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Die Schöne des Herrn (German Edition)

Die Schöne des Herrn (German Edition)

Titel: Die Schöne des Herrn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Cohen
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bewegten sich. »Du weißt doch, dass er Herr Solal ist, sließlich warten wir auf ihn, und seit einem Monat gibt es kein anderes Gessprächsthema.«
    »Wie spät?«, fragte Frau Deume, ohne ihren Mann einer Antwort zu würdigen.
    »Sieben Uhr dreiundvierzig«, sagte Adrien.
    »Ich habe vierundvierzig«, sagte Herr Deume.
    »Ich habe meine Uhr nach dem Radio gestellt«, sagte Adrien.
    Er hob die Hand und lauschte. Ein fernes Motorengeräusch, das immer näher kam und bald das Rauschen des Windes in den Pappeln übertönte. »Jetzt ist es soweit«, flüsterte Herr Deume wie jemand, der beim Zahnarzt sitzt und dem ein Zahn gezogen werden soll. Aber der Wagen hielt nicht an. Stehend, lauschend, alle Geräusche von draußen prüfend, warteten die drei Deumes tapfer auf ihren Gast.
    »Es gehört sich, dass man mit ein wenig Verspätung kommt«, sagte Frau Deume. »Wie spät ist es jetzt?«
    »Neunundvierzig«, erwiderte Adrien.
    »Ja«, fuhr sie fort, »wohlerzogene Leute kommen immer etwas später, für den Fall, dass der Gastgeber noch nicht ganz bereit ist. Das ist eine Aufmerksamkeit, eine Form von Höflichkeit.«
    Verstört wiederholte Herr Deume sich innerlich »für den Fall, dass der Gastgeber«, immer schneller und schneller. Erstarrt in lächelnder und unglücklicher Vornehmheit, standen die drei da und warteten.

***

    Sie saßen schweigend in ihren Sesseln und wirkten müde. Väterchen Deume summte kaum vernehmbar vor sich hin, um natürlich zu wirken. Adriens auf die Spitze gestützter rechter Schuh zitterte konvulsivisch. Frau Deume betrachtete mit gesenktem Blick ihre langen, eckig geschnittenen Fingernägel, die einen abscheulichen weißen Rand von fünf Millimetern hatten, das Ergebnis einer Reinigung mit dem Taschenmesser.
    »Wie spät ist es jetzt?«, fragte sie.
    »Acht Uhr zehn«, sagte Adrien.
    »Ich habe acht Uhr elf«, bemerkte Herr Deume.
    »Wie oft soll ich noch wiederholen, dass ich Radiozeit habe«, rief Adrien gereizt.
    »Bist du sicher, dass er gesagt hat, er würde um halb acht kommen?«, fragte Frau Deume.
    »Ja, aber er sagte, er würde sich vielleicht ein bisschen verspäten«, log Adrien.
    »Ach so, das klingt schon besser, aber das hättest du mir vorher sagen sollen.«
    Sie warteten gedemütigt weiter, wollten sich ihre Enttäuschung jedoch nicht anmerken lassen. Um acht Uhr dreiundzwanzig spitzte Adrien die Ohren und hob die Hand. Eine Wagentür wurde zugeschlagen.
    »Jetzt ist es soweit«, sagte Herr Deume.
    »Aufgestanden!«, befahl Frau Deume, die sich sofort erhoben hatte und sich ein letztes Mal prüfend über das Hinterteil strich. »Du wirst ihn mir zuerst vorstellen.«
    Klingeln an der Eingangstür. Adrien lächelte, rückte sich die Fliege zurecht und begann zu zählen, um bei fünfzehn hinauszugehen und den sehnlichst erwarteten Gast zu empfangen. Er war bei zwölf angelangt, als Martha schwitzend eintrat und den drei Salzsäulen mit schuldbewusster Miene verkündete, es sei ein Herr gewesen, der zu den Nachbarn gewollt und sich in der Tür geirrt habe.
    »Stellen Sie ihn warm«, sagte Frau Deume, völlig außer sich.
    Als das Mädchen gegangen war, blickten die drei sich an. Adrien kam der erwarteten Frage zuvor und sagte, es sei nun fast acht Uhr fünfundzwanzig. Dann pfiff er vor sich hin und zündete sich eine Zigarette an, die er jedoch sofort wieder ausdrückte. Autos fuhren vorbei, aber keines hielt vor dem Haus.
    »Da ist sicher was passiert«, sagte der kleine Alte.
    »Adrien, ruf ihn doch im Palais an«, sagte Frau Deume, nachdem sie ihre Fleischkugel ausgiebig mit den Fingern massiert hatte. »Eine Stunde Verspätung ist zu viel, selbst für eine hochgestellte Persönlichkeit.«
    »Um diese Zeit ist er bestimmt nicht mehr im Palais, er ist wohl eher in seinem Hotel zu erreichen.«
    »Dann ruf ihn in seinem Hotel an, da er ja in einem Hotel wohnt«, sagte Frau Deume und atmete auf eine Weise ein, die andeuten sollte, wie seltsam sie es fand, dass ein so wichtiger Herr kein eigenes Heim hatte.
    »Es ist mir ein bisschen peinlich«, sagte Adrien.
    Na schön, da es den Männern an Mut fehlte, würde sie es ihnen zeigen! Eine Wolke von Kampferduft hinter sich zurücklassend, ging sie entschlossenen Schrittes zum Telefon im Vestibül. Während des ganzen Gesprächs verharrten die beiden Männer reglos und stumm, und der kleine Alte hielt sich vor Scham sogar die Ohren zu. Als Frau Deume wieder erschien, hatte sie eine gewichtige Miene aufgesetzt.
    »Und?«, fragte

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