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Die Schmetterlingsinsel

Die Schmetterlingsinsel

Titel: Die Schmetterlingsinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Tremayne House. Einem Haus, das sich nach und nach als Fluch entpuppt hatte. Wahrscheinlich gründete ein Teil des Grolls, den Henry auf Richard gehegt hatte, darauf, dass er ihm das Haus mit all seinen Pflichten überlassen hatte, denn im Gegensatz zu seinen Schwiegereltern hatte er sich nie mit dem Gedanken getragen, das väterliche Erbe zu übernehmen.
    Und jetzt war Henry sogar gezwungen, das Erbe seines Bruders in Ceylon zu übernehmen, da der vor einigen Monaten unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen war.
    Seufzend strich Claudia ein paar Falten aus dem blaugrünen Taftrock, der ihr in dieser Tropenhitze wie ein Gewächshaus vorkam, das die Hitze bündelte.
    Als ihr Blick erneut zum Fenster schweifte, meinte sie, ­ihren Mann zu erblicken. War die Besprechung nun endlich zu Ende?
    Offenbar nicht, denn als sich die Gestalt umwandte, erkannte sie, dass es sich nicht um Henry, sondern wahrscheinlich um seinen Gesprächspartner handelte.
    Hoffentlich bald, dachte sie, während sie sich mit einem chinesischen Papierfächer, den sie in Victorias Tasche gefunden hatte, Luft zufächelte.
    »Die Plantage umfasst dreihundert Morgen Land in der Nähe des Adams Peak«, erklärte John Cahill, während er den Kneifer von der Nase löste, der begann, ihm allmählich Kopfschmerzen zu bereiten. Gemeinsam mit Henry Tremayne, dem neuen Eigner der Tremayne Teeplantage, ging er die Papiere durch, nachdem in Sachen Einreise alles geklärt war. »Damit sind Sie einer der größten Plantagenbesitzer nach den Stocktons und den Walburys, deren Besitz sich ­allerdings auf der gegenüberliegenden Seite des Berges ausbreitet.«
    Henry wirkte angespannt. Kein Wunder nach den Strapazen der Reise und dem aufreibenden Gespräch in einem der Büros des Hafenmeisters. Der Raum war stickig und erfüllt von allen Gerüchen, die der Wind vom Hafen herübertrug. Wenn der Wind von Süden kam, so hatte man ihm ver­sichert, würde es hier nach Zimt riechen, doch nun stank es nach Fisch, Seetang, Brackwasser und einem Gemisch von Gewürzen und Früchten, die auf dem nahen Markt ange­boten wurden.
    Wenn wir doch wenigstens einen gut gekühlten Raum für die Besprechung hätten, dachte Tremayne, während er den Drang unterdrückte, sich mit den Papieren in seiner Hand Luft zuzufächeln.
    »Sie wirft einen recht guten Ertrag ab, wie Sie an diesen Zahlen sehen, und es steht zu erwarten, dass sich der Gewinn in diesem Jahr verdoppeln wird. Alles, was die Plantage braucht, ist ein starker Grundbesitzer, dann sollten sich die Probleme schon geben.«
    Missmutig blickte Henry auf das Buch, das Cahill ihm auf den Schoß schob. Trotz der recht optimistischen Worte des Advokaten hatte er keine Lust, sich mit den Zahlen auseinanderzusetzen. Die Trauer um seinen Bruder wechselte sich in schöner Regelmäßigkeit mit regelrechten Zorn- und Hass­anfällen ab. In diesem Augenblick war das eine Gefühl gerade dabei, wieder ins andere umzuschlagen.
    Der Tod von Richard Tremayne, Henrys fünf Jahre älterem Bruder, hatte ein Chaos hinterlassen. Schlecht geführte Bücher, ausstehende Zahlungen und Unordnung in den persönlichen Papieren. Offenbar hatte sich sein Bruder mehr und mehr zu einem Bauern entwickelt, der zwar gute Äcker hatte, diese aber nicht verwalten konnte.
    Immerhin stimmten die Zahlen Henry ein wenig froher. Wenn Cahill mit der Verdopplung recht behielt, würde er den Familienbesitz nicht aufgeben und sogar das Schloss in Schottland behalten können.
    »Weiß man schon, warum mein Bruder abgestürzt ist?«, fragte Henry, als er das Buch wieder zuklappte. Seine Worte brachten Cahill, der ihm gewiss noch mehr Zahlen zeigen wollte, aus dem Konzept.
    »Nein, Sir, leider Gottes laufen die Ermittlungen noch. Und obwohl sich Engländer mit dem Fall befassen, geht es nur schleppend voran. Ich glaube aber, wir können von einem Unfall ausgehen. Der Adams Peak ist zwar kein gefährlicher Berg, birgt aber auch Risiken. Ich weiß ohnehin nicht, warum Ihr Bruder mit diesem Naturforscher ständig dort herumkraxeln musste.«
    »War dieser Forscher dabei?«
    Cahill schüttelte den Kopf. »Nein, an dem fraglichen Abend nicht. Offenbar war er vollkommen allein unterwegs, seltsamerweise. Die Angestellten behaupteten, er sei wegen etwas aufgebracht gewesen. Sie nahmen an, dass er sich auf dem Berg mal ein wenig abreagieren wollte.«
    »Und das ohne einen Begleiter?«
    »Ja, Sir, soweit wir wissen. Aber …«
    Henry blickte betreten auf seine Schuhspitzen. »Er

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