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Die schlimmsten Dinge passieren immer am Morgen

Die schlimmsten Dinge passieren immer am Morgen

Titel: Die schlimmsten Dinge passieren immer am Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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Pechvogel.«
    Pfeifenberger wurde wütend. »Wer kam denn auf die bescheuerte Idee, du oder ich?«
    »Von Nacktputzen habe ich nichts gesagt. Elke würde augenblicklich ausziehen.«
    Pfeifenberger schossen die Tränen in die Augen. »Damit, dass ich sie ab und zu mit einer Jüngeren betrüge, hat Carola sich ja fast abgefunden. Aber dass ich mich jetzt mit jungen Männern vergnüge, während sie mit den Kindern Karussell fährt, das wird sie nicht verkraften …«
    »Aber hast du ihr denn nicht erklärt, dass es nur ums Putzen ging und nicht um Sex?«
    »Mensch, Schmalenbach, überleg doch mal: Würde irgendeine Frau auf dieser Welt mir das abnehmen?«
    Schmalenbach ließ sich Zeit, bis er antwortete. »Wohl eher nicht.«
    »Eben. Und weißt du, was das Schlimmste ist? Dass meine Frau ihr Vertrauen in mich nun gänzlich verloren hat. Du kennst Carola: Alles Schmutzige, Niedrige, Perverse ist ihr völlig fremd. Sie wird mich verachten. Ich konnte ihren Blick nicht ertragen, dieser Lehrerinnenblick. Ich bin aus dem Haus gerannt. Und ich weiß nicht, ob ich jemals wieder zurückkann.«
    Ein junger Mann betrat das »Promi«, schaute sich unsicher um, ging zum Tresen und bestellte ein Bier.
    Pfeifenberger begann zu zittern. »Das ist er«, flüsterte er. »Der Nacktputzer.«
    Doch da hatte der junge Mann ihn schon entdeckt und kam mit seinem Bier herüber.
    Pfeifenberger nestelte an seiner Brieftasche und zog zwei Fünfziger hervor. Er wagte nicht, dem Mann in die Augen zu sehen, als er ihm das Geld überreichte. »Sorry, ich musste schnell weg und habe vergessen, Sie zu bezahlen …«
    Doch der junge Mann nahm das Geld nicht. Er griff in seine Jacke und zog vier Fünfziger hervor. »Keine Sorge, Ihre Gattin hat mich bereits bezahlt.«
    »Was?«, schrie Pfeifenberger. »Carola hat Ihnen 200 Euro gegeben? Aber das ist der doppelte Preis.«
    »Habe ich ihr auch gesagt. Aber sie wollte unbedingt, dass ich alles noch mal putze. Und nächste Woche soll ich wiederkommen. Das scheint ein fester Auftrag zu werden. Deshalb dachte ich: Feierst unterwegs noch ein wenig den gelungenen Tag. Unsereiner hat nicht so viele feste Auftraggeber – und wenn es dann auch noch so eine großzügige Dame ist.«
    Pfeifenberger riss sich den Kragen auf und schnappte nach Luft. »Soll das heißen … Carola hat … sie hat Ihnen beim Putzen zugeschaut?!«
    Der junge Mann war überrascht. »Aber das tun alle. Deshalb putzen wir ja auch nackt, es ist einfach ein ästhetisches Erlebnis für Kenner. Sie sind der Einzige, der weggegangen ist.«
    »Weil ich noch einen Funken Anstand im Leib habe«, schrie Pfeifenberger ihn an.
    »Ihre Gattin sagte übrigens, sie würde es vorziehen, wenn Sie nichts von unserem Arrangement erfahren«, erklärte der junge Mann jovial. »Aber unter Männern sagt man sich doch die Wahrheit, und da Sie mein eigentlicher Auftraggeber sind, dachte ich …«
    Pfeifenberger tobte. »Die wird von mir was zu hören kriegen. Die wird ihr Leben lang schrubben und fegen müssen, wenn ich das jemals vergessen soll. So eine Gemeinheit: Mein sauer verdientes Geld an so einen Hungerleider zu hängen …«
    »Jetzt muss ich aber protestieren«, rief der junge Mann.
    »Ich habe Idealgewicht – falls Sie überhaupt wissen, was das ist. Kein Wunder, dass die Gattin sich ästhetisch mal was gönnt.«
    Schmalenbach konnte gerade noch verhindern, dass Pfeifenberger auf den Nacktputzer losging. Er hielt den rasenden Freund unter Aufbietung aller seiner Kräfte fest.
    »Lange kann ich ihn nicht mehr halten«, zischte er. »Verschwinden Sie besser!« Der Nacktputzer verstand und verabschiedete sich.
     
    Später, nach unzähligen Bieren, fiel Schmalenbach doch noch ein schwacher Trost ein: »Eine gute Seite hat das Ganze: Wenn der Kerl jetzt einmal die Woche kommt, musst du auf keinen Fall mehr putzen.« Doch Pfeifenberger war schon zu betrunken, um dieses Argument noch ernsthaft würdigen zu können.

Bruce Willis
     
    »Alle reden von diesem Film«, sagte Elke eines Morgens.
    »Von welchem Film?«
    »Von dem Film, von dem jetzt alle reden.«
    »Ich weiß nicht, welchen Film du meinst.«
    »Dieser Kultfilm.«
    »Casablanca?«
    »Quatsch. Du bist rettungslos von gestern, Schmalenbach. Worüber unterhaltet ihr euch denn abends im ›Promi‹? Nein! Sag lieber nichts! Ich kann es mir schon denken.«
    »Jedenfalls nicht über Filme, an deren Titel wir uns nicht erinnern können.«
    »Jetzt weiß ich wieder, wie der Film heißt. Ich habe halt zu viel

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