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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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fühlte sich fast verletzt durch diese tröstend gemeinten Worte. Dubhe schien Theana besser zu verstehen, als ihm das in all den Jahren ihrer Ausbildung bei Folwar jemals gelungen war. Die ganze Welt schien Bescheid zu wissen, nur er schlug sich wieder einmal, wie schon immer, mit diesen absurden Zweifeln herum, war unfähig, einfach die Realität zu akzeptieren, wie er sie vor Augen hatte. »Ich habe alles zerstört ...«
    Er hörte, wie Dubhe aufstand und mit schweren, schleppenden Schritten auf ihn zukam. Sie kniete sich vor ihn hin und sah ihn an. In ihrem Blick war keinerlei Wertung, nur Verständnis. »Auch ich habe jemanden verloren, der jetzt im Bau der Gilde gefangen ist, zusammen mit Theana, und der das gleiche schreckliche Ende finden wird wie sie, wenn wir nichts dagegen unternehmen.«
    Lonerin wusste von Learco, dem Prinzen, der seinen Vater verraten und nach einem Leben voller Gewalt und Grausamkeiten beschlossen hatte, fortan auf der anderen Seite zu kämpfen. Eine umstrittene Persönlichkeit, über die man am Hof in Laodamea sehr unterschiedlich urteilte ...
    »Wirst du heute Abend an der Ratssitzung teilnehmen?«
    Lonerin nickte.
    »Ich nicht«, sagte Dubhe und biss sich auf die Lippen. »Man erlaubt es mir nicht, aber ich muss da hin, verstehst du? Ich kann nicht untätig hier herumsitzen und darauf warten, dass Learco vielleicht gerettet wird. Ich muss zu ihm, denn bei ihm ist mein Platz.«
    Lonerin überlegte, ob er eifersüchtig sein müsste angesichts der Tatsache, dass dieser Mann geschafft hatte, woran er gescheitert war. Überrascht stellte er fest, dass er keineswegs so fühlte. Es war wirklich aus, und diese Erkenntnis ließ ein Gefühl der Leere in ihm aufkommen.
    »Was erwartest du von mir?«, fragte er schließlich.
    »Dass du mir hilfst.«
    »Ich glaube nicht, dass ich dazu in der Lage bin, Dubhe.«
    »Zunächst einmal musst du mich behandeln. Ich weiß, dass ich es nicht verdient habe, aber tu es trotzdem. Ich bitte dich ganz inständig.« In ihrem Blick lag ein verzweifeltes Flehen.
    »Und dann?«
    »Und dann müsstest du einen Weg finden, wie ich an der Ratssitzung teilnehmen kann. Ich muss dabei sein.«
    Sie schauten sich an, und zum ersten Mal seit Beginn dieses Gespräches fühlten sie sich wieder wie in den Unerforschten Landen. Ihre Verbindung hatte Spuren hinterlassen, ein ruhiges, kostbares Erbe, aus dem vielleicht etwas Neues, anderes entstehen konnte. »Ich könnte sagen, dass Folwar eine Gehilfin braucht.«
    Dubhes Miene klarte auf wie der Sommerhimmel nach einem Gewitter. Lonerin lächelte sie schwach an und krempelte sich dann die Ärmel hoch. »Leg dich aufs Bett und zeig mir deine Wunden.«
    Dubhe blickte ihn dankbar an und streichelte ihm voller Zuneigung über die Wange.
    Der Versammlungssaal war halbleer. Die Feuer in den beiden auf Dreifüßen ruhenden Glutbecken warfen flackernde, unheimliche Schatten an die Wände. Nur die erste Reihe des Halbrunds war besetzt, in erster Linie von Generälen aus der Mark der Wälder. Aus den drei anderen Ländern waren nur wenige Vertreter gekommen: Ido, Sennar und einige Offiziere, die so kurzfristig hatten anreisen können. Männer, die unter normalen Umständen vielleicht nicht zugelassen worden wären, aber die Zeit drängte.
    Idos Miene wirkte angespannt, während er mit leiser Stimme einen Lagebericht vortrug. Mit keinem Wort versuchte er dabei, sein eigenes Scheitern zu beschönigen.
    »Ich dachte, unter dem Meer seien wir sicher, aber das war ein Fehler. Außerdem war ich allein verantwortlich für den Jungen und hab ihn mir entweichen lassen. Aber ich will versuchen, meine Fehler, so gut es irgend geht, wieder wettzumachen«, schloss er bedauernd.
    Das Gesicht unter der weiten Kapuze verborgen, warf Dubhe einen kurzen Blick auf Sennar. Mit gleichgültiger Miene saß er da, obwohl es doch um San ging, das Einzige, was ihm auf der Welt noch geblieben war. Sein Gesicht war eine wächserne Maske, aus der jede Regung verbannt war.
    Wie ich seihst, bevor ich Learco traf, dachte sie, und der Schmerz aus Angst und Sehnsucht durchfuhr wieder ihre Brust.
    Ido seufzte. »In einer Woche soll der Ritus gefeiert werden. Alle werden daran teilnehmen: die Spitze der Gilde selbstverständlich, vor allem aber auch Dohor. Das ist unsere Chance. Da müssen wir zuschlagen.« Ein drückendes Schweigen legte sich über die wenigen Versammelten. Dubhe zog ihren Kopf noch etwas tiefer in die Kapuze zurück und näherte sich Folwar. »Ja, das ist

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