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Die Schattenseherin: Roman (German Edition)

Die Schattenseherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenseherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Hunter
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befriedigt.
    Cale biss vor Wut die Zähne so fest zusammen, dass sie knirschten. › Das ist alles, was dich interessiert, oder?! Ficken und Fressen, du verdammtes Monster. ‹ Er wich vor Zoes Körper zurück, der nun wieder reglos im Bett lag. Cale rieb sich über den Mund, als könnte er seine Tat ungeschehen machen, aber die Kraft, die durch seinen Körper raste, war nicht einfach wegzuwischen. Er griff nach seiner Jacke und verließ das Zimmer wieder durch das Fenster. › Es hätte gereicht, wenn ich etwas Lust aus ihren Träumen aufgenommen hätte, aber dir anscheinend nicht ‹ , hetzte er weiter. › Anscheinend hast du Lexas Tod schnell vergessen. ‹
    Mit einem Mal verlor Cale jede Kontrolle über seinen Körper. Es war, als würde ihn eine riesige Hand von hinten stoßen. Er verlor das Gleichgewicht und griff fahrig nach Halt, aber es war zu spät. Er fiel vom Fenstersims aus dem ersten Stock, direkt in den Hinterhof des Hauses, direkt auf sein Gesicht. Cale heulte vor Schmerz auf, die Betonplatten unter ihm ließen sein Aufheulen zu einem dumpfen Ächzen verkommen.
    ›Wag es nie wieder, so etwas zu sagen!‹, fauchte Caes, und die Stimme füllte Cales gesamten Kopf aus, bis er glaubte, dass er gleich explodieren würde. Das und der Schmerz durch den Aufprall lähmten Cale. ›Du menschlicher Wurm … Geschmeiß! Was glaubst du, von Dämonen zu wissen?! Was bildest du dir ein? 100 erbärmliche Jahre, das ist alles, was du gesehen hast, und du hast noch immer keine Ahnung, was es bedeutet, die Ewigkeit zu kennen. Lexa war mir für diese Ewigkeit bestimmt, und ich habe sie verloren!‹
    Cale spürte, wie blanke Wut ihn erfasste und den Schmerz einfach mit sich fortriss. Er stand mühsam auf und ballte die Fäuste. »Eloise war mir bestimmt«, sagte er laut. »Du hast sie mir genommen, weil du es nicht fertigbringst, dein stinkendes Selbst auf diese Welt zu bringen. Du hast mich getäuscht und mir meine Frau genommen, du feiger Bastard! Also sag mir nicht, dass ich nicht weiß, was es bedeutet!«
    Bevor Caes irgendetwas erwidern konnte, wurde Zoes Fenster aufgerissen, und ihr Gesicht erschien als blasser Fleck in der Dunkelheit. Sie rieb sich die Augen und sah sich misstrauisch um. Cale zog sich in den Schatten zurück und verschwand, so schnell es sein geschundener Körper zuließ, im Hof.

Siebtes Kapitel
    Desmond
    Es dauerte, bis Cale sich wieder bewusst wurde, wo er war und wie er hierhergekommen war. Sein Kopf dröhnte, und in seiner Nase war ein dumpfes Pochen, das ekelerregend laut in seinem Kopf widerhallte. Er stöhnte und rieb sich über den Scheitel. Die Augen hielt er geschlossen, aber sein Geruchssinn erinnerte ihn schnell genug wieder daran, wo er sich befand – in einem Hinterhof, gleich neben dem großen Behälter für die Küchenabfälle. Die wenigen Stunden bis Tagesanbruch hatte er ausgestreckt auf einem platt gedrückten Pappkarton verbracht.
    Abermals stöhnte er auf, diesmal aber, weil der Geruch die Erinnerung der letzten Nacht mit sich brachte. Der Streit mit Caes, der Fall ... Zoe. Cale schlug die Augen auf und kniff sie angesichts des grellen Sonnenlichts, das zwischen den Häusern auf die schmutzige Gasse hinunterschien, schnell wieder zu. Zoe. Der Name brachte sofort ihr Gesicht zurück, und verwundert bemerkte Cale, dass er es sich selbst gestattete, derart intensiv über eine Frau nachzudenken. Und das nach so vielen Jahrzehnten. Aber diese Fotografin war ihm ein Rätsel – er war sich sicher, dass sie auf irgendeine Weise mit den Morden zu tun hatte, aber ob diese Weise zu seinem Vorteil war oder nicht, konnte er nicht sagen. Dennoch, sie hatte nicht nur sein Interesse geweckt, und diese Erkenntnis verstörte und beglückte ihn gleichermaßen.
    »Mann, Cale, du solltest dir wirklich keine Wrestlerinnen mehr als Kundinnen zulegen. Du siehst vielleicht scheiße aus.«
    Angesichts der vertrauten Stimme öffnete Cale seine Augen ein weiteres Mal, nur diesmal sehr viel vorsichtiger. »Desmond?«, nuschelte er mit vom Schlaf angerauter Stimme.
    Der Vampirdämon grinste breit. Trotz der frühen Stunde – Cale vermutete zumindest, dass es sich dabei um eine frühe Stunde handelte – war er perfekt zurechtgemacht. Die langen Haare hatte Desmond locker zu einem Zopf gelegt, der über das weiße Hemd hinab auf seinen Rücken fiel. Die bernsteinfarbenen Augen verbargen sich hinter einer teuren Designerbrille, und die Hose sah aus, als wäre sie frisch aus der Reinigung gekommen. Im

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