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Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 02 - Grimmiger Dienstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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etwas dagegen tun oder länger darüber hätte nachdenken können. Mehr und mehr Brocken flogen auf ihn zu, die meisten von unten, sodass er die Beine anziehen und sich nach vorne lehnen musste, um sie zu treffen, was ziemlich schwierig war. Jedes Mal, wenn er sich zu weit vorbeugte oder ein Bein weiter als das andere anzog, verlor er das Gleichgewicht und kam ins Trudeln.
    Nachdem er mindestens ein weiteres Dutzend Nichtsbrocken weggeschlagen hatte, fiel Arthur auf, dass sie weniger, dafür aber größer geworden waren. Sie vereinigten sich … bildeten einen Nichtling.
    Das beunruhigte ihn gewaltig, besonders als gar keine Brocken mehr aus der Dunkelheit auftauchten. Bedeutete das, dass er sich außerhalb ihrer Reichweite befand, oder war da bereits ein fertiger Nichtling ganz in seiner Nähe, der mit ihm nach oben flog?
    Da berührte ihn etwas am Bein. Arthur zuckte zusammen und schrie vor Schreck auf, bis er erkannte, dass es nur seine nutzlose Laterne war, die gegen sein Knie scheuerte. Er öffnete die Hand und ließ sie fallen; ihr Glas sandte noch eine letzte Reflexion seines Flügellichts nach oben und verschwand dann in der Dunkelheit.
    Eine Sekunde später hörte er das Glas zersplittern und einen verärgerten Aufschrei.
    »Autsch!«
    »Susi!«, rief Arthur, aber während er einen Seufzer der Erleichterung ausstieß, machte sich ein hässlicher Gedanke in seinem Kopf breit. Gab es möglicherweise auch Nichtlinge, die Personen imitieren konnten? Was, wenn sie sogar die Gestalt des Menschen annahmen, den sie zersetzt oder gefressen hatten? Er glaubte sich vage zu erinnern, so etwas gehört zu haben; vielleicht hatte er es auch im Atlas gelesen …
    »Susi?«, rief er noch einmal und spähte nach unten. »Bist du das?«
    »Natürlich bin ich’s!«, kam die ungehaltene Antwort. Sehen konnte Arthur noch nichts, aber sie hörte sich schon näher an. »Hast mir fast das Auge ausgeschlagen, du Idiot! Als ob nicht schon genug Abfall in diesem Loch herumfliegen würde, ohne dass du deinen noch dazuwirfst!«
    Das hört sich haargenau nach Susi an, dachte Arthur. Aber wenn nun der Nichtling auch ihren Verstand und ihre Erinnerungen absorbiert hatte und auf ihren ganzen Wortschatz und ihre Ausdrucksweise und ihr Gebaren zurückgreifen konnte?
    Er wünschte, er hätte sie sehen können, fürchtete sich aber gleichzeitig, eine verzerrte Menschengestalt zu erblicken, die hektisch mit ihren Insektenflügeln schlug, um ihn einzuholen.
    »Was ist geschehen?«, fragte Arthur. Flüchtig sah er jemanden unter sich, konnte ihn aber nicht genau erkennen. »Der Nichtling …«
    »Hat mich verfehlt«, rief Susi. »Aber es war ganz schön eng; er hat einen Stück von meinem rechten Schuh abgebissen. Ich hab ihm damit in die Zähne getreten; es war also nicht mehr als fair, schätze ich.«
    Arthur entspannte sich. Es musste Susi sein. Sie war also knapp entkommen.
    Aber wenn es Susi ist, warum leuchten ihre Flügel dann nicht so wie meine?
    »Du solltest deine Flügel besser dunkler machen«, rief Susi fast im selben Moment, als er das dachte. »Das Licht zieht die Nichtbrocken an. Sobald genug in der Nähe sind, werden sie einen Nichtling bilden!«
    »Wie kann ich sicher sein, dass du wirklich Susi bist?«, rief er zurück und klang ein bisschen panisch.
    »Wovon redest du?«, schallte die entnervte Antwort. »Wer sollte ich sonst sein? Dämpf dein Licht!«
    »Hör nicht auf sie!«, meldete sich eine andere Stimme, eine, die sich auch wie Susi anhörte, aber heiserer klang. »Lass dein Licht an, es ist dein einziger Schutz vor den Nichtlingen!«
    »Verdammich!«, sagte die erste Susi-Stimme. »Das Ding, das meinen Schuh erwischt hat, hat sich an mich angeglichen. Muss ein Stück Zehennagel oder Haut ergattert haben.«
    »Hör nicht hin, Arthur!«, riet ihm die andere Susi-Stimme. »Ich bin die echte Susi. Lass dein Licht an, ich komme zu dir!«
    Arthur starrte angestrengt unter sich in die Dunkelheit. Wenn er doch die Sprecher nur sehen könnte! Er war sich sicher, dass er dann die echte Susi erkennen würde. Aber da war nichts …
    »Arthur, sag deinen blöden Flügeln, sie sollen dunkler werden, und pass auf! Dieser Nichtling versucht, über dich zu kommen und auf dein Gesicht herabzustoßen. Er ist zwar blind, aber er riecht die Macht hinter dem Licht.«
    Arthur kniff die Augen zusammen. Diese Stimme kam von links und wurde von einem schwachen Funkeln begleitet, das wie ein einzelner Stern in bewölkter Nacht war.
    »Das ist eine

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