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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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um unterschiedliche Ansichten auszutauschen. Versuchen wir, es nicht eskalieren zu lassen.«
    Nun richtete sich der lodernde Blick der blonden Frau auf ihn. »Mister President«, sagte sie scharf, »im Namen der Heimwärtsbewegung muss ich darauf bestehen, dass eine klare Entscheidung getroffen wird. Die Forschungsarbeiten auf dem Mars dürfen nicht fortgesetzt werden.«
    Bjornstadt musterte den Präsidenten. Nayanar verzog keine Miene und man musste ihn schon sehr gut kennen, um zu merken, wie sehr ihm dieser Versuch, ihn unter Druck zu setzen, gegen den Strich ging. »Madame«, erklärte er mit unterkühlter Bestimmtheit, »Sie vertreten hier die Meinung einer Minderheit. Das bitte ich Sie, nicht zu vergessen. Eine solche Entscheidung kann nur das Föderationsparlament treffen.«
    »Aber Sie sind es, der einen entsprechenden Antrag einbringen muss.«
    Der Präsident verschränkte die Finger seiner langen, schlanken Hände. »Es freut mich, feststellen zu können, dass Sie mit der Verfassung der Förderation vertraut sind.«
    Der Charme, den man Raja Nayanar nachsagte, prallte an Dina Puriakis ab. »Wir mögen eine Minderheit sein«, entgegnete sie eisig, »aber wir sind es nur deshalb, weil die Mehrheit zu bequem ist, über diese Fragen nachzudenken. Die Mehrheit zieht es vor, Entscheidungen, die über unser aller Zukunft bestimmen, Leuten wie Ihnen zu überlassen.«
    »Das ist der Sinn der repräsentativen Demokratie«, meinte Nayanar mit einem Nicken.
    »Von Ihrer repräsentativen Demokratie wird nichts übrig bleiben, wenn die Fremden zurückkommen.« Die Frau erhob sich und ihre Begleiter taten es ihr gleich. »Die Heimwärtsbewegung hat heute pausiert und sie wird auch morgen noch pausieren. Sollte dann keine Entscheidung im Sinne unserer Zukunft gefallen sein, werden wir unsere Aktionen intensivieren.«
    Damit gingen sie, ohne ein weiteres Wort. Bjornstadt war, als hinge der letzte Satz noch eine Weile im Raum wie eine unbestimmte Drohung.
    Die meisten Siedler schliefen noch an diesem frühen Mittwochmorgen, als Jorge Caphurna und Christine Faggan das Flugboot bestiegen, das mit warm laufenden Raketenmotoren im Landegestell hing. Dem Wissenschaftler entging nicht, dass seine Begleiterin immer wieder über die Seitentasche ihres Raumanzugs strich, in dem sie das Artefakt verwahrte.
    »Keine Sorge«, sagte er. »Diese Gebilde sind stabiler, als man denkt.«
    Er musste an den gestrigen Nachmittag denken. Christine Faggan hatte das Artefakt schließlich doch noch in die Hand genommen, es aus dem Kästchen herausgeholt, um es lange und ausgiebig zu betrachten, und Caphurna war es vorgekommen, als hielte sie den Atem an dabei.
    »Also, es ist so …«, hatte sie dann mit leiser, brüchiger Stimme erklärt. »Mein Mann James hatte einen Kosenamen für mich. Er hat ihn nur selten benutzt, nur, wenn wir unter uns waren. Unsere Kinder wissen nichts davon, sonst hätte Elinn es Ihnen wahrscheinlich erzählt.«
    Caphurna hatte auf einmal verstanden. »Und dieser Kosename war Curly.«
    Sie hatte sich in ihre dunkle, kräftige Lockenmähne gegriffen. »Ja. Wegen der Haare, verstehen Sie?«
    »Sie denken also, das Artefakt könnte für Sie bestimmt sein?«, hatte er sich vergewissert.
    Ihren Blick daraufhin würde er nie vergessen. Der Blick einer Frau, in der eine aberwitzige Hoffnung aufgeflammt war und zugleich die Angst, vom Schmerz einer denkbaren Enttäuschung zermalmt zu werden.
    »Verstehen Sie denn nicht?«, hatte sie atemlos hervorgestoßen. »Wenn das so ist, dann muss James etwas damit zu tun haben. Dann lebt er womöglich noch!«
    Caphurna erinnerte sich an die beklommene Atmosphäre, die das Labor plötzlich erfüllt hatte, und wie er angestrengt überlegt hatte, wie er mit diesem Ausbruch umgehen sollte.
    »Ihr Mann ist seit acht Jahren verschollen«, hatte er gesagt, bewusst langsam, war sich fast wie ein Seelsorger vorgekommen. »Das ist eine lange Zeit.«
    »Vielleicht halten ihn die Aliens gefangen.«
    »Die Aliens liegen in gläsernen Särgen.«
    »Aber ihre Roboter nicht«, hatte sie entgegnet. »Ihre Roboter haben meinen Sohn verfolgt, Professor. Wissen wir denn, was sie mit ihm gemacht hätten, wenn es ihnen gelungen wäre, ihn zu fangen?«
    Caphurna hatte das Artefakt in der Hand gewogen, bis zuletzt zögernd, ehe er sagte, was ihm als Erstes eingefallen war. »Es gibt eine Möglichkeit herauszufinden, ob dieses Artefakt für Sie bestimmt ist.«
    Dann hatten sie diesen Ausflug vorbereitet.
    Nach den

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