Die Schattenseherin: Roman (German Edition)
die dort in der Dunkelheit schimmerte. Daneben lag ein Körper – eine kleine Katze, offensichtlich von schweren Reifen überfahren. Sie war tot.
Cale beugte sich zu ihr, und vor seinen Augen verwandelte sich die Katze in Zoe, die eingerollt auf dem Boden lag. »Seit 17 Jahren«, sagte sie unvermittelt. »Die Träume fingen vor 17 Jahren an, direkt in der Nacht nach der Mutprobe. Es brach alles weg, immer wieder.« Sie setzte sich auf und für den Bruchteil einer Sekunde war sie ein kleines Mädchen, das seine Finger in das warme Blut tunkte und die roten Tropfen an ihren Mund führte. Bevor es sie auflecken konnte, hielt Cale sie zurück.
»Sieh mich an, Zoe.«
Sie bewegte sich lange Zeit nicht, und er glaubte, sie hätte ihn nicht gehört, aber schlussendlich drehte sie ihm den Kopf zu. Cale kam ihr entgegen und kniete sich wieder zu ihr. Ihre Augen lagen auf seinem Gesicht – und weiteten sich. »Nein, nicht du auch noch!«, stöhnte sie auf und stieß ihn von sich. Überrascht fiel Cale nach hinten und auf seinen Hosenboden. Zoe kroch von ihm weg, als würde er ihr etwas tun. »Warum könnt ihr euren Tod nicht für euch behalten?!«, schrie sie unvermittelt. »Ich will ihn nicht! Warum nehmt ihr ihn nicht mit euch?!«
Cale war vollkommen überrumpelt von ihrem Gefühlsausbruch. Er spürte, dass diese Dinge – der Betrug, die tote Katze, Zoes Zusammenbruch – miteinander zusammenhingen, aber er traute sich nicht, tiefer in Zoes Traum einzudringen. Er hatte noch nie erlebt, dass eine Frau auf diese Weise reagierte. Sie musste viel vor sich selbst verbergen und sie litt unter diesem Zustand. In ihren Träumen wurde sie am schlimmsten davon gequält, denn hier half ihr kein Schutz, hier gab es keine Ablenkung – hier war sie ihren Dämonen hilflos ausgeliefert. Und wahrscheinlich wusste sie es nicht einmal mehr, wenn sie erwachte.
Cale reagierte instinktiv. Er umfasste Zoe und zog sie an sich. Sie versteifte sich, aber Cale achtete nicht darauf und hielt sie an seine Brust gedrückt. Ihr tränennasses Gesicht zeichnete sich kühl und feucht durch den Stoff seines T-Shirts ab, aber er hielt sie einfach nur weiter fest. Nach einer Weile wurde sie ruhiger und hörte auf zu weinen. »Warum ausgerechnet du?«, fragte sie leise, aber Cale verstand nicht, was sie meinte. Er berührte ihr Gesicht und hob es an, um den Ausdruck darin lesen zu können. Ihre Augen waren groß und bittend. Sie war einsam, und Cale musste mühsam seine eigenen Gefühle zurückdrängen. Er kannte dieses Gefühl gut, nur zu gut, er hatte es selbst schon Jahrzehnte in sich gären lassen und war es doch nie losgeworden. Er hätte niemals gedacht, die Spiegelung davon einmal in den Augen einer menschlichen Frau zu sehen.
Zoe sah ihn fragend an. Ihre Lippen glänzten von ihren Tränen und waren leicht geöffnet. Cale konnte ihren Atem spüren, der ihn streifte, wärmer wurde, je näher er ihrem Mund kam. Sie rückte selbst näher, legte den Kopf leicht schief … und riss ihn mit einem Ruck zurück. Ein lang gezogenes Stöhnen entschlüpfte ihr, und sie begann, sich zu rekeln. Ihre Hände hielten sich in sein T-Shirt geklammert und zogen ihn näher, erfühlten die Beschaffenheit seiner Muskeln unter dem Stoff.
Aus der Dunkelheit hinter ihr lösten sich zwei Hände – kräftig, stark und mit Klauen bewehrt. Sie strichen über Zoes Körper, zogen den Stoff gerade, sodass ihre Brüste sich deutlich gegen die Front ihres Oberteils drückten. Die Brustwarzen waren hart und standen steif hervor.
Cale blinzelte desorientiert und knurrte dann unterdrückt, als er verstand, was vor sich ging. Er konzentrierte sich auf die Verbindung zu seinem Körper, ließ seine ganze Wut über den zerbrochenen Moment in diese Verbindung hineinfließen und …
… war plötzlich wieder im Schlafzimmer. Direkt vor ihm lag Zoe mit weit gespreizten Beinen und nackter Scham. Sie schlief, war aber anscheinend hoch erregt und bewegte ihren Körper matt in den Laken. Anscheinend war Cale zu spät gekommen – Zoe lag in den letzten Zügen ihres Orgasmus, und auf seiner eigenen Zunge tanzte der schwere, süße Geschmack dieses Höhepunkts. Seine eigenen Lippen waren so feucht, wie Zoe es zwischen ihren Schenkeln war.
› Verdammt, ich sagte dir, rühr sie nicht an! ‹ , fuhr er Caes in Gedanken an und wich vor ihrem langsam ruhiger werdenden Körper zurück, als wäre er gefährlich.
›Sie wollte es, und du brauchst es‹, erwiderte der Dämon, deutlich
Weitere Kostenlose Bücher