende. Und schon hörte man, wie überall fast gleichzeitig die Zellenschlösser aufsprangen, während sie selbst ermattet zu Boden sank.
    Dubhe lauschte. Draußen vor der Folterkammer wurde es lauter. Zunächst hörte man das Knarren von Türen und das Tappen nackter Füße, dann die schweren Schritte von Stiefeln und die Rufe der Soldaten. In kürzester Zeit entstand ein Höllenlärm, in dem sich Triumphgeschrei und Befehlsgebrüll mischten. »Jetzt!«
    Sie rannten aus der Folterkammer, Learco voran mit gezücktem Schwert und gleich dahinter Dubhe, die den schlaffen Leib Theanas auf den Schultern trug. Chaos war ausgebrochen. Die kräftigsten Gefangenen hatten bereits einige Soldaten entwaffnet und kämpften mit deren Schwertern,- die schwächeren in ihrem Rücken versuchten, irgendwie zu helfen. Sie waren bei Weitem in der Überzahl, und immer mehr Wachen sanken sterbend zu Boden.
    Learco bahnte sich einen Weg durch den Trubel. Mehrmals stürzte er, und jedes Mal fiel es ihm schwerer, wieder auf die Beine zu kommen.
    »Ich schaffe es schon«, sagte er an Dubhe gewandt, die ihm die Hand reichte.
    Es war Alarm gegeben worden. Der Aufstand hatte die gesamte Akademie aus dem Schlaf gerissen, und von allen Stockwerken stürmten Soldaten hinunter, um sich unten bei den Kerkern in den Kampf zu stürzen.
    Die Menge drohte, die drei Flüchtenden unter sich zu begraben, bot ihnen aber gleichzeitig auch Schutz.
    Und so schafften es Learco, Theana und Dubhe, unbemerkt durch das chaotische Getümmel in den Küchentrakt zu schleichen.
    »Dort rüber!«, rief Dubhe und bewegte sich zu einer Tür, die, wie sie wusste, nicht abgeschlossen war.
    Und schon umfingen sie die Dunkelheit Makrats und die frische nächtliche Luft.

Flucht
    Forra schaute tu den Zinnen des Palastes hinauf. Die Köpfe der hingerichteten
    Verschwörer waren nur schwarze Punkte vor dem tiefblauen, wolkenlosen Sommerhimmel. Seit man sie dort zur Schau gestellt hatte, lag Grabesstille über der Stadt. Dohor vor ihm wirkte erschöpft und gezeichnet. Als die Nachricht von der Flucht den Palast erreicht hatte, war er sofort geweckt worden, und seitdem tat er nichts anderes mehr, als Befehle zu erteilen, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    »Vergebung, Herr«, sagte Forra mit zitternder Stimme, während er vor seinem König niederkniete. »Ich weiß, es ist allein meine Schuld.« Dohor rührte sich nicht und sagte kein Wort, genoss nur diesen Akt der Unterwerfung. So war er an die Macht gelangt, mit eiserner Hand, die jetzt auch der gefürchtetste seiner Heerführer zu spüren bekam.
    »Erhebe dich«, befahl er nach einigen Augenblicken.
    Er betrachtete Forras flehende Miene und dachte daran zurück, wie er ihn zum ersten Mal getroffen hatte. Damals war er ein großer, breit gebauter Jüngling gewesen, der bei seinen Altersgenossen als ein Dummkopf mit übernatürlichen Kräften angesehen war. Er arbeitete als Küchenjunge in der Akademie und träumte davon, einmal Ritter zu werden, obwohl er wusste, dass dies für einen Bastard des Königs nur ein unerreichbarer Traum sein konnte.
    Bis dahin hatte niemand mehr als diesen stumpfsinnigen Blick an ihm wahrgenommen. Erst Dohor hatte das Feuer des Hasses darin gesehen. Forra war wie ein Schwert, das nur darauf wartete, einen Herrn zu finden, und Dohor schürte dessen Hass. Er richtete ihn ab, wie man es mit Hunden machte, schlug ihn, wenn nötig, und lobte ihn für seinen Gehorsam. Gerade König geworden, machte Dohor ihn zu seiner rechten Hand und gab ihm die Möglichkeit, sich auf dem Schlachtfeld zu bewähren. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. In kurzer Zeit wurde Forra zu einer blutrünstigen, todbringenden, seinem Herrn ergeben gehorchenden Kampfmaschine. Nie hatte er einen Auftrag abgelehnt, und auch diesmal würde er, wie Dohor wusste, keine Ausnahme machen.
    »Er ist geflohen«, sagte er jetzt nur.
    Forra horchte auf und nahm, in Erwartung, mehr zu erfahren, die Schultern zurück.
    »Mein Sohn ist ein Verräter«, fuhr Dohor fort. »Ich weiß, du hast dein Möglichstes getan, um ihn auf den rechten Weg zu bringen. Du hast es versucht, hast ihn geschaffen und wirst ihn nun zerstören.«
    Forras Augen blitzten mordlüstern, und der König lächelte, bereits die Vorfreude auf die Rache genießend. Ja, er suchte Rache, denn er konnte diesen

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