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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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fallen ließ.
»Hat Marguerida Euch von den Banditen erzählt?«, fragte Rafaella, die von der Spannung zwischen Gisela und Mikhail zum Glück nichts bemerkte.
»Banditen?«
»Aha, also nicht.« Rafaella sah für einen Augenblick verwirrt und dann leicht verlegen aus, und ihre blassen Wangen röteten sich. »Sie hat wohl angenommen, Ihr würdet Euch nur unnötige Sorgen machen, obwohl es mir ein Rätsel war, warum sich die Leute auch über Dinge Sorgen machen, die längst vorbei sind. Wozu noch daran denken, dass man im Sturm hätte erfrieren können, wenn der Sturm vorbei und man gar nicht tot ist?«
»Du bist sehr weise für dein Alter, Rafaella. Aber was war nun mit den Banditen?«
»Auf dem Weg nach Neskaya wurde unser Lager von einer Bande Abschaum überfallen, die es nicht besser wusste. Es gelang ihnen allerdings, uns zu überraschen, und für eine Weile hatten sie die Oberhand. Aber Marguerida … verflucht! Ich muss meine Kaufleute wieder einholen. Außerdem ist es sowieso Margueridas Geschichte, und ich sollte sie Euch nicht ohne ihr Einverständnis erzählen. Ich bin noch für ein, zwei Tage in Thendara, bevor ich wieder aufbreche - Ihr wisst, wo Ihr mich findet.« Sie gab ihrem Pferd die Sporen und trabte davon.
Mikhail und Gisela bahnten sich schweigend ihren Weg durch den Verkehr, der Lärm von Stimmen, Karren und Pferden machte eine Unterhaltung fast unmöglich. Endlich ließen sie den Krach hinter sich, und vor ihnen lag die leere Straße. Die zarte Schneedecke war von den vielen Füßen und Hufen längst zu einer festen, glatten Fläche getrampelt worden.
»Du hast aber merkwürdige Freunde, Mik. Erst eine Krähe und jetzt noch eine Amazone! Es war mir sehr peinlich, als du ihr zugerufen hast - was werden nur die Leute denken?«
»Sie werden denken, dass ich sie kenne. Und das ist nichts, was dir peinlich sein müsste. Du wirst ziemlich spießig, Giz. Fast wie meine Mutter«, fügte er unfreundlich hinzu.
»Ich nehme an, sie meinte Marguerida Alton«, begann Gisela, ohne auf Mikhails Bemerkung einzugehen, ihre sinnliche Stimme klang jetzt tief und ein wenig bedrohlich. »Stimmt das, was ich über sie gehört habe?«
»Das kann ich nicht sagen, weil ich nicht weiß, was du gehört hast.« Seine Stimme war kalt und förmlich, eine unbewusste Nachahmung von Danilo Syrtis-Ardais, der mit nur wenigen Worten sehr verletzend sein konnte, wenn er wollte.
»Dass sie entstellt ist.«
Mikhail sah seine Begleiterin entsetzt an. »Entstellt? Sicherlich nicht!« Er wusste, mit welcher Abscheu die meisten
Darkovaner jedes körperliche Gebrechen betrachteten, aber von Gisela hatte er etwas anderes erwartet.
»Warum verhüllt sie dann immerzu ihre Hand, wenn sie keine hässliche Missbildung zu verbergen hat?«
»Du hast auf das Gerede der Diener gehört, Gisela, und du weißt, dass sie immer alles falsch verstehen oder übertreiben.« Er hatte nicht die Absicht, mitten auf der Straße über Margueridas Schattenmatrix zu reden, am wenigsten mit Gisela Aldaran. »Was versteckt sie?«
Mikhail schürzte die Lippen. »Ich fühle mich nicht berechtigt, darüber zu sprechen«, antwortete er und lenkte sein Pferd ein bisschen von Giselas weg, um den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern.
Davon hielt Gisela jedoch gar nichts. Sie trieb ihr Pferd näher zu Mikhail und fragte: »Machst du dir denn etwas aus ihr?« »Auch das ist kein Gesprächsthema.«
»Dann stimmt es also! Ich habe immer wieder Klatschgeschichten über euch gehört, aber ich habe sie nicht geglaubt. Und es ist ein Jammer, dass du nie in der Lage sein wirst, sie zu …«
»Sei still, Gisela, bevor du etwas sagst, was dir Leid tut. Die Sache geht dich nichts an!«
»0 doch, und du bist ein Narr, wenn du es nicht endlich begreifst! Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass du sie heiraten kannst! Sie ist die Alton-Erbin und muss unter ihresgleichen heiraten.« Die Bitterkeit ihrer Stimme schmerzte Mikhail. »Ich kenne mich in diesen Dingen aus, schließlich habe ich mein ganzes Leben lang darüber nachgedacht.«
»Ich sagte, ich will nicht darüber sprechen, Giz!«
»Nein, Mikhail! Es gilt Brüche zu heilen, und das lässt sich am besten durch uns beide bewerkstelligen. Abgesehen davon habe ich bereits entschieden, dass ich dich haben will - und ich bekomme immer, was ich will. Immer!«
»Wenn du das tatsächlich glaubst, bist du eine größere Närrin, als ich je …« Er hörte auf zu reden, bevor er etwas sagte, das nicht zu widerrufen war. Sie klingt wie

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