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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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anhörte:
    »Sofort aufstehen zur Inspektion ihr dummdämlichen-Dumpfbacken klumpen ranzig gewordenen Nichts!«
    Der Bürger war so schnell auf den Beinen, dass verschiedene Ausrüstungsgegenstände von seinem Bett geschleudert wurden. Wie an Fäden gezogen sprangen sämtliche Bürger nacheinander aus ihren Betten.
    »Auf dieser Linie der Größe nach antreten!«, befahl Feldwebel Helve. Er fuchtelte mit seinem Stock herum, und ein leuchtend weißer Strich erschien auf dem Boden. »Man wird euch so lange nicht auf dem Exerzierplatz von Fort Transformation sehen, bis ich sicher bin, dass ihr mir keine Schande bereitet! Stattdessen werdet ihr hier drin exerzieren! Jeden Abend nach dem Essen und jeden Morgen eine Stunde vor Sonnenaufgang, angezogen und ausgerüstet wie dem Ausbildungsplan zu entnehmen ist, den ihr bei der Südtür ausgehängt findet. Stillgestanden!«
    Arthur schaffte es kaum, rechtzeitig das Ende der Reihe zu erreichen, um Haltung anzunehmen. Weil Fred ein bisschen größer war, trat er zu Arthurs Rechten ins Glied.
    Beide Jungen starrten geradeaus, während Helve vorbeimarschierte und hier und da stehen blieb, um Bürger aus der Reihe zu ziehen und umzustellen. Als er zu Arthur kam, rümpfte er die Nase, vollführte eine Kehrtwendung, als würde er von unsichtbaren Drähten gelenkt, marschierte zurück, baute sich vor der Reihe auf und schrie: »Rührt euch!«
    Nur eine Hälfte der Bürger gehorchte, die andere stand weiterhin stramm. Von denen, die sich bewegten, bewegten die meisten das falsche Bein oder fuchtelten mit den Armen oder taten andere Dinge, die den Anstoß des Feldwebels erregten, welcher denn auch nicht müde wurde, ihnen mitzuteilen, was sie falsch gemacht hätten und wie sehr ihm das missfallen habe.
     
     

Zwei Stunden später, nach Hunderten von »Stillgestanden!« und »Rührt euch!«, fiel Arthur aus schierer Erschöpfung hin. Zwar hatte sein krabbengepanzertes Bein ihn nicht im Stich gelassen, doch die ständige Aktivität war für seinen gesamten Körper zu viel.
    Helve marschierte zu ihm hin und blickte auf ihn herab. Als Fred sich bückte, um Arthur hochzuhelfen, befahl der Feldwebel ihm, stillzustehen.
    »Du bist ein schwaches Schilfrohr, Rekrut Grün!«, schrie Helve. »Schwache Schilfrohre führen zu schlecht geflochtenen Körben! Dieser Zug wird kein schlecht geflochtener Korb sein!«
    Was}, dachte Arthur. Verbissen kämpfte er sich auf die Füße und versuchte, Haltung anzunehmen. Helve starrte ihn mit aggressiv vorgerecktem Unterkiefer an. Dann drehte er sich abrupt weg und nahm seine Position vor dem Zug wieder ein.
    »Wecken ist eine Stunde vor Morgengrauen«, verkündete er. »Zu diesem Zeitpunkt werdet ihr in Nummer Zwei Rekruten-Felduniform exerzieren, es sei denn ihr seid zu einer speziellen Parade abkommandiert, in welchem Fall ihr Nummer Eins Rekruten-Paradeuniform tragen werdet. Zug! Weggetreten!«
    Arthur machte linksum kehrt, stampfte mit dem Fuß auf und marschierte weg, ebenso Fred und acht andere des Zuges. Die Übrigen drehten sich ein Stück nach rechts oder einmal ganz um die eigene Achse, stießen mit ihren Nebenleuten zusammen und fielen hin.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, erkundigte sich Fred. »Hätte nicht gedacht, dass ein bisschen Trampelei dich umhaut. Ist ja nicht so, als ob wir noch richtige Sterbliche wären.«
    »Das ist das Problem«, sagte Arthur völlig erschöpft.
    »Ich … ich bin sozusagen … ein bisschen durch Zauberei beeinträchtigt. Deshalb bin ich jetzt sterblicher als die meisten Pfeiferkinder.«
    »Donnerwetter!«, rief Fred äußerst interessiert aus. »Wie ist denn das passiert?«
    »Ich darf nicht darüber sprechen.«
    »Ich hab gleich gewusst, dass im Unteren Haus etwas vor sich geht«, erklärte Fred. »Bei der nicht zugestellten Post und dem ganzen Kram. Aber wir haben nie erfahren, was tatsächlich geschehen ist. Hat Herr Montag was getan, was er nicht hätte tun sollen?«
    »Herr Montag?«, fragte Arthur. »Dann hast du noch gar nicht gehört, dass –«
    »Was gehört?« Fred schien nach Neuigkeiten förmlich zu lechzen. »Ich hab gar nichts gehört, so viel steht fest. Zwei Jahre lang keine Post, und Zeitungen gab’s auch keine. Alles die Schuld des Unteren Hauses, wenigstens hat das mein Boss gesagt.«
    Arthur gab keine Antwort. Fred war ein guter Kerl, und er glaubte, dass sie Freunde werden würden. Aber Arthur könnte es gefährlich werden, wenn seine wahre Identität ans Licht käme, und deshalb wollte er

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