Die Schnapsstadt
gab ihm Jin Yuanbao einen sanften Klaps auf den Hintern und machte beruhigende Geräusche.
«Komm, Xiaobao, kleiner Schatz. Hör auf zu weinen. Papa wird dich baden.»
Die Frau nahm ihm das Kind ab. Xiaobao reckte den Hals und schmiegte sich an sie. Seine Hände grapschten nach ihrer Brust.
«Mama … Milch … Mama … Milch …»
Was sollte sie tun? Sie setzte sich unter der Tür hin und öffnete ihre Bluse. Xiaobao nahm eine Brustwarze in den Mund und fing sofort an, zufrieden vor sich hin zu gurgeln. Die Frau saß vornübergeneigt, als ziehe das Gewicht des Kindes sie zu Boden.
Der Mann rührte mit der Hand das Wasser in der Schüssel um.
«Er hat genug», sagte er ungeduldig. «Das Wasser wird kalt.»
Die Frau gab Xiaobao einen Klaps auf den Hintern.
«Xiaobao, kleiner Schatz», sagte sie. «Hör auf zu nuckeln. Du hast mich schon trocken gesaugt. Jetzt ist es Zeit zum Baden. Wenn du ganz sauber bist, machen wir einen Ausflug in die Stadt.»
Sie stieß das Kind von sich, aber Xiaobao weigerte sich, die Brustwarze loszulassen. Er zerrte und dehnte sie wie einen alten Gummischlauch.
Der Mann streckte die Hand aus und riss das Kind los. Die Frau stöhnte. Xiaobao schrie wie am Spieß. Jin Yuanbao gab ihm einen kräftigeren Klaps und sagte ärgerlich:
«Was hast du hier herumzuquäken?»
«Nicht so kräftig», beschwerte sich die Frau. «Blaue Flecken sind qualitätsmindernd.»
Der Mann zog Xiaobao die Kleider aus und warf sie beiseite. Er prüfte noch einmal das Wasser. «Ganz schön heiß», murmelte er, «aber so kriegt er wenigstens ein bisschen Farbe.» Er tauchte den nackten Jungen in die Waschschüssel. Der fing vor Schmerz an, noch lauter zu schreien, so laut, als habe sich eine sanfte Hügelkette in ein hoch aufragendes Gebirge verwandelt. Die Beine des Jungen verkrampften sich, als er versuchte, aus der Schüssel herauszuklettern. Aber Jin Yuanbao schob ihn immer wieder zurück. Heiße Wassertropfen spritzten der Frau ins Gesicht. Sie schlug die Hände vors Gesicht und ermahnte ihren Mann leise:
«Papa, das Wasser ist zu heiß. Wenn er sich die Haut verbrüht, vermindert das die Qualität.»
«Dieser kleine Quälgeist! Sein Badewasser muss genau richtig sein, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Also gut, tu noch eine halbe Kelle kaltes Wasser dazu.»
Die Frau sprang auf, ohne ihre hängenden Brüste zu bedecken. Der Hemdsaum hing schlaff wie eine durchnässte alte Fahne zwischen ihren Beinen. Sie schöpfte eine halbe Kelle Wasser, schüttete sie in die Schüssel und rührte eilig mit der Hand um.
«Es ist nicht heiß», sagte sie. «Es ist wirklich nicht heiß. Hör auf zu weinen, Xiaobao.»
Xiaobaos Weinen wurde etwas leiser, aber er wehrte sich weiter. Ein Bad war nun einmal überhaupt nicht das, wonach ihm der Sinn stand. Immer wieder musste Jin Yuanbao ihn in die Waschschüssel zurückstoßen. Die Frau stand reglos mit der Kelle in der Hand daneben. «Bist du tot?», knurrte der Mann. «Oder was ist los. Nun hilf mir doch!»
Als sei sie aus einem Traum erwacht, legte sie die Schöpfkelle beiseite, kniete neben der Waschschüssel nieder und fing an, dem Jungen den Rücken und den Hintern zu waschen. Ihre älteste Tochter – ein Mädchen von sieben oder acht Jahren – kam, nur mit knielangen roten Hosen bekleidet, mit ungekämmtem Haar, barfuß ins Zimmer und rieb sich die Augen.
«Papa! Mama! Warum wascht ihr ihn? Wollt ihr ihn kochen? Wollt ihr ihn uns zu essen geben?»
«Ab ins Bett, verdammt nochmal!», kläffte Jin Yuanbao sie an.
Als Xiaobao seine große Schwester sah, rief er ihr etwas zu. Aber das Mädchen wagte nicht, auch nur ein Wort zu sagen, drehte sich stumm um und schlich ins andere Zimmer zurück. Dort blieb sie unter der Tür stehen und sah ihren Eltern bei der Arbeit zu.
Xiaobao hatte sich heiser geschrien und konnte nur noch hohl und kraftlos seufzen. Der Schmutz, der seinen Körper bedeckte, bildete schmierige Klumpen im trüben Wasser.
«Bring mir einen Schwamm und ein Stück Seife», befahl der Mann.
Die Frau holte Schwamm und Seife aus ihrem Versteck hinter dem Herd. «Halt ihn fest, solange ich ihn abschrubbe», sagte Jin Yuanbao.
Die Frau und der Mann wechselten die Plätze.
Jin Yuanbao tauchte den Schwamm erst ins Wasser, dann in die Seifenschale und fing an, den kleinen Jungen abzuschrubben: seinen Hals, seinen Hintern, alles, was dazwischen lag, und sogar die Ritzen zwischen seinen Fußzehen. Xiaobao bekam Seifenschaum in die Augen und fing an, vor
Weitere Kostenlose Bücher