Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
Vom Netzwerk:
mehr zu atmen. Als Aren mich wieder ansieht, rutscht mir das Herz in die Hose. Wenn ich seinen Gesichtsausdruck richtig deute, hat er schreckliche Angst.
    Er dreht sich wieder zum Schwertmeister um. »Soll ich das etwa machen?«
    »Du kannst sie heilen«, erwidert Kyol mit völlig emotionsloser Stimme.
    Arens Schultern sacken zusammen, aber nur kurz, dann kniet er sich erneut neben mich.
    »Aren?« Ich sehe ihm ins Gesicht und versuche, herauszufinden, worüber sie reden.
    Er streicht mir eine Locke hinters Ohr. »Das wird wehtun, McKenzie. Ich muss das Metall erhitzen und biegbar machen, damit ich es abziehen kann. Ich werde die Verbrennungen heilen, sobald du frei bist.«
    Es dauert einen Moment, bis ich das verarbeitet habe. Dann erinnere ich mich an Tom. Ich weiß noch, wie er bei Arens Berührung geschrien hat. Ich erinnere mich an den Geruch seines verbrannten Fleisches und die Blasen auf seinen Armen, als Aren die Hände weggenommen hat.
    »Nein. Auf gar keinen Fall. Seid ihr verrückt?«
    »Ich mache es, so schnell es geht.«
    »Nein.« Ich sehe Kyol an. »Habt ihr keine Bolzenschneider oder so was?«
    Kyol steht einfach nur reglos da.
    »Hör mir zu«, sagt Aren. »Du darfst nicht schreien, McKenzie. Taltrayn hat einen loyalen Fae vor der Tür postiert, aber hier gibt es noch andere Patrouillen. Hier.« Er öffnet seinen Schwertriemen und hält ihn mir vor den Mund. »Beiß da drauf.«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Du schaffst das«, versichert er mir. »Du musst es schaffen.«
    Verdammt, verdammt, verdammt. Ich will das nicht, aber Aren würde es nicht vorschlagen, wenn es einen anderen Weg gäbe. Und Kyol würde nie zulassen, dass er mir wehtut.
    Ich stoße mit zusammengebissenen Zähnen die Luft aus. »Ich schätze, es ist besser, als mir die Hände abzuhacken.«
    Aren lächelt, als würde alles wieder gut werden. Ich werfe ihm einen skeptischen Blick zu und beiße fest auf seinen Schwertriemen.
    Dann legt er die Hände um meine Handschellen. Das Metall wird warm. Nachdem ich so lange in der Zelle gefroren habe, empfinde ich die Wärme sogar als angenehm. Doch das bleibt nicht lange so. Es wird nach und nach heißer. Dann tut es auf einmal richtig weh.
    Meine Nerven drehen völlig durch. Das Metall fühlt sich so heiß an, dass es mir kalt vorkommt. Dann höre ich etwas zischen, und es riecht verbrannt. Ich zucke unter dem Silber, das meine Handgelenke versengt, aber ich kann mich nicht befreien. Also beiße ich fest auf das Leder zwischen meinen Zähnen und kneife die Augen zusammen. Ich schreie, aber meine Kehle ist so eng, dass ich keinen Ton herausbringe.
    Es ist zu viel für mich. Ich schlage mit meinem Hinterkopf gegen die Steinwand, als meine Handgelenke zu schmelzen beginnen. Wieder und wieder schlage ich dagegen.
    Ich bekomme kaum noch mit, wie Aren mir die Handschellen abnimmt und seine Hände um meine Handgelenke legt. Mir wird übel, weil es sich so anfühlt, als würde er nur Sehnen und Knochen berühren. An den Stellen kann sich unmöglich noch Fleisch befinden.
    »Sch«, raunt mir Aren zu und schickt seine Magie in mich hinein. »Es ist vorbei. Gleich geht es dir wieder gut.«
    Das Brennen lässt langsam nach. Meine Handgelenke werden kalt, dann taub und danach wieder warm, als meine Edarratae durch Arens Berührung zu zucken beginnen.
    Er nimmt mir den Schwertriemen aus dem Mund, drückt mich an seine Brust und streicht mir mit der Hand durchs Haar, um sie dann auf meinen Hinterkopf zu legen. Auch hier wirkt er seine Magie und heilt die Verletzung, die ich mir mit dem Schlagen des Kopfes gegen die Wand zugezogen habe. Ich zittere in Arens Armen, bis er mir die Tränen von den Wangen wischt. Seine Augen scheinen mich um Vergebung zu bitten.
    Ich hole tief Luft und versuche, mich zusammenzureißen. Es gibt nichts zu vergeben, er hat getan, was er tun musste, um mich zu befreien.
    Er streicht mir sanft mit den Fingerspitzen über die Handgelenke. »Siehst du? Keine Narben.«
    Ich blicke auf die rosafarbene, glatte Haut hinab und schaffe es sogar, ein wenig zu lächeln.
    »Ah, da ist es ja«, sagt er und sieht meinen Mund an. »Das habe ich schon seit einer Weile nicht mehr gesehen.«
    Ich lache kurz auf. Wir sehen uns in die Augen und … Oh.
    Ich halte die Luft an. Eine Locke seines Haars fällt ihm in die Stirn und über eine blasse weiße Narbe, die vorher noch nicht da gewesen ist. In seinen silbernen Augen, die wie immer glänzen, dass es mich früher in Rage versetzt hat, liegt noch etwas

Weitere Kostenlose Bücher