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Die schöne Parfümhändlerin

Die schöne Parfümhändlerin

Titel: Die schöne Parfümhändlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A MCCABE
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Juliettas Laden. Die blau getünchte Tür stand offen. Melodisches weibliches Geplapper und Gekicher und das helle Gebell von Schoßhündchen schallten nach draußen. Nach oberflächlichem Geschwätz stand Marcos im Moment nicht der Sinn. Er war wütend und voller Kampfeslust – und er hatte Verlangen nach sinnlichen Freuden, nach Juliettas Leidenschaft, den Wonnen, die ihr Körper und ihr Mund ihm gewährten.
    Vorsichtig ging er zum Fenster und spähte in den Raum. Julietta stand hinter ihrem glänzenden Ladentisch und zeigte einer Kundin eine Reihe Ölfläschchen auf einem Elfenbeintablett. Sie trug wieder ein schlichtes schwarz-weißes Kleid, nur ihr Haar war unbedeckt. Die schwarzen Zöpfe hatte sie zu einer glänzenden Haarkrone aufgesteckt und mit Edelsteinen und Bändern geschmückt. Elegant und ernst sah sie aus, konzentriert auf ihre Arbeit – so weit entfernt von der wilden Verführerin der letzten Nacht, die so kühn und verwegen gewesen war.
    Er spürte eine schwere Last auf seiner Brust, während er seine wunderschöne, geheimnisvolle Liebhaberin beobachtete. Und er wusste, dass er sie mit allem, was er besaß, beschützen würde. Ja, mit allem.

14. KAPITEL
    Langsam brach die Nacht an. Die Sonne verschwand hinter dem Horizont und färbte zum Abschied des Tages den Himmel rosa, orange und rot. Nach dem geschäftigen Treiben des Nachmittags lag der Platz vor dem Parfümladen nun verlassen da. Die Menschen waren in ihren Häusern verschwunden, um sich auf die Feiern am Abend vorzubereiten. Nur noch ein Laufbursche stand an der Zisterne und füllte einen Eimer mit frischem Trinkwasser.
    Julietta hielt inne, als sie die Fensterläden schließen wollte, und ließ das Bild auf sich wirken. Die untergehende Sonne überzog die hellgrauen Steinhäuser mit einem goldenen Ton. Es waren die schönsten Augenblicke des Tages. Julietta genoss diese vergängliche Schönheit, diese Ruhe nach des Tages Hast und vor den Ausschweifungen der Nacht.
    Sie rieb sich über den schmerzenden Rücken. Es war ein betriebsamer Nachmittag mit vielen Kundinnen und viel Klatsch gewesen. Da zum Höhepunkt des Karnevals im Dogenpalast ein prächtiges Fest stattfinden würde, wollte jeder noch einen neuen Duft ordern. Natürlich sollte es jedes Mal etwas ganz Besonderes sein, etwas, was niemand anderes hatte. Sie und Bianca hatten alle Hände voll zu tun gehabt, die Bestellungen entgegenzunehmen und nebenbei auch die alltäglichen Wünsche nach Limonen-und Rosenwasser oder Moschus zu erfüllen. So schnell wie die Flakons gefüllt waren, so schnell waren sie auch verkauft. Aber die Hast hatte auch ihr Gutes. Sie füllte ihre Schatullen mit klingenden Münzen – und bewahrte sie davor, den ganzen Tag an Marcos zu denken.
    Dennoch war er nie ganz aus ihren Gedanken. Seine Person war bei ihren Kunden immer noch eine beliebte Quelle für Klatsch und wilde Mutmaßungen, für witzige Bemerkungen und verschämte Blicke. Als eine junge Kurtisane eine rüde Bemerkung über die Stärke seines „Mastes“ gemacht hatte, wäre Julietta fast das kostbare blaue Glasgefäß aus der Hand gefallen. Sie hatte sich sehr zusammennehmen müssen, um nicht wie die übrigen Kundinnen errötend zu kichern.
    So etwas wie letzte Nacht hatte sie wirklich noch nie zuvor erlebt. Niemals hatte sie sich so der Leidenschaft und Lust hingegeben. Alles Sehnen und Trachten galt ihm, und selbst ihre Arbeit konnte sie nicht richtig ablenken.
    Julietta presste die Stirn gegen das Fensterglas und beobachtete, wie die Nacht grau über den Platz kroch. Bald würde es dunkel sein, dann tauchten wieder die Masken und Kostüme auf und ließen die Sorgen des wirklichen Lebens vergessen.
    Ob ich wohl Marcos wiedersehen werde, fragte sie sich. Oder hatte er alles von ihr bekommen, was er sich wünschte, und würde zurückkehren zu seiner wahren Liebe, der See?
    Ihr Herz schlug schneller und schmerzte bei dem Gedanken. Solche Sehnsüchte waren gefährlich. Es bedeutete, dass sie ihn liebte, und das wiederum konnte nur zu Leid und Ärger führen. Besser, er erschien heute Abend nicht. Je eher sie begann, ihn zu vergessen, desto besser.
    Sie hatte die Läden noch nicht geschlossen und verriegelt, noch nicht die Versuchungen der Nacht ausgesperrt, da wusste sie auch schon, dass es nicht so leicht sein würde, sich nicht mehr an ihn zu erinnern. Etwas in ihrem Inneren hatte sich bei seinen Liebkosungen verändert, und es war nicht so einfach, das zu vergessen.
    Sie ging zurück hinter den

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