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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Fred nicht vorzeitig zu viel erzählen.
    »Was gehört?«, hakte Fred nach.
    »Ich darf nicht darüber sprechen«, wiederholte Arthur. »Tut mir leid. Wenn … wenn ich die Erlaubnis bekomme, dann erzähle ich dir davon.«
    »Erlaubnis von wem?«
    »Schau, ich kann wirklich nicht darüber sprechen. Ich will jetzt schlafen gehen. Wir müssen … ich weiß nicht … bestimmt bald wieder aufstehen.«
    Arthur klammerte sich an Freds Schulter, denn der Boden schwankte plötzlich. Er war so müde, dass es ein Weilchen dauerte, bis ihm klar wurde, dass es nicht am Boden lag. Er selbst schwankte; vor lauter Erschöpfung konnte er nicht einmal mehr gerade stehen.
    »Wir sollten uns besser zuerst den Plan anschauen«, sagte Fred geduldig. »Mir hat der Tonfall nicht behagt, in dem er spezielle Parade‹ gesagt hat.«
    »Geh du«, stöhnte Arthur. »Ich glaube nicht, dass ich es bis dorthin schaffe.«
    »Doch, das schaffst du«, meinte Fred ermutigend, schob Arthurs Hand weg und drehte ihn an der Schulter um. »Der kleine Spaziergang wird dir guttun.«
    Arthur ächzte und versuchte, sich nach den Betten hinzuwenden, doch Fred stupste ihn vorwärts.
    »Ja, ja, schon gut.« Arthur gab sich geschlagen und bemühte sich um einen klaren Kopf. »Dann lass uns eben gehen. Liiinksum, Abteiluuung marsch!«
    Dank Arthurs Kommando gelang es ihnen diesmal, ordentlich anzuhalten. Nachdem sie sich mit nervösen Blicken vergewissert hatten, dass ihnen kein Feldwebel auflauerte, studierten sie die verschiedenen Blätter am Anschlagbrett.
    Fred fiel als Erstem auf, dass ihre Namen erschienen waren, ganz von allein, unter einer einzelnen Überschrift auf einem separaten Blatt.
    »O nein!«, sagte er und tippte mit dem Finger auf das Papier. »Das ist echt Pech!«
    Arthur las sich die Notiz durch. In seinem ermatteten Zustand konnte er sich nicht gleich auf die Worte konzentrieren, und selbst dann sagten sie ihm nichts.
    »›Rekruten H. Grün und F. Gold bei den Badezimmeraufsehern im Verwaltungsgebäude Blau um 0600 melden.‹ Was ist daran so schlimm?«
    Fred sah ihn mit ungläubig aufgerissenen Augen an. »Badezimmeraufseher, Helios! Aus dem Oberen Haus!«
    Arthur sah immer noch verwirrt drein.
    »Säuberung zwischen den Ohren, Helios! Sie sind hier, um uns zwischen den Ohren zu waschen! Morgen früh!«

Kapitel Zehn
     
     
    Blatt zögerte auf dem Gang. Sollte sie zurück zur Feuertreppe gehen oder mehr vom dritten Untergeschoss erkunden? Sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, aber durch ihre Spezialbrille sahen die Treppenstufen unheilvoll rotstichig aus, daher beschloss sie, auf diesem Stockwerk zu bleiben.
    Die Schachtel mit der wertvollen Tasche fest umklammert, hinkte sie den Gang entlang und schob sich durch die Schwingtür, die tiefer ins Krankenhaus führte.
    Selbst wenn die Schwester sie nicht verfolgte, würden es bestimmt andere Opfer des Skelettjungen tun. Sie musste ein Versteck finden, wo sie sich ausruhen und den nächsten Schritt planen konnte. Aber das war leichter gesagt als getan. Insbesondere, weil jede Tür auf diesem Gang abgeschlossen war.
    Blatt zwang sich, schneller zu gehen, auch wenn ihr der Kopf wehtat, denn ihre Möglichkeiten schwanden zusehends. Dieser Gang würde sich womöglich ebenso als Falle entpuppen wie die Feuertreppe: Falls sich keine der Türen öffnen ließ, hatte sie sich in eine Sackgasse manövriert.
    Sie atmete erleichtert auf, als sie vor einer Tür orangene Warnkegel und ein Schild VORSICHT RUTSCHGEFAHR entdeckte. Aber dahinter befand sich nur ein winziger Raum, nicht viel größer als ein Schrank, der größtenteils von einem mächtigen, roten, senkrecht verlaufenden Rohr eingenommen wurde, das mit FW STEIGLEITUNG NASS gekennzeichnet war – was immer das heißen mochte.
    Schließlich, das Ende des Ganges war schon in Sicht, fand Blatt eine Tür, die nicht verschlossen war. Sie schlüpfte hindurch, zog sie hinter sich zu und sperrte ab, ohne sich vorher mit einem prüfenden Blick aufzuhalten. Es war eine Waschküche mit vier gewaltigen Waschmaschinen auf der einen und vier nicht minder gewaltigen Trocknern auf der anderen Seite. Sie waren alle abgeschaltet, obwohl mehrere mit Schmutzwäsche gefüllte Körbe auf Rollen davorstanden.
    In einer Ecke gab es einen Tisch mit einem Stuhl und einem Telefon. Als Blatt den Apparat sah, kam ihr ein Gedanke. Sie hatte zwar keine Ahnung, was es ihr nützen könnte, aber sie würde einen Freund anrufen. Oder, genauer gesagt, ihren Bruder Ed. Ed und

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