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Die schoene Tote im alten Schlachthof

Die schoene Tote im alten Schlachthof

Titel: Die schoene Tote im alten Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schneider , Stephan Brakensiek
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Erfolg, Erfolg und noch einmal Erfolg –
finanziellen und auch anderen. Und daran hat sie hart gearbeitet.«
    »Sach ich ja, Chef«, schaltete sich Breesich wieder ein, »sach ich
ja!«
    »Ja, aber anders, als du Volltrottel es dir vorstellen kannst«, antwortete
Wolters auf die erneute Einmischung, dann blickte er wieder Ferschweiler an.
»Sie war geradezu besessen von der Vorstellung, dass ihre Bilder einmal in den
großen Galerien dieser Welt hängen könnten. Und alle Kerle in ihrem Umfeld
haben sie unentwegt darin bestätigt, dass sie das auch schaffen könne und eine
außergewöhnliche Begabung besitze, enormes Talent. Aber natürlich hat keiner es
ernst mit ihr gemeint, sie haben ihr nur gesagt, was sie hören wollte, und
bekamen im Gegenzug dafür Sex.«
    »Na, Chef«, unterbrach Breesich erneut, »hab ich es nich gerade
schon gesacht?«
    »Sie war im Grunde eine sehr einsame Seele, Herr Kommissar.« Wolters’
Schulter zuckte nun plötzlich nicht mehr. »Sie war in Wahrheit äußerst
sensibel, aber sie hatte einen Panzer um sich herum errichtet, einen
Schutzwall. Sie wollte ihre Ziele durchsetzen, um jeden Preis. Gefallen hat ihr
aber nicht, was sie dafür tun musste. Wie auch, bei Typen wie Breesich und
anderen dieses Kalibers?«
    Ferschweiler bemerkte, dass Wolters erneut hasserfüllt zu Breesich
emporschaute, bevor er fortfuhr.
    »Ich hätte ihr gern geholfen. Aber sie hielt mich für einen
Schwätzer und hatte keine Lust, sich mit mir auch nur auszutauschen.« Traurig
blickte er Ferschweiler an.
    »Na, da hatte se ja ma ausnahmsweise recht, die Akademieschlampe …«
    Bevor Breesich weitere Hasstiraden ablassen konnte, gebot ihm Ferschweiler
mit einer deutlichen Handbewegung Einhalt.
    »Herr Wolters«, hakte er nach, »woher haben Sie denn all diese Kenntnisse
und Einschätzungen, wenn Sie von Frau Rosskämper eher links liegen gelassen
worden sind?«
    »Na ja, ich habe das halt so gehört, mal hier, mal dort. Und dann
habe ich mir darauf meinen Reim gemacht.«
    »Kann es sein«, fragte Ferschweiler, »dass Sie in Melanie Rosskämper
verliebt gewesen sind?«
    Wolters wurde rot. Er versuchte, Ferschweilers Blick auszuweichen,
und starrte zu Boden. Breesich schaute mit interessiertem Blick und erneut vor
der Brust verschränkten Armen auf seinen wesentlich kleineren Kollegen herab.
    »Nee«, entfuhr es ihm, »du warst also auch scharf auf die Rosskämper?
Is ja ’n Ding. Du bist die Sau, nich ich. Machst einen auf Moralapostel und
dann dat … Was sacht’n deine Holde in Dessau dazu?«
    Ferschweiler wollte mehr erfahren über das Verhältnis zwischen
Wolters und Melanie Rosskämper und bat den Künstler daher, ihn in die
Verwaltung zu begleiten. Zu Utz Breesich sagte er nur kurz: »Ich habe an Sie
keine Fragen mehr, auf Wiedersehen. Aber halten Sie sich bitte zu unserer
Verfügung. Auf Ihren Flug nach Mallorca werden Sie vorerst verzichten müssen.«
    Dann ging er gemeinsam mit Wolters in Richtung Verwaltung und ließ
den angeblich großen Künstler allein und vor sich hin fluchend auf dem Platz
zurück.
    Kaum hatten sie die Verwaltung betreten, als auch schon
Helena Claus aus ihrem Büro gestürmt kam.
    »Herr Kommissar«, sagte sie, als sie den Dozenten neben
Ferschweiler erblickte. »Was haben Sie denn mit Herrn Wolters vor?«
    »Wir beide wollen uns ein wenig unterhalten. Kann ich dafür einen
Raum nutzen, wie Frau Dr.   Berggrün mir vorhin angeboten hat?«
    »Aber selbstverständlich, kommen Sie mit. Sie können unseren
Konferenzraum haben. Der ist frei.« Helena Claus führte sie in den hinteren
Teil des Verwaltungsgebäudes in einen großen Raum mit einem zentral gestellten
Besprechungstisch.
    »Wunderbar«, sagte Ferschweiler. »Wenn Sie uns dann bitte allein lassen
würden?« Damit schloss er die Tür und ließ Frau Claus, die anscheinend noch
etwas hatte sagen wollen, auf dem Flur zurück.
    Otmar Wolters hatte sich bereits auf einen der Stühle an den Tisch
gesetzt, das Gesicht in den Händen vergraben.
    »Habe ich das vorhin richtig verstanden, Herr Wolters?«, wandte sich
Ferschweiler nach einem kurzen Moment, in dem er über die neugierige Helena
Claus nachgedacht hatte, an ihn. »Sie haben mir nicht widersprochen, als ich
Sie fragte, ob Sie in Melanie Rosskämper verliebt gewesen sind.«
    Wolters schwieg.
    »Darf ich Sie also nochmals fragen, in welcher Beziehung Sie zu Frau
Rosskämper standen?«
    Wolters schwieg weiterhin, aber er hatte sein Gesicht aus den Händen
genommen und

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