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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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die Muschelschale.
    »Ich kann Euch nicht selbst bewachen«, erklärte Langschwanntz. »Schließlich bin ich der Kapitän dieses Schiffes. Aber ich werde jemand Vertrauenswürdiges abstellen. Er wird sich in wenigen Minuten bei Euch einfinden.«
    Er klang etwas verärgert.
    »Hoppla!«, murmelte Arthur vor sich hin, als die Ratte die Kajüte verlassen hatte. Offenbar bat man einen Kapitän nicht um etwas so Banales.
    Wie versprochen, klopfte es ein paar Minuten später an die Tür. Arthur öffnete und ließ eine vertraut aussehende Ratte herein.
    »Watkingle!«, begrüßte Arthur die Ratte, bevor sie etwas sagen konnte.
    Watkingle salutierte. »Du meine Güte! Ihr erinnert Euch an mich, Sir!«
    »Danke, dass Sie so schnell gekommen sind«, antwortete Arthur. »Hat der Kapitän gesagt, was ich von Ihnen will?«
    »Wachestehen, während Ihr ein bisschen Magie betreibt«, meinte Watkingle und tippte das Entermesser an seiner Seite an. »Und wenn Eure Augen gelb werden und Ihr beginnt, Euch merkwürdig zu verhalten oder unverständliches Zeugs vor Euch hinzuplappern, dann gebe ich Euch mit dem Knauf von dem Entermesser hier einen kleinen Schlag auf den Kopf.«
    »Äh, das ist eigentlich nicht …«, fing Arthur an. Doch dann zuckte er die Achseln und nickte.
    Ich schätze, wenn meine Augen tatsächlich gelb werden und ich unverständliches Zeugs vor mich hinzuplappern beginne, dann wird es vielleicht sogar das Beste sein, mir auf den Kopf zu schlagen, dachte er.
    Durch ein Bullauge fiel Sonnenlicht in die Kajüte – oder was da von der Decke der Grenzsee herabstrahlte. Arthur setzte sich hin, nahm den Spiegel heraus, hielt ihn so, dass er beschienen wurde, und hob die Schale ans Ohr.
    Er versuchte, sich Blatt vorzustellen. Ein paar Bilder stiegen vor seinem geistigen Auge auf: als er sie das erste Mal gesehen hatte, zusammen mit ihrem Bruder Ed, wo sie sich geweigert hatten zu laufen, dann in ihrem Haus, als der Nihilmorph sich durch die Eingangstür sägte.
    Diese Bilder wanderten kurz über die Oberfläche des Spiegels, dann wurde er dunkel, und das Rauschen in der Muschel veränderte sich. Arthur hörte Schritte und dann ein aufflammendes Streichholz. Licht flackerte im Spiegel auf, und die Dunkelheit wich.
    Arthur beobachtete, wie eine bleiche Hand das Streichholz an eine Laterne führte. Als der Docht Feuer fing, bot sich ihm der Blick auf einen kleinen Raum an Bord eines Schiffes. Es war nicht dasselbe Gefängnis wie beim letzten Mal, aber auch hier war die Decke nur etwas über anderthalb Meter hoch.
    Blatt war da; sie sah ziemlich verändert aus. Ein großes, blaues Tuch war um ihren Kopf gewickelt; sie trug ein blau gestreiftes Hemd und eine schwarze Hose; die hohen Matrosenstiefel hatte sie über den Knien umgeschlagen. Selbst in der flackernden Beleuchtung war zu erkennen, dass ihre Haut viel dunkler geworden war, braun gebrannt von der Sonne irgendeiner fremden Welt.
    Ein Junge war bei ihr, im selben Stil gekleidet. Er war es, der die Laterne entzündet hatte, die jetzt an einem Haken von der Decke hing.
    »Ich kann nicht einsehen, warum wir kämpfen müssen, Albert«, sagte Blatt. »Scheint mir irgendwie blöd zu sein. Ich meine, es ist doch nicht so, als ob wir nicht gut miteinander auskämen.«
    »Tradition«, erklärte Albert düster. »Ich will auch nicht kämpfen, aber der Kapitän hat mir gesagt, dass wir müssen. ›Schiffsjungen kämpfen immer‹, hat er gesagt, ›und Fräulein Blatt ist jetzt schon einen Monat ohne eine einzige Prügelei an Bord. Kümmere dich darum, oder ihr könnt beide zwanzig vom Besten überm Zwölfpfünder haben.‹«
    »Was können wir haben?«
    »Zwanzig Hiebe von Pfännchens Rohrstock über einer der Kanonen«, erklärte Albert. Er krempelte sich die Ärmel hoch. »Was viel weher tun würde als alles, was du anstellen kannst.«
    »Du versuchst doch nur, mich wütend zu machen!«, stellte Blatt fest. Sie machte sich nicht die Mühe, die Ärmel ihres Hemdes hochzurollen; stattdessen lehnte sie sich mit dem Rücken an einen Spant. »Das wird nicht funktionieren. Ich habe mich mit Psychologie befasst; ich weiß, was du vorhast.«
    »Aber sonst weißt du nicht viel«, sagte Albert, doch in seinen Worten lag nicht viel Biss. »Ich bin es allmählich leid, dir alltägliche Sachen beizubringen, die du längst wissen solltest.«
    »Was denn zum Beispiel? Etwa den Unterschied zwischen Besangaffel und Großrahsegel?«, schnaubte Blatt verächtlich. »Als ob ich das zu Hause jemals

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