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Die Schlucht

Titel: Die Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bloßen Gedanken fing sie an zu zittern. Sie ist felsenfest davon überzeugt, dass hier der Mörder ihrer Schwestern zu finden ist, und hat mich beauftragt, nach ihm zu suchen.«
    »Wir werden bald erfahren, ob Sie die Wahrheit gesagt haben«, sagte Tweed. »Ich habe nämlich veranlasst, dass Lizbeth Mandeville noch heute Abend nach Gunners Gorge gebracht wird.«
    »Ist das denn klug?«, fragte Falkirk. »Das bringt sie doch nur in Gefahr.«
    »Ich entscheide hier, was klug ist. Und außerdem kriegt sie Polizeischutz, da wird ihr schon nichts passieren.«
    Falkirk seufzte leise auf. »Sie werden schon wissen, was Sie tun, Tweed. Darf ich jetzt gehen?«
    »Ja, gehen Sie auf Ihr Zimmer. Aber bleiben Sie hier im Hotel. Vielleicht brauche ich Sie später noch.«
    »Ich weiß nicht, was ich jetzt zuerst brauche«, sagte Falkirk, als Paula ihn zur Tür brachte. »Ein heißes Bad oder einen doppelten Scotch.«
    »Ich würde Ihnen zu dem Bad raten«, sagte Paula und schloss die Tür hinter ihm.
    »War es denn wirklich nötig, dass Sie ihn so grob behandelt haben?«, fragte Paula, als sie wieder mit Tweed allein war. »Seine Geschichte klingt doch ziemlich plausibel.«
    »Vielleicht ein wenig zu plausibel«, erwiderte Tweed nachdenklich. »Und überhaupt, Typen wie ihm schadet es nicht, wenn man sie mal ein bisschen härter rannimmt. Dann wissen Sie wenigstens, wer hier der Chef ist.«
    Er stellte den Stuhl wieder unter den Tisch, wo er ihn hergeholt hatte, und hob das leere Wasserglas vom Boden auf.
    »So, und jetzt rufen Sie im Silver Room an und sagen Sie Archie McBlade, dass wir zum Essen dorthin kommen. Hier in der Suite ist es mir heute Abend zu eng.«

24
    Im Silver Room war es ruhig. Nur wenige Tische waren besetzt, und an einem von ihnen, ganz hinten in einer Ecke, saß Archie MacBlade und winkte ihnen zu. Als Paula und Tweed sich gesetzt hatten, zog er aus einer Tasche seines hellen Anzugs ein kleines Päckchen hervor und reichte es Paula.
    »Ich habe mich noch gar nicht bei Ihnen dafür bedankt, dass Sie mir im Moor das Leben gerettet haben. Ohne Sie säße ich heute Abend nicht hier. Es ist nur eine kleine Aufmerksamkeit.«
    Sie öffnete das in grünes Glanzpapier eingeschlagene Päckchen unter dem Tisch und zog eine teure Lederschatulle daraus hervor, die sie mit klopfendem Herzen öffnete. Darin lag eine goldene, mit Diamanten besetzte Armbanduhr.
    »Die ist wunderschön - aber sie ist viel zu …«
    »Sie haben sie sich redlich verdient«, unterbrach sie Tweed mit einem Lächeln.
    »Vielen herzlichen Dank«, sagte sie zu MacBlade, »aber so ein teures Geschenk kann ich nicht annehmen.«
    »Doch, das können Sie«, erwiderte der Prospektor. »Die Diamanten sind nicht echt. Aber gut auf dieses Stück achten sollten Sie wohl trotzdem.«
    Paula legte die Uhr an und bewunderte sie ausgiebig.
    »Ich bin noch immer sprachlos«, sagte sie zu Mac-Blade und sah ihn mit großen Augen an. Mit seinem kräftigen, breiten Körperbau, dem großen Kopf und dem dichten, langen Haar erinnerte er sie irgendwie an eine biblische Gestalt, einen Propheten des alten Testaments vielleicht.
    Der Ober kam und brachte die Speisekarte, und sie bestellten sich alle drei das Menü, das so ausgezeichnet war, dass sie es schweigend genossen. Als sie mit dem Essen fertig waren, gab MacBlade dem Ober ein Zeichen, woraufhin dieser eine Flasche Wein brachte und Tweed das Etikett zeigte.
    »Mr MacBlade, dieser Wein kostet doch ein Vermögen! Der ist das Teuerste vom Teuersten.«
    »Genießen Sie ihn«, wiegelte MacBlade ab, »und denken Sie dabei nicht an den Preis. Und dann sage ich Ihnen, weshalb ich Sie sprechen wollte. Ich werde Ihnen sagen, was es mit dem Black Gorse Moor auf sich hat …«
    Sie tranken jeder ein Glas von dem Wein, der wirklich ausgezeichnet war und Tweeds Lob durchaus verdient hatte. Dann holte MacBlade aus einer Leinentasche, die er unter dem Tisch stehen hatte, einen kleinen, dicht verschlossenen Plastikbehälter heraus. Paula konnte sich noch gut daran erinnern, dass er den Behälter in Händen gehalten hatte, als sie ihn aus dem Tunnel gezogen hatte. Nachdem er sich versichert hatte, dass niemand ihn beobachtete, stellte er den Behälter vor Tweed und Paula auf den Tisch.
    »Sagen Sie mir, was Sie sehen.«
    »Eine dunkelbraune Flüssigkeit«, antwortete Paula.
    »Für den Anfang gar nicht so schlecht. Beschreiben Sie sie mir näher.«
    »Sie ist fast schwarz und ziemlich dickflüssig.«
    »Bis jetzt ganz gut. Was glauben

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