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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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wieder brauchen würde!«
    »Ich sage es dir gerne noch einmal: Du wirst nicht mehr nach Hause kommen«, erwiderte Albert. »Das wird einfach nicht passieren. Du kannst genauso gut der Tatsache ins Auge blicken, dass du jetzt zu den Kindern des Pfeifers gehörst, oder so gut wie.«
    »Arthur wird mich finden«, widersprach ihm Blatt. »Er ist der Herrscher des Unteren Hauses und alles. Ich komme wieder nach Hause; früher oder später!«
    »Na klar, und Pfännchen wird uns eine Extraration Plumpudding für gute Arbeit geben!«, sagte Albert spöttisch; dann sprang er unvermittelt vor und schlug Blatt ziemlich hart ins Gesicht.
    »Autsch! Was zum –«
    Albert holte erneut aus, aber diesmal duckte sich Blatt seitlich weg und klemmte seinen Arm mit einem offensichtlich gut geübten Griff von linker Hand und rechtem Arm ein. Mit einer schwingenden Bewegung ihres Körpers schickte sie Albert an die Spanten.
    Er schlug hart auf, und Blatt ließ ihn los. Aber statt hinzusacken oder aufzugeben, drehte Albert sich um und boxte sie wieder, dieses Mal in den Magen. Blatt taumelte keuchend zurück und schnappte nach Luft.
    »Das wird wahrscheinlich genügen«, meinte Albert und wischte sich mit dem Handrücken über die blutende Nase. »Solang der Kapitän Blut sieht, ist er zufrieden, und wenn du ein oder zwei Stunden so zusammengekrümmt wie jetzt rumlaufen könntest –«
    »Mir wird wahrscheinlich gar nichts anderes übrig bleiben, du Idiot!«, beschwerte sich Blatt. »Wenn du nur eine blutige Nase haben wolltest, warum hast du das dann nicht gleich gesagt?«
    »Ich dachte, es wäre besser, wenn du die blutige Nase hättest«, antwortete Albert. »Konnte ja nicht wissen, dass du kämpfen kannst, oder? Was war das für ein Ringertrick?«
    »Judo.« Blatt richtete sich auf und holte tief Luft. »Und das ist nicht das Einzige, was ich kenne, also sieh dich vor!«
    »Wir können jetzt wieder Freunde sein«, erklärte Albert und streckte ihr die Hand hin. »Ungefähr drei Monate lang oder so, schätze ich, bevor der Kapitän beschließt, dass wir wieder kämpfen müssen. Oder bis wir neue Schiffsjungen an Bord kriegen. Oder wir werden zwischen den Ohren gewaschen und müssen nochmal von vorn anfangen.«
    »Zwischen den Ohren gewaschen? Das hört sich nicht gut an«, sagte Blatt und schüttelte seine Hand.
    »Ist es auch nicht. Es ist eigenartig, jetzt, wo ich darüber nachdenke. Ich meine, die Grenzsee ist ein einziges Durcheinander, mit Mittwoch, die zu einem großen Riesenfisch geworden ist und so weiter, aber das Waschen zwischen den Ohren findet immer noch regelmäßig statt. Immer taucht alle paar Jahrzehnte irgendeiner auf und macht es. Habe vorher nie darüber nachgedacht. Wüsste auch nicht, warum sich irgendwer drum kümmern sollte. Schließlich sind wir nur die Bälger des Pfeifers.«
    »Ich muss Arthur danach fragen«, sagte Blatt. »Ich will wissen, warum der Pfeifer euch alle überhaupt hierhergebracht hat. Und die Erhobenen Ratten.«
    Albert zuckte die Schultern.
    »Habe noch nie über das alles nachgedacht. Zu viel zu tun. Da fällt mir ein, wir sollten besser zurück nach oben gehen, bevor meine Nase aufhört zu bluten.«
    Er nahm die Laterne ab und blies sie aus. Arthur hörte, wie sie wieder an den Haken gehängt wurde, und dann die leisen Schritte, als sich die Kinder entfernten. Er wollte den Spiegel schon weglegen, als ein dünner Lichtstrahl vom Rahmen her einfiel und die Silhouetten von Blatt und Albert erkennen ließ. Sie öffneten gerade eine Luke und kletterten hinaus, doch während sie das taten, war von oben lautes Rufen zu hören. Es dauerte eine Weile, bis Arthur aus dem allgemeinen Tumult ein paar verständliche Worte herausfiltern konnte.
    »Ruft die Mannschaft auf ihre Posten!«
    »Es ist die Schauder !«
    Als Arthur diese Worte hörte, zogen seltsame, rote Wellen über den Spiegel, wie ein tiefroter Ölfilm, der sich auf Wasser ausbreitet. Das dunkle Bild der Fliegenden Gottesanbeterin verschwand im gleißenden Licht einer grünlichen Sonne, die Arthur so blendete, dass er die Augen zusammenkneifen musste.
    »Du magst Handschuhe tragen«, ertönte eine Stimme aus der Helligkeit, »und trotzdem kann ich das Mal MEINER ROTEN HAND sehen!«
      

K APITEL NEUNZEHN

    A rthur versuchte wegzuschauen, aber eine unsichtbare Kraft hielt seinen Kopf wie in einem Schraubstock fest und zwang ihn, in den Spiegel zu starren.
    »Du wirst zu mir kommen«, befahl die Stimme. Sie war kaum mehr als ein Flüstern,

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