Die Schmiede der Dämonen (Colton Sharman. Engelskrieger) (German Edition)
Umgegend wohnten. Hatte die alte Morag nicht neulich erzählt, dass eine Frau aus Aberfeldy einen Nervenzusammenbruch gehabt hatte? Dass sie befürchtete, dass eine Invasion von Außerirdischen sie alle zu geheimnisvollen und schmerzhaften Experimenten ins Weltall entführen würde? Und doch konnte Colton nicht ganz verstehen, was in ihm diese Gefühle auslöste. Es war ja nicht nur so, dass er mittlerweile wie in einer Startposition saß und nur noch auf den Schuss wartete, um loslaufen zu können, er freute sich auch aus ihm nicht weiter bekannten Gründen darauf, was auch immer es sei, auf das er wartete. Tiefste Besorgnis also auf der einen Seite und eine grundlose Freude, zwischen diesen beiden Gefühlen fand Colton sich hin und her gerissen, ohne es so recht wahrzunehmen. Und dann tauchte Melissa auf!
Er schaute zu ihr hinüber, auf ihr feines Gesicht, das im ersten Augenblick so naiv gewirkt hatte. Jetzt zeigte es eine unbekannte Härte, geradezu eine Verbissenheit. Ob sie dasselbe spürte wie er? Er wagte es zu bezweifeln. Colton hatte eher das Gefühl, dass Melissa sich der ganzen Situation gerne vollkommen ausliefern würde und dass sie ein Teil des ganzen Wahnsinns werden würde, wenn sie die Gelegenheit dazu hätte. Irgendetwas an ihr war falsch. Und damit meinte er nicht nur, dass sie beide sich nicht berühren konnten. Es war auch nicht so, dass er sie nicht mochte. Im Gegenteil fand er sie sowohl intellektuell als auch körperlich äußerst attraktiv. Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er sich vorstellen, eine Beziehung zu führen, was er auch ungewöhnlich fand. Denn er kannte diese Frau ja kaum und auch wenn sie hübsch war, so war sie doch auf eine recht gewöhnliche Art und Weise hübsch und keinesfalls jemand, die den Männern reihenweise den Kopf verdrehte. Trotzdem gab es auch einen Zug an ihr, den er nicht genau benennen konnte und eine Atmosphäre verbreitete, die ihn vorsichtig werden ließ.
»Dort vorne musst du abbiegen .« , sagte er.
»Du warst eben ganz in Gedanken .« , erwiderte Melissa, ohne direkt auf ihn einzugehen. Doch sie steuerte den Wagen in die Seitenstraße hinein, auf die er gedeutet hatte.
»Machst du dir keine Sorgen? Ich meine, nicht nur wegen deiner Schwester .«
»Doch. Die verschwundenen Menschen, diese ganz seltsame Stimmung überall …«
Colton unterbrach sie. »Was meinst du mit seltsamer Stimmung ?«
»Hast du nicht auch eine komische Erwartung in dir? So ein Gefühl, dass etwas unglaubliches passieren wird, etwas zugleich schreckliches und fantastisches? Etwas, das schon seit langer Zeit zu dir gehört? Und das jetzt endlich an die Oberfläche kommt ?«
»So etwas wie die Frau seines Lebens zu treffen ?«
Melissa warf ihm einen scharfen Blick zu. »Ich finde das nicht witzig .«
»Ich meinte das auch nicht als Scherz. Ich wollte doch nur sagen, dass ich das nachvollziehen kann, was du sagst. Auch ich glaube, dass ich in den nächsten Tagen etwas finden werde, was mein ganzes Leben verändert. Etwas besonders wichtiges.«
Die junge Frau antwortete nicht. Stattdessen zeigte sie nach vorne. »Da vorne ist das Hotel. Warum löschen die nicht ?«
Auch Colton konzentrierte sich jetzt wieder auf das, was draußen vor sich ging. Zwischen den Hügeln, aber immer noch über eine Meile entfernt, war das brennende Gebäude aufgetaucht. Von Braellu aus hatte man nur einen zarten, roten Schein sehen können, doch hier, noch auf diese Entfernung, war das Feuer beeindruckend. Vor der gelb-roten Glut standen mehrere Wagen wie dunkle Schatten. Doch weder waren Löschwasserfontänen noch Menschen zu sehen.
Als sie näher kamen, bestätigte sich der Eindruck.
Schließlich erreichten sie den Teil der Straße, an der sie sich zu dem Platz vor dem Hotel erweiterte. Es wurde spürbar wärmer und ein leichter Wind trieb Blätter in Richtung des Feuers.
»Wo sind die alle hin? Es müssen doch mindestens zwanzig Feuerwehrleute sein .«
Melissa öffnete die Wagentür. »Das werden wir wohl herausfinden müssen .« Sie stieg aus. Sofort umfing sie eine überwältigende Hitze. Die Flammen hatten sich tief in das Hotel hineingefressen. Aus dem Glast drangen beständig explosionsartige Geräusche. Offensichtlich zersplitterten nach und nach die Holzbalken. Sie würden die Wände nicht mehr lange tragen.
Auch Colton verließ das Auto. Dabei hatte er weniger Augen für den Brand als für die Feuerwehrautos.
»Sieh dir das mal hier an, Melissa !« , rief er.
Melissa kam zu
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