Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
ist es meine Aufgabe, mich um deine Gesundheit zu kümmern, und nicht umgekehrt.«
Dubhe blickte sie verblüfft an. Eine so direkte Antwort kannte sie von Theana nicht. Aber sie ging nicht darauf ein und bewegte sich zum Höhlenausgang. Draußen war alles still. Sie würden immer nur im Schutz der Dunkelheit weiterziehen können. Zudem hatten sie keine Pferde und waren alle drei stark mitgenommen. Aber sie mussten es schaffen.
»Für das Ritual reichen meine Kräfte vielleicht nicht, aber dafür schon.« Dubhe drehte sich um und sah ein Lächeln im blassen Gesicht der Magierin. In der Hand hatte sie einige farbige Steine und zeigte sie ihr.
»Die habe ich gefunden, als ihr an der Quelle wart, und mit einem Zauber belegt. So können wir mit dem Rat der
Wasser Kontakt aufnehmen. Wenn ich ihnen mitteile, dass wir unterwegs zu ihnen sind, werden sie uns sicher an der Grenze zum Land des Meeres abholen.« Dubhe blickte sie dankbar an.
»Wir schaffen das, du wirst sehen«, sagte Theana leise. Sie lächelte schwach, zwang sich, daran zu glauben. Denn plötzlich spürte sie, wie viel ihr die Hoffnung bedeutete.
In der zweiten Nacht kamen sie zu dem Schluss, dass sie unbedingt schneller vorwärtskommen mussten.
Sie bogen auf einen schmalen Pfad ein und stahlen drei Pferde in einem abgelegenen Gehöft. Es waren Dubhe und Learco, die die Sache übernahmen, während Theana im Wald auf sie wartete. Der Prinz erwies sich als vorbildlicher Reisegefährte. Er bewahrte stets die Ruhe, obwohl er selbst am allerbesten wusste, dass der Tod hinter jeder Ecke auf sie lauern konnte. Verzweifelt klammerte sich Dubhe an ihn und unterließ es sogar, sich zu fragen, wie lange diese Illusion andauern würde.
Kurze Zeit später allerdings wurden sie zum ersten Mal auf Suchtrupps aufmerksam.
Zunächst hörten sie nur dumpfe Schläge in der Ferne, die aber rasch näher kamen, und schon begannen ihre Pferde nervös zu wiehern. Riesengroße Schatten bewegten sich am Himmel, die das Mondlicht verfinsterten. Drachen. »Das hat uns gerade noch gefehlt«, seufzte Learco. »Sie suchen uns mit Drachen. Das heißt, Forra kann nicht weit sein.«
Dubhe erbleichte. Sie mussten noch schneller vorwärtskommen, denn in ihrer Verfassung war es aussichtslos, sich auf einen Kampf mit Learcos Onkel und seinen Soldaten einzulassen.
Im ersten Tageslicht suchten sie sich ein Versteck, schlugen ihr Lager auf und teilten die Wache ein. Sie waren zu langsam, so würden sie es nicht schaffen. Doch abends keimte plötzlich wieder Hoffnung. Sie waren kaum aufgesessen, als ein bläulicher Rauch Theanas Gestalt umschwebte.
Rasch sprang die Magierin vom Pferd, legte die bunten Steine zu einem Kreis aus und murmelte einen Zauberspruch. Bald schon standen ihr Schweißperlen auf der Stirn, während der Rauch die Form einer Kugel annahm. Rasch legte Theana ein Stück Stoff aus, das sie von ihrem Kleid abriss, und schon begannen sich nach und nach deutlich erkennbar Runen darauf abzuzeichnen.
»An der Grenze wartet eine bewaffnete Einheit auf euch. In vier Tagen müsstet ihr dort sein.«
War das die Rettung? Vielleicht war es gar nicht mehr so weit.
Auf das Hindernis stießen sie, als sie dem Ziel schon ganz nahe waren. Wie ein Theatervorhang traten die Bäume auseinander, und vor ihnen lag eine freie Fläche. Nicht sehr groß, in einer Nacht zu durchreiten, doch dort waren sie ohne Deckung.
Sie hielten an und ließen die Pferde im vom Tau feuchten Gras weiden. Es war eine wunderschöne, von einem herrlichen Vollmond beschienene Nacht. »Und nun?«, fragte Theana.
Weder Dubhe noch Learco wussten, was sie antworten sollten. Vielleicht konnten sie die offene Ebene umreiten, aber wie lange würde das dauern? Man erwartete sie, und sie waren mit ihren Kräften fast am Ende. Mit ihrem eingefallenen Gesicht und den zitternden Händen sah Theana auf ihrem Pferd wie ein Gespenst aus. Sie hatte Dubhe überredet, das Ritual noch einmal zu wiederholen, doch hatten ihre Kräfte nicht ausgereicht, um es ganz zu Ende zu führen. Die Wirkung würde bald schon wieder verpufft sein, und die Magierin fühlte sich jetzt so schwach, dass sie kaum einen Muskel bewegen konnte.
»Los geht's!«, rief Learco plötzlich.
Dubhe erkannte in seinem Blick seine gewohnte Sicher heit. »Einverstanden, aber wir müssen uns wirklich beeilen«, antwortete sie, während sie ihr Pferd antrieb.
So galoppierten sie durch die Ebene unter einem Mond, der ihnen wie ein riesengroßes leuchtendes Auge
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