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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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war.
     
    Das hättest du nicht tun dürfen!, schrie ihn das Loch an.
    Was?!, schrie Dane zurück.
    Ihn so genau in alles einzuweihen!
    Aber ich will hier raus!
    Du hast einen Auftrag!
    Ich will hier raus!
    Reiß dich zusammen!
     
    *
     
    Es folgten zwei ruhige Tage. Sie taten uns gut. Dane und ich verbrachten sie mit Spaziergängen entlang des Trinity Rivers, der uns durch seine Schönheit für wenige Stunden die Zeit der Anspannung nahm. Der Abstand zur Klinik war wichtig. Wir fanden wieder andere Themen, die während dieser Zeit verloren gegangen waren. Wir redeten über seine Corvette, das Lokal und Johnathan. Er hatte den Wagen gut untergebracht. Das Lokal hielt er irgendwie weiter am laufen und wartete täglich auf die Rückkehr seines Partners.
     
    Hör nicht zu, riet ihm das Loch. Er kocht dich weich.
    Ich bin unsicher, sagte Dane. Es wird mir alles zuviel.
    Ich dachte, du wärst stärker. Wie willst du das alles durchstehen, wenn du dir jetzt schon in die Hose machst?

Er wird es nicht bis hierher schaffen. Es wird alles umsonst sein.
    Wie kommst du darauf?
    Er ist eingesperrt und kann nicht weg.
    Ihm ist immer etwas eingefallen, um dich zu erreichen. Denk an Joan.
    Du meinst Sarah?
    Unter Umständen.
    Was ist, wenn er die Geschichte aus Kinman erzählt und mich der Justiz übergibt?
    Das würde er nie tun.
    Wie kannst du dir so sicher sein?
    Er liebt den Abgrund, genau wie du. Aber nicht das Herunterstürzen. Er will dich weiter leiden sehen, in Freiheit. Er wird persönlich kommen, glaub mir.
     
    *
     
    Unsere Stimmung braute sich einen Tag später wie ein Gewitter über uns zusammen, und wir warteten auf den besagten Blitzschlag. Ich beobachtete Dane, wie er sich immer weiter in sich zurückzog, wie ein Kind, das eine bittere Strafe zu erwarten hatte. Die Geschichte, die ich von ihm erfahren hatte war sicherlich eine gute Grundlage, aber sie hatte keinen Anfang und kein Ende. Der Traum war nur der Ausschnitt einer Szene. Wie viele ähnlich grausame Szenen mochte es noch vor und nach diesem Vorfall gegeben haben? Ich sehnte mich nach einem Facharzt, der sich mit posttraumatischen Erlebnissen auskennt und diese therapiert. Ich war einfach nicht kompetent genug und überlegte, ob ich diese Aktion nicht besser abbrechen und einem Spezialisten übergeben sollte.
    Roosevelt half mir zwar, alles vor der Versicherung zu verschleiern, aber wenn sich nicht bald etwas Grundlegendes ändern würde, sah ich keine Chance mehr, diese teure Klinik in Anspruch nehmen zu dürfen. Im Grunde war es doch nur ein überteuertes Hotel.
    Das einzige, was sich mir in die Hände spielte war die Anwesenheit von Sarah. Sie konnte womöglich der Schlüssel sein, der seine geheimnisvolle Tür aufzuschließen verstand.
    Ich sollte Dane wieder zu ihr lassen und forderte ihn auf, sie suchen zu gehen.
    Das ließ er sich nicht zweimal sagen.
     
    Sarah kam um die Ecke gelaufen und rief: „Hallo Dane!“
    Er nahm sie so herzlich in die Arme, als wären sie schon lange ein Paar. Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter, als würde er halt mich schreien. Er hatte sie nicht verloren.
    Zum ersten Mal hielt er sie in den Armen. Zum ersten Mal brach er seine Distanz zu ihr und ließ sie spüren, dass auch er für sie viel mehr als nur Freundschaft empfand.
    Ich freute mich über diesen Anblick, der vielleicht einiges bewegen konnte.
    Ich suchte derzeit weiter nach Danes Ausweis. Er konnte doch nicht einfach verschwinden. Ich ging zu Rhyan und fragte ihn. Der aber versicherte mir, diesen Ausweis niemals zu Gesicht bekommen zu haben. Er hätte nur ein Radio und Schokoriegel zu uns bringen wollen. Er würde niemals in Unterlagen fremder Leute herumwühlen. Wozu?
    Ich glaubte ihm und ging wieder nach draußen, um nach Dane zu sehen. Er saß mit Sarah auf einer Bank. Beide waren in ein Gespräch vertieft. Ich sah ein Lächeln auf seinem Gesicht.
     
    Bist du verrückt!, schrie ihn das Loch an.
    Was?, fragte Dane. Was habe ich falsch gemacht?
    Merkst du nicht, dass dich alle weichkochen?
    Ich brauche Sarah.
    Sarah! Sarah! Sarah! Ich kann es nicht mehr hören!
    Was, denkst du, soll ich tun?
    Vergiss nicht, dass er bald kommen wird. Dann wird alles anders werden.
     
    *
     
    Danes bewusste Erinnerungen an seine Kindheit begannen erst in einem Alter von acht Jahren. Sein Vater war zu dieser Zeit in die Armee einberufen worden ...
     
     
    1963. Dreißig Jahre früher.
    Valley Falls / Kansas. Dane, 8 Jahre.
    Es war im September 1963. Die Erntezeit auf den

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