Die Schlucht
bei keinem Menschen gesehen hatte. Ohne ein weiteres Wort ging er durch die Tür, die Tweed ihm aufhielt, hinaus in die Eingangshalle. Dicht hinter ihm folgte Lepard, auf den Paula noch immer ihre Waffe gerichtet hielt.
Margot, die schon an der Eingangstür wartete, schloss auf und öffnete die Tür. Die beiden Männer gingen die Treppe hinab und stiegen in einen großen grauen Citroën, der direkt vor dem Haus abgestellt war.
Margot legte einen Schalter neben der Tür um, und der Bereich vor der Eingangstür wurde von grellen Scheinwerfern taghell ausgeleuchtet.
»Nur um sicherzugehen, dass sie auch wirklich verschwinden«, sagte Margot, bevor sie die Treppe hinauf in ihr Zimmer ging.
Auf halbem Weg kam ihr Lance entgegen, der gerade nach unten wollte.
»Was waren denn das für sonderbare Gestalten?«, fragte er Tweed und Paula, die gerade die Eingangstür geschlossen und abgesperrt hatten.
»Zwei Geschäftsmänner, die von Ihrem Vater ein Darlehen wollten. Aber er hat es abgelehnt.«
»Das ist wieder typisch. Mein Vater wird ständig von Leuten belästigt, die Geld von ihm haben wollen.«
»Bitte entschuldigen Sie mich«, sagte Tweed, »ich muss noch ein privates Telefonat führen.«
Er ließ sich Paulas Handy geben, zog sich in eine stille Ecke der Eingangshalle zurück und rief Butler an.
»Sind Sie das, Harry? Gut. Wo sind Sie?«
»Draußen im Wagen.«
»Sehen Sie zu, dass die zwei Männer, die gerade in den Citroën gestiegen sind, auch wirklich abfahren. Und dann warten Sie, bis wir kommen. Es wird nicht mehr allzu lange dauern.«
Tweed beendete das Gespräch und ging zurück zu Lance und Paula.
»Den Großen mit der hohen Stimme fand ich ja ziemlich unheimlich«, sagte Lance gerade. »Der hatte so einen schleichenden Gang.«
»Das beschreibt ihn ziemlich gut«, bestätigte Tweed. »Wie eine Hyäne, die um ein Stück Aas herumschleicht.«
»Sollten wir nicht zurück zu Lord Bullerton gehen?«, fragte Paula.
»Richtig. Ich wollte ja mit ihm über das Schriftstück reden, das er in der Besenkammer versteckt hat.«
Als sie das Arbeitszimmer betraten, saß Bullerton wieder hinter seinem Schreibtisch und hatte ein Glas mit einem doppelten Scotch in der Hand.
»Auf Ihr Wohl!«, sagte er und nahm einen tiefen Schluck. »Und vielen Dank für den Personenschutz.«
»Ich habe das Dokument in Ihrem Geheimfach gelesen«, sagte Tweed. »Das war ein Kaufvertrag zwischen Neville Guile und Ihnen. Über eine Million Pfund. Dafür haben Sie ihm das Black Gorse Moor sowie sämtliches darunter liegendes geologisches Material überschrieben.«
»Nein, das habe ich nicht. Es ist Ihnen wohl entgangen, dass zwar Guiles Unterschrift auf dem Vertrag steht, meine aber nicht. Guile hat mir den von ihm unterschriebenen Vertrag schon vorab zugeschickt, aber ich werde den Teufel tun, so etwas zu unterschreiben.«
»Warum wollen Sie ihm das Moor denn nicht verkaufen?«, fragte Paula. »Eine Million Pfund für Land, auf dem man höchstens ein paar Schafe halten kann, ist doch kein Pappenstiel.«
»Das kann ich Ihnen erklären«, erwiderte Bullerton. »Wenn einem ein mit allen Wassern gewaschener Geschäftsmann wie Neville Guile so viel für etwas bietet, dann muss es mindestens das Zehnfache wert sein. Aber das kann Ihnen vielleicht Archie MacBlade genauer erklären. Er möchte heute im Nag's Head mit Ihnen zu Abend essen.«
»Ich dachte, Hartland Trent hätte siebzig Prozent des Moors besessen«, sagte Tweed. »Jetzt müssten diese Anteile eigentlich im Besitz seiner Erben sein.«
»Also zunächst einmal gehört das Land dem jeweiligen Lord Bullerton, und der bin momentan ich. Hartland Trents Familie hatte nur das Nutzungsrecht, das man auch separat verkaufen kann. Und dieses hat Neville Guile bereits erworben.«
»Mir liegt aber ein Vertrag vor, den Hartland Trent abgelehnt hatte.«
»Der gute Hartland«, sagte Bullerton mit einem seltsamen Lächeln. »Der hätte das Nutzungsrecht niemals verkauft. Aber nun ist er ja leider tot, und sein Sohn ist nicht der Klügsten einer.« Er nahm noch einmal einen Schluck von seinem Scotch und fuhr dann fort: »Guile hat ihn kurz nach dem Tod seines Vaters aufgesucht und siebentausend Pfund für die Rechte geboten, was Barton Trent natürlich abgelehnt hat. So blöd ist nicht einmal er.«
»Wie hat Guile die Rechte dann doch bekommen?«, fragte Paula.
»Heute Vormittag hat der dumme Junge Guile auf dem Handy angerufen und ihn gefragt, ob er ihm die Rechte denn für
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