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Die Schlucht

Titel: Die Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mitnehmen?«
    »Mitnehmen will ich ihn später möglicherweise schon, aber nicht für meine Wohnung, sondern als Beweismittel.«
    »Wozu brauchen Sie denn das alte Ding da?«, fragte Mrs Shipton.
    »Das ›alte Ding‹ könnte einer der wichtigsten Schlüssel zur Lösung dieses Falls sein.«
    Mrs Shipton verdrehte die Augen.
    »Ich muss Ihnen wirklich ein Kompliment machen«, sagte Paula zu Mrs Shipton. »Ich habe selten eine so ordentliche Küche gesehen.«
    »Gehen wir«, sagte Tweed abrupt und ging zur Tür. »Entschuldigen Sie bitte die Störung, Mrs Shipton.«
    In der Eingangshalle kam ihnen Lance entgegen, der wieder einmal nur Augen für Paula hatte.
    »Heute geht es hier zu wie in einem Taubenschlag«, sagte er. »Mein Vater hat schon wieder zwei Besucher. Sable, die dumme Kuh, hat sie reingelassen und direkt ins Arbeitszimmer geführt.«
    »Kennen Sie die Besucher?«
    »Nein, aber ich habe sie gesehen, kurz bevor sie zu meinem Vater gingen. Einer war lang und dünn und blass wie ein Gespenst …«
    Tweed ließ Lance stehen und rannte quer durch die Halle zur Arbeitszimmertür. Er riss sie auf und stürmte, dicht gefolgt von Paula, in den Raum.
    Hinter dem Schreibtisch stand mit hochrotem Kopf Lord Bullerton, und ihm gegenüber auf dem Sofa saßen Neville Guile und Lepard.

22
    Als Tweed ins Arbeitszimmer platzte, ließ Lord Bullerton gerade seine geballte Faust auf den Schreibtisch hinabdonnern.
    »Nein, nein und nochmals nein!«, schrie er Neville Guile an.
    Als er Tweed sah, schien er fast erleichtert zu sein.
    »Gut, dass Sie kommen, Tweed«, sagte er. »Stellen Sie sich vor, Mr Guile will, dass ich ihm das Black Gorse Moor verkaufe. Aber das werde ich nicht tun. Für kein Geld der Welt.«
    »Eine Million Pfund sind ziemlich viel Geld«, sagte Guile hämisch.
    »Außerdem hat er mir gedroht«, fuhr Bullerton fort, »für den Fall, dass ich mich weigere zu verkaufen. Sehen Sie doch nur, was für eine Verbrechervisage er da mitgebracht hat.«
    »Mäßigen Sie sich, Mylord«, sagte Guile. »Mein Partner ist ein seriöser Geschäftsmann.«
    »Dann zeigen Sie Tweed doch einmal«, polterte Bullerton los, »was er an seinem rechten Bein hat. Lassen Sie ihn seine Hose ein Stück hochheben.«
    Guile nickte Lepard zu, der daraufhin sein rechtes Hosenbein ein Stück hochzog. Tweed und Paula sahen eine Lederscheide, die mit zwei Riemen an seinem Unterschenkel befestigt war und in der ein großes Messer mit einer breiten Klinge steckte.
    Paula zögerte keinen Augenblick. Sie griff in ihre Umhängetasche und zog ihre .32er Browning, während sie sich mit einem raschen Schritt hinter Lepard stellte und ihm die Mündung der Waffe an den Hinterkopf drückte.
    »Wenn Sie jetzt abdrücken, wäre das Mord«, sagte der Killer unbeeindruckt. »Und dafür gibt es lebenslänglich.«
    »Das wage ich zu bezweifeln«, sagte Paula in ebenso ungerührtem Ton. »Nicht, wenn zwei Zeugen mit perfektem Leumund bezeugen, dass Sie gerade versucht haben, Lord Bullerton mit einem Messer anzugreifen.«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Guile zu Lepard.
    »Sie haben leicht reden.«
    »Schluss jetzt«, befahl Paula Lepard in schneidendem Ton. »Sie werden jetzt genau das tun, was ich Ihnen sage. Und stellen Sie mich bloß nicht auf die Probe. Mein Zeigefinger ist nämlich ziemlich nervös. Jetzt beugen Sie sich nach vorn und schnallen die Scheide von Ihrem Bein. Und zwar ohne das Messer zu berühren.«
    Mit Paulas Pistole im Nacken griff Lepard langsam nach unten. Er löste die Lederriemen und machte dabei ein bitterböses Gesicht. Was für eine Demü tigung, sich von einer Frau entwaffnen lassen zu müssen!
    »Legen Sie das Messer auf den Tisch neben Ihnen«, befahl Paula. »Und dann schieben Sie es mit dem Ellbogen in die Mitte des Tischs. Ja, genau so. Und denken Sie immer daran: Mein Finger ist immer noch am Abzug.«
    Tweed, der die Hände tief in den Manteltaschen vergraben hatte, trat jetzt ebenfalls vor und musterte den Milliardär mit einem düsteren Blick.
    »Neville Guile, ich untersage Ihnen hiermit ausdrücklich, jemals wieder auch nur einen Fuß auf Lord Bullertons Grund und Boden zu setzen. Sollten Sie es dennoch tun, werde ich Sie auf der Stelle verhaften und zu Scotland Yard bringen lassen, wo man sich mit Ihnen ausgiebig über Ihre diversen zwielichtigen Aktivitäten in Europa unterhalten wird. So, und jetzt verschwinden Sie. Alle beide!«
    Guile stand auf und warf Tweed einen so hasserfüllten Blick zu, wie Paula ihn bisher noch

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