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Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Titel: Die Schöne und der Leopard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Sterbliche, nur ein Hauch ist dein Leben. Zittere vor dem Gott Tombé.«
    Sue-Ann nahm ihren ganzen Mut zusammen und antwortete: »Es gibt nur einen Gott. Du bist ein Unwesen und ein Götze, wenn du überhaupt existierst und kein Juju-Zauber und Trugbild bist. – Rühr mich nicht an.«
    »Du bist meine Dienerin und Sklavin.«
    Sue-Ann sank vor dem Altar nieder, über dem ein riesiger, steingehauener Leopardenschädel zu sehen war. Jetzt erst riss ihn ein gespenstisches bleiches Licht aus den träumenden Schatten im alten Tempel.
    Die Schauspielerin schlief. Im Traum erlebte sie Szenen aus unendlich ferner Zeit, als das Reich von N'Chiba über die Schlangen- und Echsenwesen Mus und Lemurias geherrscht hatte. Tombé erschien. Das athletische Wesen mit dem Körper eines schwarzen Mannes und dem Kopf eines Leoparden beugte sich über die Schlafende.
    Die Krallen strichen ihr über den Körper.
     
    *
    »Ich weiß, wo Sue-Ann ist«, sagte Norma Blake am folgenden Tag zu Ed Anderson und Bill Dallas.
    Die dunkelhaarige Schauspielerin hatte sich wieder erholt und die beiden in der Produktionsbaracke aufgesucht.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Bill Dallas misstrauisch.
    Ed Anderson saß völlig gebrochen am Tisch. Sue-Anns Entführung durch den Leopardenmann hatte ihn schwer mitgenommen. Norma Blake lächelte rätselhaft.
    »Ich bin Lomungés Vertraute«, gestand sie. »Er steckt hinter allem.«
    »Was?« Der Regisseur sprang auf, packte die rassige Frau im enganliegenden knappen Dress bei den Schultern und schüttelte sie. »Das sagst du erst jetzt? – Wo ist Sue-Ann? Was habt ihr angetan?«
    »Nichts«, erwiderte Norma Blake. »Sie befindet sich nur an einem sicheren Ort, um euch eine Lektion zu erteilen. Wenn dieser Film fertiggedreht wird, dann mit mir in der Hauptrolle. Das wäre die Chance meines Lebens. Ich bin immer die B-Heldin gewesen und niemals so groß herausgekommen, wie ich es mir wünschte. Diese Gans Sue-Ann Bailey hat mir die Schau gestohlen, sie und andere, und mir auch diesmal wieder die Hauptrolle weggeschnappt. Dabei bin ich eine viel bessere Schauspielerin als sie.«
    Darüber hätte man streiten können. Norma Blake überschätzte sich, wie so viele Menschen, die immer glaubten, die Umstände seien gegen sie und nur deshalb würden sie nicht den ihnen gebührenden Platz im Leben einnehmen. Dabei konnten sie sich überhaupt nicht beklagen.
    Der Regisseur beherrschte sich. Norma Blake hatte ihn in der Hand. Das wusste sie. Für Anderson war sie der Schlüssel zu Sue-Anns Befreiung und Rettung.
    »Bitte, Norma«, flehte er. »Verrate mir, wo Sue-Ann ist.«
    »Nur, wenn ich eure Zusicherung erhalte, dass ich die Hauptrolle in Ivory Coast spielen darf«, verlangte die Blake knallhart.
    »Das ist nicht so einfach«, sagte der Regisseur. »Die Public-Relations-Abteilung hat schon überall verbreitet, dass Sue-Ann die Heldin des Films ist. Zudem, welche Rolle sollten wir Sue-Ann denn dann geben? Deine vielleicht? Ein Rollentausch ist nicht so einfach zu bewerkstelligen.«
    »Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg«, erwiderte Norma Blake gnadenlos. »Ich gehe von meiner Forderung nicht ab. Die Hauptrolle, oder ihr seht Sue-Ann niemals wieder. Dann wird sie im Dschungel von den Leoparden gefressen, über die Lomungé gebietet.«
    Anderson musste an sich halten, um ihr nicht ins Gesicht zu schlagen.
    Der Regisseur knirschte hörbar mit den Zähnen. Da mischte sich Dallas ein.
    »Also gut, Norma, du sollst deinen Willen haben«, versprach er. »Wenn ich recht vermute, können wir Ivory Coast überhaupt nicht abdrehen, wenn du und Lomungé dagegen sind?«
    Norma zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch aus den Nasenlöchern.
    »Du merkst auch alles, Bill«, gurrte sie. »Nein, euch bleibt keine Wahl. Entweder, Ivory Coast wird mit mir in der Hauptrolle gedreht, oder gar nicht. – Du willst deinen Film doch zu Ende bringen, Ed, oder täusche ich mich da?«
    »Das siehst du ganz richtig. Aber...« Anderson verstummte, weil Dallas ihm hinter Normas Rücken beschwörend zublinzelte. »Wenn Bill meint, dass sich bewerkstelligen lässt, was du forderst, will ich nicht dagegen sein«, meinte er. »Holen wir zuerst mal Sue-Ann. Dann leiten wir alles weitere in die Wege. – Also, wo ist sie?«
    »Gar nicht weit von hier, in einer Eingeborenenhütte in dem Dorf Bouradake«, antwortete Norma zum Erstaunen des Regisseurs.
    Er hatte es sich viel schwieriger vorgestellt, von ihr die Information zu erhalten.

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